Erinnerungen an einen famosen Höhenflug

Wimbledon - All England Lawn Tennis & Croquet Club
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Der Kroate Marin Čilić hatte auf dem Weg zum Titel bei den US Open 2014 Roger Federer besiegt. Im Viertelfinale von Wimbledon kommt es zum Wiedersehen.

Wimbledon/Wien. Wer nicht das Glück hat und so gut Tennis spielt wie Novak Djoković, Rafael Nadal oder Andy Murray, der kommt im Lauf seiner Karriere relativ selten in den Genuss, Roger Federer bei dessen Lieblingsbeschäftigung zu schlagen. Die rar gesäten Erfolge gegen den Maestro werden von Außenseitern zelebriert, auch Marin Čilić verließ den Platz ein Mal als Sieger. Im September 2014 hatte Čilić den Schweizer im Halbfinale der US Open im sechsten Anlauf erstmals bezwungen, ja regelrecht vorgeführt. Das 6:3, 6:4, 6:4 glich einer Demontage. Zwei Tage später bekam der Kroate nach einem Finalsieg über den Japaner Kei Nishikori sogar die Trophäe überreicht.

22 Monate nach dem Schlagabtausch in Flushing Meadows stehen sich Federer und Čilić auf dem Center Court von Wimbledon heute erneut gegenüber. Federer, 34, spekuliert mit seinem achten Wimbledon-Titel. Für seinen sieben Jahre jüngeren Herausforderer wäre der große Coup gleich bedeutend mit dem zweiten Major-Titel. Denn seit seinem Triumphzug im Big Apple ist es um Čilić ruhig geworden, abgesehen von seinen beiden Turniersiegen in Moskau 2014 und 2015 trat er nur selten in Erscheinung. „Ich hatte viele Auf und Ab“, sagte der aufschlagstarke Mann aus der kleinen Gemeinde Međugorje nach seinem Viertelfinaleinzug. „Ich muss das hohe Level wieder über einen längeren Zeitraum spielen.“

Čilić, der von seinem Landsmann und ehemaligen Wimbledon-Champion Goran Ivanišević trainiert wird, fühlt sich bereit für neue Heldentaten. Seine Form stimmt ihn zuversichtlich. „Ich serviere gut, treffe den Ball sauber und habe meine ersten vier Runden ohne große Probleme gewonnen. Das gibt Selbstvertrauen.“ Auch Federer kann die aktuelle Hochform seines Konkurrenten bestätigen, im Vorfeld des Turniers wurde gemeinsam trainiert. „Er hat hervorragend gespielt, Aufschlag, Vorhand, boom. Aufschlag, Rückhand, boom. Ich weiß, dass mich ein schwieriges Match erwartet.“

Highlights als Einstimmung

Es ist die Erinnerung an das bislang letzte Duell, das Marin Čilić beflügelt und ihn in seinem Glauben stärkt. „Das war eines der besten Matches meiner Karriere“, weiß der 27-Jährige, der sich am gestrigen Dienstag einige Szenen von damals angesehen hat. „Um zu sehen, was ich gut gemacht habe.“

Federer hofft, nicht erneut Teil einer Erfolgsgeschichte des aktuellen Weltranglisten-13. zu werden. Der Blick zurück schmerzt. „Wie auch immer Čilić den Ball damals geschlagen hat: Er hat ihn getroffen. Ich hatte gehofft, dass er etwas nachlassen würde, aber er hat dieses Spiel fehlerfrei zu Ende gespielt und mich vom Platz gefegt.“

Eklat auf dem heiligen Rasen

Das prestigeträchtigste Turnier der Welt geht in seine finale Phase, auch im Doppel. Im Achtelfinale zwischen Pablo Cuevas/Marcel Granollers (URU/ESP) und Jonathan Marray/Adil Shamasdin (GBR/CAN) kam es im fünften Satz zu einem Eklat. Nachdem Cuevas eine Toilettenpause verweigert wurde, drohte dieser, in eine Balldose zu urinieren. Das Duo wurde verwarnt und wenig später mit einem Punkteabzug bestraft, nachdem es einen Ball vom Platz geschossen hatte. Daraufhin hielt die Paarung vor dem Matchball ihrer Gegner einen mehrminütigen Sitzprotest ab – und verlor dennoch.



Wimbledon Viertelfinale

Querrey (USA/28) – Raonić (CAN/6), Federer (SUI/3) – Čilić (CRO/9), Berdych (CZE/10) – Pouille (FRA/32), Tsonga (FRA/12) – Murray (GBR/2).
Damen: Kerber (GER/4) – Halep (ROU/5) 7:5, 7:6.
V. Williams (USA/8) – Schwedowa (KAZ) 7:6, 6:2.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2016)

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