Sensationsmann Ofner out: "Ich war nicht so weit weg"

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Der sensationelle Siegeslauf von Sebastian Ofner beim Grand Slam von Wimbledon ist am Samstag in der dritten Runde zu Ende gegangen.

om-Sieger Alexander Zverev ist für Sebastian Ofner dann doch eine Nummer zu groß gewesen. Der steirische Qualifikant unterlag dem Deutschen am Samstag in Wimbledon-Runde drei nach fünf Siegen in Folge 4:6,4:6,2:6. Während der als Nummer zehn gesetzte Zverev nun gegen Milos Raonic (CAN-6) sein erstes Major-Achtelfinale bestreitet, ist Ofner trotz Niederlage in der großen Tenniswelt angekommen.

Dass er in seinem überhaupt ersten Hauptbewerb auf der World Tour selbst vor großen Namen nicht in Ehrfurcht erstarrt, hat der 21-Jährige gegen Deutschlands große Zukunftshoffnung erneut bewiesen. Für einen weiteren Sensationserfolg nach jenem in Runde zwei gegen den US-Amerikaner Jack Sock fehlte es aber u.a. beim Aufschlag doch an Konstanz, sieben Breaks gegen sich sind gegen Zverev kaum umzudrehen.

Dreimal gelang es Ofner aber, Zverev den Aufschlag abzunehmen - in jedem Satz einmal. In seinen ersten beiden Partien beim dritten Saison-Major war das dem Weltranglisten-Zwölften nur gesamt einmal passiert. Dabei konterte Österreichs Nummer vier nach frühen Rückständen jeweils erfolgreich. In den Durchgängen eins und drei glich er dabei zum 1:1 aus, im zweiten Satz drehte er einen 0:2-Rückstand zu einer 3:2-Führung.

Speziell im Finish der Sätze bewies Zverev aber, dass er für die Teilnahme an einer zweiten Grand-Slam-Woche überreif ist. Für sein erstes gewonnenes Drittrundenspiel bei einem der vier größten Turniere auf der Tour reichte auch eine nicht perfekte Leistung, aber keineswegs gegen einen hilflosen Ofner. Denn der zeigte phasenweise seine schon im bisherigen Turnierverlauf bewiesenen Qualitäten.

Zverev nutzt Chancen

30 unerzwungene Fehler bei 22 Winnern (Zverev 18:21) und nur ein Ass (4) bei fünf Doppelfehlern (5) reichten für einen weiteren Triumph Ofners aber doch klar nicht. Der Aufschlag des Sankt Mareiners kam diesmal nicht wie gewünscht zur Geltung, gleich das erste Service-Game gab er ab. Nach sofortigem Rebreak war es aber ein durchaus ausgeglichener erster Satz . Erst Zverevs Break zum 5:4 war entscheidend.

Im zweiten Durchgang kam Ofner nach 0:2-Rückstand in den Satz zurück, ein weiteres Break Zverevs zum 4:3 machte er aber nicht mehr wett. Und auch im dritten Satz leistete sich Ofner einen Fehlstart. Bei 1:1 wehrte sich der Außenseiter kräftig gegen einen erneuten Rückstand, Zverev nutzte jedoch seine fünfte Chance zur 2:1-Führung. Danach war der Weg zum Sieg geebnet, nach 1:33 Stunden servierte Zverev aus.

Ofner: "Ich war nicht so weit weg"

Ofner hat sich nach dem Match mit seiner Leistung durchaus zufrieden gezeigt. "Es war ein gutes Match, ich war nicht so weit weg." Auch seine Aufschlagleistung sah er positiv: "Ich habe sicher gut serviert in den ersten zwei Sätzen, ich habe auch von hinten etliche Rallies gewonnen. Es war natürlich sehr lässig, auf so einem großen Platz gegen einen Topspieler zu spielen."

Der 21-Jährige räumte ein, recht nervös gewesen zu sein. Im Endeffekt habe er aber gemerkt, dass er nur mehr Matches auf diesem Niveau brauche, um an die sehr guten Spieler näher heranzukommen. "Es ist ein hohes Grundtempo, aber nicht so schnell, wie es im Fernsehen aussieht. Es ist definitiv auch Gewohnheitssache. Beim ersten Mal ist es sehr spektakulär."

Ofner hatte sich mit seinem Landsmann Dominic Thiem für die Partie eingeschlagen, am Ende der Session war es dabei zu einem Handshake mit Roger Federer gekommen. "Federer hat gesagt, 'gratuliere und wie geht es dir'. Das war natürlich ein Highlight. Federer war immer schon mein Idol." Am Abend wollte er noch in die Stadt zum Essen fahren, eventuell mit seinen angereisten Eltern.

Nach einer Woche Pause will sich Ofner für seine nächsten Aufgaben orientieren, diese werden definitiv auf Sand stattfinden. Der Steirer wird sich in der neu erscheinenden Weltrangliste am Montag ungefähr auf Position 150 einfinden.

(APA)

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