Rafael Nadal gab im fünften Satz gegen den Kroaten Marin Cilic wegen Problemen mit dem rechten Bein w.o.
Die Neuauflage des Vorjahresfinales bei den Australian Open ist geplatzt. 2017-Finalist Rafael Nadal musste am Dienstag in seinem Viertelfinale gegen den als Nummer sechs gesetzten Marin Cilic nach einer Spielzeit von 3:47 Stunden beim Stand von 6:3,3:6,7:6(5),2:6,0:2 aufgeben. Cilic, US-Open-Sieger 2014, spielt nun unerwartet gegen den ungesetzten Briten Kyle Edmund um den Finaleinzug.
Es war ein bitteres Ende eines hochklassigen Matches. Nach mehreren Behandlungen am rechten Oberschenkel musste Nadal das erste Game des Entscheidungssatzes als Rückschläger kaum bewegungsfähig fast kampflos abgeben, schien danach bereits zum Handshake zu gehen, doch wechselte noch einmal die Seiten. Nach Verlust eines umkämpften Games sowie bei Breakrückstand sah der Iberer aber das aussichtslose Unterfangen ein.
Beim Abgang in die Kabine hatte der Weltranglistenerste Mühe, ein paar Stiegen zu bewältigen. Der 31-Jährige hat nun drei Turniere in Serie verletzungsbedingt vorzeitig verlassen. Im November trat er beim Masters-1000-Turnier in Paris wegen einer Knieverletzung nicht zu seinem Viertelfinale an und stieg deswegen eineinhalb Wochen danach bei den ATP-Finals in London nach seiner ersten Partie aus dem Turnier aus. Nur Tage vor Turnierstart war sein Melbourne-Antreten klar.
Spannender Schlagabtausch
Vor dem unerwarteten Ende hatten die begeisterten Zuschauer in der Rod Laver Arena einen ausgeglichenen Schlagabtausch gesehen. Nach Verlust des ersten Satzes rüttelte Cilic eine Verwarnung wegen Zeitüberschreitung vor dem Service auf, drehte fortan Satz zwei von 2:3 auf ein 6:3. Im über 72 Minuten gegangenen dritten Satz gipfelte die Szenerie in einem Tiebreak, in dem Cilic druckvoll spielte. Nach einem leichten Vorhandfehler bei 5:5 hatte aber Nadal statt er den - verwerteten - Satzball.
Cilic blieb aber auch in Durchgang vier am Drücker und da wusste Nadal wohl schon, dass das Match für ihn womöglich nicht gut enden werde. "Nach dem Tiebreak habe ich gedacht, dass ich mein Match noch verbessern, noch einen drauflegen muss. Ich habe meine Intensität hochgehalten", verriet Wimbledonfinalist Cilic im "On Court"-Interview über seine Taktik. "Aber es ist so schade für Rafa. Es war eine unglaubliche Leistung von uns beiden."
Mit Edmund hat Cilic einen vermeintlich einfacheren Halbfinalgegner. Der gebürtige Südafrikaner hat freilich einen nicht für möglich gehaltenen Lauf, vertritt den verletzt abwesenden Schotten Andy Murray für Großbritannien prächtig. Höhepunkt seines Siegeszugs war am Dienstag ein 6:4,3:6,6:3,6:4 gegen Grigor Dimitrow. "Kyle hat einen unglaublichen Lauf", zollte Cilic seinem kommenden Gegner Respekt. "Ich muss einfach so weitermachen, das Spiel in meine Hände nehmen."
Von den anderen Viertelfinali wird zunächst das Duell der Ungesetzten Tennys Sandgren (USA) - Chung Hyeon (KOR) ausgetragen. Während Sandgren als Achtelfinal-Sieger gegen Thiem sein bisher bestes Ranking bereits sicher hat, würde es Djokovic-Bezwinger Chung mit einem Halbfinal-Einzug erreichen. In der "Nightsession" ist Titelverteidiger Roger Federer (SUI-2) gegen Tomas Berdych (CZE-19) klarer Favorit, er führt im Head-to-Head bei zuletzt acht Siegen in Serie 19:6.
(APA)