"Thieminho" feiert krönenden Abschluss der Lateinamerika-Tour

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Dominic Thiem gelingt in Acapulco sein erster Hartplatz- und sein erster ATP-500-Turniersieg. Österreichs Nummer eins ist damit drittbester Spieler des Jahres.

Acapulco/Wien. Die Reise von Dominic Thiem durch Lateinamerika hat in den vergangenen Wochen die internationalen Tennis-Schlagzeilen dominiert. Der Triumph in Buenos Aires, das Halbfinale in der Olympia-Stadt Rio, dazu die sensationellen Siege über Rafael Nadal und David Ferrer – und nun der krönende Abschluss in Acapulco. Dort rang Thiem im Endspiel den Australier Bernard Tomic 7:6 (6), 4:6, 6:3 nieder, es ist sein erster 500er-Titel, der erste auf Hartplatz und der insgesamt fünfte auf der ATP-Tour – und der bisher einträglichste für den 22-jährigen Niederösterreicher: 500 Punkte, dazu ein Preisgeld von 292.226,97 Euro. Aber die Strapazen der vergangenen Wochen haben sich nicht nur finanziell gelohnt. Ab heute scheint Thiem im Race 2016 hinter Novak Djoković und Andy Murray als drittbester Spieler des Jahres auf.

„Es hat schwierig begonnen. In der zweiten Runde in Buenos Aires habe ich einen Matchball abgewehrt“, erinnert sich Thiem bei seinem Lateinamerika-Resümee. „Es ist auch viel für mich gelaufen, muss man ehrlich sagen, auf dieser Reise. Mit dem Sieg über Nadal und dem Sieg in Buenos Aires habe ich mir Riesen-Selbstvertrauen geholt. Den ersten 500er-Sieg auf Hardcourt hätte ich trotzdem nie erwartet.“

„Top Ten sollten möglich sein“

Das Finale in Acapulco wurde zum Kraftakt. Gegen den unorthodox spielenden Tomic, 21. der Weltrangliste, begann Thiem nervös, mit ungewöhnlich vielen Eigenfehlern. „Finale sind einfach immer eng“, meinte Thiem, der im ersten Satz ein 2:5 noch drehen konnte. In Durchgang drei habe er kurzzeitig nicht mehr an den Sieg geglaubt. „Aber ich habe immer weitergekämpft und nie aufgegeben.“ 45 Winner und 22 Asse („Zum ersten Mal, dass ich so viele Asse geschlagen habe“) sicherten Thiem nach 1:55 Stunden den Finalerfolg über den 23-jährigen Australier.

„Mexiko hat einen besonderen Platz in meinem Herzen“, erklärte der Sieger vor 7500 Zuschauern. „Ich habe ein paar Juniorenturniere in Mexiko gewonnen, jetzt meinen ersten Hartplatztitel und meinen ersten 500er-Titel.“ In einem mexikanischen Fußballdress mit dem Namensaufdruck „Thieminho“ – einem Geschenk der Turnierleitung – nahm Österreichs Nummer eins die Trophäe in Empfang. Nach Turniersiegen ist Thiem nun mit Jürgen Melzer (fünf) gleichgezogen, nur Thomas Muster hat als einziger heimischer Profi mehr Titel (44) gewonnen.

Nach den ersten beiden Monaten der Saison hat Thiem nun bereits 1100 Punkten gesammelt. „Natürlich eine Supersache, aber es ist trotzdem erst Ende Februar. Ich hoffe einfach, dass ich so weitermache in dem Jahr, dann geht es hoffentlich noch weiter nach oben.“ Nach oben würde für den neuen 14. der Weltrangliste bedeuten, die Top Ten anzugreifen, der Rückstand beträgt nur noch 285 Zähler. „Es sind echt nicht mehr so viele Punkte, aber jetzt müssen endgültig gute Ergebnisse aus den Masters und bei den Grand Slams her. Wenn ich das schaffe, dann sollten die Top Ten auf jeden Fall möglich sein.“

Über Wien nach Portugal

Mit dem Turniersieg im Rücken sind die Erwartungen an Thiem für den Daviscup ab Freitag in Portugal nicht kleiner geworden. Österreichs Topspieler ist gegen die von João Sousa, Nummer 36 der Welt, angeführten Portugiesen auch in der Halle klarer Favorit. Er selbst sei „richtig geil“ auf den Länderkampf, erklärte Thiem, der mit seinen bisherigen Auftritten für Österreich „alles andere als zufrieden“ ist. „Es wird jetzt einmal Zeit, dass sich das ändert.“

Spätestens am Mittwoch wird Thiem in Wien landen („Ich habe überhaupt keine Sachen mehr“), um danach zum Aufgebot von Kapitän Stefan Koubek zu stoßen. Mit dabei ist in Portugal auch Alexander Peya, der in Acapulco den Doppel-Titel verpasst hat. Der Wiener, 35, musste sich mit dem Deutschen Philipp Petzschner im Endspiel Huey/Mirnyi (PHI/BLR) 6:7 (5), 3:6 geschlagen geben. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.02.2016)

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