Dominic Thiem (22) führt bei den French Open eine Riege großer Talente an, heute trifft er auf Alexander Zverev (19). Rafael Nadal musste überraschend aufgeben.
Paris/Wien. Viele Jahre war die Tennis-Tour arm an jungen, aufstrebenden Talenten. Die Dominanz der Big Four war phasenweise erdrückend, das Quartett, bestehend aus Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djoković und Andy Murray, hat nahezu alle große Titel und Schlagzeilen für sich beansprucht. Manche Beobachter sprachen von einer goldenen Ära, andere wiederum attestierten dem Sport fehlende Abwechslung oder gar Langweile.
Der Coupe des Mousquetaires mag am 5. Juni womöglich auch heuer wieder an einen der üblichen Verdächtigen überreicht werden, die French Open 2016 wirken aber nichtsdestotrotz wie ein Startschuss für die nächste Generation. Sie vermitteln Anflüge eines Aufbruchs in eine neue Ära. Mit großem Interesse verfolgen Fans wie Medien die Entwicklung der von der ATP als „Young guns“ zitierten Jungstars, von denen im Stade Roland Garros gleich vier den Sprung in die dritte Runde schafften. Angeführt wird diese Riege von einem Österreicher. In Dominic Thiem, 22, sehen nicht wenige einen künftigen Weltstar. Er bringt die nötigen Schläge und das Talent mit, auch seine Einstellung zum Sport ist löblich. In Paris steht Thiem erstmals in der Runde der letzten 32 Spieler. Würde die Weltrangliste Matches entscheiden, so müsste er, die Nummer 15, auch seinen heutigen Gegner Alexander Zverev, die Nummer 41, bezwingen.
Neben Thiem und Zverev zeigten in Paris mit dem Australier Nick Kyrgios (21) und dem Kroaten Borna Ćorić (19) zwei weitere Talente auf und erreichten die dritte Runde. Beide werden als künftige Top-10-Spieler gehandelt.
Nadal muss passen
Obwohl spielfrei, beherrschte am Freitag Rafael Nadal die Schlagzeilen. Der Spanier trat kurzfristig vor die Presse und verkündete wegen einer Handgelenksverletzung seine Aufgabe. „Die Schmerzen werden jeden Tag schlimmer. Würde ich weiterspielen, würde das Gelenk in den nächsten Tagen wahrscheinlich brechen. Ich wollte dieses Turnier gewinnen, aber dafür müsste ich noch fünf Spiele bestreiten. Das ist unmöglich.“ Nadal wäre ein möglicher Gegner Thiems im Achtelfinale gewesen. (cg)
FRENCH OPEN 3. RUNDE
Herren: Murray (GBR/2) – Karlović (CRO/27) 6:1, 6:4, 7:6. Raonic (CAN/8) – Martin (SVK/LL) 7:6, 6:2, 6:3. Ramos-Vinolas (ESP) – Sock (USA/23) 6:7, 6:4, 6:4, 4:6, 6:4. Damen: Muguruza (ESP/4) – Wickmayer (BEL) 6:3, 6:0. Halep (ROU/6) – Osaks (JPN) 4:6, 6:2, 6:3. Begu (ROU/25) – Beck (GER) 6:4, 2:6, 6:1. Rogers (USA) – Kvitova (CZE/10) 6:0, 6:7, 6:0. Stosur (AUS/21) – Safarova (CZE/11) 6:3, 6:7, 7:5.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2016)