Thiem: Mit jedem Schlag steigt das Vertrauen

Dominic Thiem
Dominic Thiem(c) APA/dpa/Marijan Murat
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Dominic Thiem trifft heute bei den US Open an seinem 23. Geburtstag auf den in Hochform agierenden Spanier Pablo Carreno Busta. Die Krise scheint überwunden, Thiems Form steigt an.

New York/Wien. Tennisprofis sind das Warten gewöhnt, speziell bei Grand-Slam-Turnieren. Der Transport mit dem Turniershuttle vom Spielerhotel zur Anlage dauert je nach Verkehrslage gut über eine Stunde, da bilden die US Open und Manhattan natürlich keine Ausnahme. Und ist man erst einmal in Flushing Meadows, dann braucht es weiterhin Geduld. Einige hundert Spieler belagern das Areal, Doppelspieler und Junioren wollen schließlich ebenfalls spielen.

Mit die wichtigste Information am Vorabend eines Matches ist der Schedule, also der Spielplan. Glücklich ist, wer von den Veranstaltern als erste Partie des Tages angesetzt wird. Bei den US Open werden inklusive Nightsession bis zu fünf Matches pro Tag an einem Court angesetzt, das bedarf natürlich einer gewissen Logistik. Doch wenn dann, wie am Mittwoch, die Gewitterwolken über Queens hereinziehen, wird es erst richtig kompliziert. Einige Spiele, deren Matches spät angesetzt waren, wurden noch am Nachmittag vertragt. Dominic Thiem hatte Glück, sein Spiel war das zweite des Tages auf dem Grandstand. Zwar blieb auch der Niederösterreicher in seiner Begegnung mit dem Litauer Ricardas Berankis nicht von einer längeren Regenunterbrechung verschont, doch wusste er damit umzugehen. „Die Regenpause kam zu einem ziemlich guten Zeitpunkt.“

Beim Stand von 4:4 setzte das Schlechtwetter dem Spiel ein vorläufiges Ende, bis dahin hatte Thiem nicht gut gespielt, „der Start war holprig“. Nach Wiederbeginn agierte das ÖTV-Ass aber deutlich aggressiver, Berankis war mit dem hohen Tempo immer öfter überfordert. Nach 1:42 Stunden servierte der Weltranglistenzehnte zum letztlich souveränen 6:4, 6:2, 6:2-Erfolg, er steht damit wie im Vorjahr in der dritten Runde seines erklärten Lieblings-Grand-Slams. Der Bresnik-Schützling, er feiert heute seinen 23. Geburtstag, ist also angekommen in diesem Turnier, gegen Berankis spielte er phasenweise wieder sein annähernd bestes Tennis. Der Schein trog nicht: „Ich fühle mich spielerisch und körperlich sehr gut.“

Der Slice, ein Signal

Mit jedem Schlag, so hatte es den Anschein, stieg das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Nur Siege beseitigen Zweifel, sie können Blockaden lösen. Mit Fortdauer des Spiels hatte Thiem auch immer öfter seine Rückhand durchgeschwungen, seltener den Slice eingesetzt. Auch das darf als Signal der Lockerheit und des langsam zurückkehrenden Selbstbewusstseins gewertet werden.

Heute trifft der Lichtenwörther in der dritten Runde auf den Spanier Pablo Carreno Busta. Der 25–Jährige aus Gijon verfügt nicht über die Bekanntheit und Schlaghärte Thiems, jedoch kann er auf die beste Phase seiner Karriere verweisen. Vergangene Woche gewann Carreno Busta das Vorbereitungsturnier in Winston-Salem, es war sein erster Triumph auf der ATP-Tour. Insgesamt ist der Weltranglisten-39. seit sieben Matches ungeschlagen, am Mittwoch rang er den routinierten Serben Janko Tipsarević nach 0:2-Satzrückstand noch in fünf Sätzen nieder.

Derart intensive Tage hat Carreno Busta noch nie erlebt, auch deshalb hofft Thiem auf müde Beine seines Kontrahenten. Im direkten Vergleich führt der Österreicher mit 3:1, alle bisherigen Duelle fanden allerdings auf Sand statt.

US OPEN 2. RUNDE

Herren: Thiem (AUT/8) – Berankis (LTU) 6:4, 6:3, 6:2. Carreno Busta (ESP) – Tipsarević (SRB) 3:6, 4:6, 6:1, 6:4, 6:4. Del Potro (ARG/WC) – Johnson (USA/19) 7:6, 6:3, 6:2. Ferrer (ESP/11) – Fognini (ITA) 6:0, 4:6, 5:7, 6:1, 6:4. Kyrgios (AUS/14) – Zeballos (ARG) 7:5, 6:4, 6:4. Wawrinka /SUI/3) – Giannessi (ITA/Q) 6:1, 7:6, 7:5. Nishikori (JPN/6) – Chatschanow (RUS/Q) 6:4, 4:6, 6:4, 6:3. Murray (GBR/2) – Grannolers (ESP) 6:4, 6:1, 6:4.
Damen: S. Williams (USA/1) – King (USA/WC) 6:3, 6:3. Halep (ROU/5) – Safarova (CZE) 6:3, 6:4. Radwanska (POL/4) – Broady (GBR) 7:6, 6:3. V. Williams (USA/6) – Görges (GER) 6:2, 6:3.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2016)

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