Freigelassener Mörder irritiert Serena Williams

(c) USA TODAY Sports (Aaron Doster)
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Tennisspielerin Serena Williams gab dem "Time"-Magazine ein bewegendes Interview. Der Mörder ihrer Schwester, zu 15 Jahren Haft verurteilt, wurde wegen guter Führung auf Bewährung freigelassen. Die Amerikanerin erklärt damit auch ein Sport-Debakel.

New York. Es ist ein bewegendes „Time“-Interview der Tennisspielerin Serena Williams, das Amerika derzeit beschäftigt. Als sie am 31. Juli in San Jose vom Platz geschlichen war, hatten die Zuschauer eine historische Schmach erlebt. In ihrem 928. Spiel auf der WTA-Tour hatte die Amerikanerin eine kapitale Abfuhr kassiert. Sie war der Engländerin Jo Konta 1:6, 0:6 unterlegen. In keinem anderen Spiel hatte Williams je eine derart krachende Niederlage erlitten.

Das schlechteste Match ihres Lebens hat einen Grund: die Freilassung des Mörders ihrer Schwester nahm ihr den Antrieb.

Die ehemalige Weltranglisten-Erste, 36, hatte zehn Minuten vor dem Spiel noch auf dem Handy gesurft. Auf Instagram erfuhr sie, dass dass der Täter plötzlich wieder auf freiem Fuß sei: „Diese Nachricht konnte ich nicht aus meinem Kopf bekommen“, sagt die 23-malige Grand-Slam-Siegerin.

Yetunde Price war die älteste der fünf Williams-Schwestern. Im September 2003 wurde die damals 31-jährige Mutter von drei Kindern in Compton, Los Angeles, auf dem Beifahrersitz eines SUV erschossen aufgefunden. Vier Monate später wurde der Schütze festgenommen und 2006 zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt. Wegen guter Führung kam er vorzeitig auf Bewährung frei.

Yetunde sei das Zentrum der Familie gewesen, „unser Kern und unser Fels“, schrieben die Williams-Schwestern Serena und Venus einen Tag nach der Tat. Nun kamen die Erinnerungen wieder hoch. An Sport war da nicht mehr zu denken. Ihrer Verzweiflung ließ sie in dem Interview freien Lauf: „Meine Schwester kommt nicht wegen guter Führung zurück. Es ist unfair, dass sie nie wieder die Möglichkeit hat, mich in den Arm zu nehmen.“ So sehr sie es auch versuche, dem Mörder werde sie nie vergeben.

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