Haider-Maurer: Der Körper als Spielverderber

Andreas Haider-Maurer.
Andreas Haider-Maurer.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Andreas Haider-Maurer, 28, bangt aufgrund einer hartnäckigen Fußverletzung um seinen Start bei den Australian Open. Im Daviscup kann der ÖTV auf Dominic Thiem zählen.

Wien. Die erste Jännerwoche ist für Tennisspieler für gewöhnlich eine ereignisreiche. Nach wochenlanger Vorbereitung startet in diesen Tagen die neue Saison, konkret in Katar (Doha), Indien (Chennai) und Australien (Brisbane, Perth). Diese Turniere dienen als erster Formtest, es geht um eine Standortbestimmung vor dem ersten großen Saisonhöhepunkt, den Australian Open in Melbourne (ab 18. Jänner).

Während die Elite also fleißig den Schläger schwingt, wird Andreas Haider-Maurer von seinem Körper in die unliebsame Zuschauerrolle gedrängt. Seit zweieinhalb Monaten plagen Österreichs Nummer zwei Schmerzen im rechten Fuß, ein leichter Einriss der Sehnenplatte an der Sohle will nicht recht heilen. Haider-Maurer spricht von einer „mühsamen Geschichte“, die Angelegenheit „zieht sich extrem“. Die vergangenen Wochen waren geprägt von Untersuchungen und Behandlungen, der Niederösterreicher hat nichts unversucht gelassen. Stoßwellentherapie, homöopathische Spritzen, Tiefenmassagen, Ultraschall, dazu Besuche beim Orthopäden – alles ohne durchschlagenden Erfolg. „Einen Tag ist es besser, dann wieder schlechter.“ Eine derartige Verletzung ist kein Novum auf der Tennistour. Der Russe Dimitri Tursunow musste einst mitunter deshalb ganze 14 Monate pausieren, „aber so lange sollte es bei mir keinesfalls dauern“.

Haider-Maurer versucht erst gar nicht, den aufkommenden Frust zu leugnen. „Für den Kopf ist es schwer, wenn du seit sieben Wochen regelmäßig hörst, dass alles bald wieder gut sein sollte.“ An wettkampfmäßiges Training war bislang nicht zu denken, in den vergangenen eineinhalb Wochen wurde in geringen Dosen aus dem Stand gespielt.

Wettlauf mit der Zeit

Haider-Maurer fehlt es nicht nur an der Praxis, auch konditionell hat er Aufholbedarf. „Die Ausdauer ist sicherlich das Hauptproblem.“ Dabei ist genau diese Grundvoraussetzung für Erfolge bei den kräftezehrenden Grand-Slam-Turnieren, die Australian Open sind diesbezüglich besonders erbarmungslos. Best-of-five-Matches im australischen Hochsommer sind selbst bei den fittesten Spielern gefürchtet. Haider-Maurers Chancen auf eine Teilnahme scheinen gering, schon nächste Woche müsste er die lange Reise nach Australien antreten.

Der weitere Turnierplan würde für Februar eine Sandplatztour durch Südamerika vorsehen, Anfang März stünde der Daviscup gegen Portugal auf dem Programm.

Unter österreichischer Flagge zu spielen ist für Haider-Maurer immer ein Thema, „vorausgesetzt ich bin fit“. Die von Joao Sousa (ATP 33) angeführten Portugiesen empfangen die ÖTV-Equipe vom 4. bis 6. März auf Hartplatz in einer Halle in Guimaraes, Kapitän Stefan Koubek darf dabei auf die Unterstützung von Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem, zählen. Gegenüber der „Presse“ bestätigte der 22-Jährige seine Zusage. „Ich habe im Daviscup etwas gutzumachen.“

Auf einen Blick

Andreas Haider-Maurer ist als Nummer 63 der Weltrangliste hinter Dominic Thiem (20) der aktuell zweitbeste Tennisspieler Österreichs. Seinen Saisonstart musste Haider-Maurer verschieben, da ihm seit nunmehr zweieinhalb Monaten die Folgen eines leichten Einrisses der Sehnenplatte an der Sohle des rechten Fußes Probleme bereiten. Auch ein Start des 28-Jährigen bei den am 18. Jänner beginnenden Australian Open in Melbourne erscheint deshalb fraglich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2016)

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