Thiem setzt auf Rasen den nächsten Meilenstein

Dominic Thiem mit Trophäe
Dominic Thiem mit TrophäeAPA/dpa/Marijan Murat
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Dominic Thiem besiegte im Stuttgart-Finale Philipp Kohlschreiber und gewann als erster Österreicher einen Einzeltitel auf Rasen. Der 22-Jährige hält heuer bereits bei vier Turniersiegen und mehr Erfolgen als Novak Djoković.

Dominic Thiem hat in Stuttgart das nächste Stück rot-weiß-roter Tennisgeschichte geschrieben. Der Niederösterreicher besiegte im Finale des Mercedes Cup den Deutschen Philipp Kohlschreiber 6:7 (2), 6:4, 6:4 und feierte als erster ÖTV-Profi einen Einzelsieg auf Rasen. „Das ist mein speziellster Titel, ich bin ja fast mit der Erwartung hergekommen, hier in der ersten Runde zu verlieren. Das hätte ich nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet“, sagte der 22-Jährige bei der Siegerehrung.

Mit der gelungenen Finalrevanche für München gegen Kohlschreiber verbesserte Thiem seine Rasenbilanz auf 6:6 und gewann als erster ATP-Spieler in diesem Jahr auf drei verschiedenen Belägen. Nach Buenos Aires (Sand), Acapulco (Hartplatz) und Nizza (Sand) war es für die Nummer sieben der Welt der bereits vierte ATP-Titel in diesem Jahr, der siebente in seiner Karriere. Mit seinem 45. Sieg zog Thiem in der Jahreswertung zudem an niemand Geringerem als Novak Djoković vorbei, der Serbe hält bei 44 Erfolgen. „Das ist natürlich unglaublich. So wie die Saison verläuft, das ist absolut traumhaft“, sagte Thiem.

Schlechter Start am Nebenplatz

Aufgrund der griffigeren Rasenbedingungen wurde das wegen Regens abgebrochene Finale gegen Kohlschreiber am Montag nicht auf dem Center Court, sondern auf einem Nebenplatz vor nur 500 Zuschauern ausgetragen. Die Fortsetzung beim Stand von 2:3 im Tiebreak verlief zunächst nicht nach Wunsch, Thiem blieb ohne einen einzigen Punkt und musste erst zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Entscheidungsspiel abgeben.

Ein schnelles Break im zweiten Satz brachte Thiem gegen den Weltranglisten-25. wieder auf Kurs, im dritten holte er sich nach zwei vergebenen Chancen den Servicegewinn zum 3:1. Im entscheidenden Game musste der Niederösterreicher zwei Breakbälle abwehren, ehe er nach 2:11 Stunden den Matchball verwertete. Als Lohn gab es einen Siegerscheck über 107.900 Euro sowie einen Sportwagen des Turniersponsors Mercedes.

Locker aufgespielt

In Stuttgart hat Thiem mit starker Technik und neuer Leichtigkeit auf dem einstmals ungeliebten Untergrund überzeugt, davon durfte sich bereits im Halbfinale Rasenkönig Roger Federer ein Bild machen. Den überraschenden Lauf erklärte sich der 22-Jährige mit seiner unbeschwerten Herangehensweise an das Turnier. „Ich war bis auf das Finale in jedem Match sehr entspannt. Ich habe es als Spaß gesehen, ein bisschen als Entspannungswoche nach der anstrengenden Sandsaison“, sagte der 22-Jährige. „Dass ich am Ende als Sieger dastehe, ist absolut unwirklich.“ Lob gab es auch vom Gegner. „Ein Riesenkompliment an Dominic, er ist ein verdienter Sieger. Ich muss das erst verdauen, verlieren tut keiner gern“, erklärte der in Kitzbühel wohnhafte Kohlschreiber.

Für beide Finalisten ging es sofort nach dem Match weiter zum nächsten Rasen-Event nach Halle. Erschöpfung verspürt Thiem trotz seines Marathonprogramms jedoch nicht. „Rasen ist eine spezielle Belastung, es macht nicht so müde. Es gibt nicht so lange Rallyes, für das Herz-Kreislauf-System ist es nicht so anstrengend wie auf Sand“, erklärte der Niederösterreicher. Vor dem Rasenklassiker in Wimbledon (ab 27. Juni) wird Thiem noch eine Trainingswoche einlegen, schließlich hat der aktuelle Erfolgslauf die Ziele wachsen lassen. „Die Erwartungshaltung ist bei mir selbst gestiegen.“

(swi)

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