NFL-Footballer protestieren kniend gegen Trump

NFL: Cleveland Browns at Indianapolis Colts
NFL: Cleveland Browns at Indianapolis ColtsUSA Today Sports
  • Drucken

Zumindest 150 Spieler knieten oder blieben bei Hymne sitzen, die Profis der Steelers blieben während der Hymne geschlossen in der Kabine. Nur US-Präsident Donald Trump bleibt bei seiner Meinung: Topspieler, die sich weigern, während der Nationalhymne zu stehen, seien respektlos. MIT VIDEO.

US-Präsident Donald Trump hat möglicherweise mit seiner Kritik in Richtung NFL-Spieler das Gegenteil bewirkt. Mindestens 100 Spieler aus der amerikanischen Football-Liga NFL haben den Aussagen getrotzt und sind während des Abspielens der US-Nationalhymne vor ihren Partien in die Knie gegangen oder sitzen geblieben.

Sie reagierten damit auf Trumps Aussage, dass Spieler, die keinen Respekt vor der amerikanischen Flagge zeigen und während der Nationalhymne nicht stehen, entlassen werden sollten. Die meisten NFL-Teams in den frühen Spielen des dritten Spieltags am Sonntag zeigten ihre Solidarität, in dem sie sich am Spielfeldrand demonstrativ umarmten oder die Hände hielten. Auch drei NFL-Teambesitzer schlossen sich den Spielern an.

Die Profis der Pittsburgh Steelers entschieden sich dafür, während der Nationalhymne geschlossen in der Umkleidekabine zu bleiben. Nur Trainer Mike Tomlin stand beim Auswärtsspiel gegen die Chicago Bears alleine an der Seitenlinie. Der Trainer erklärte vor dem Spiel, dass seine Spieler diese Entscheidung nicht trafen, "um Respektlosigkeit gegenüber der Nationalhymne zu zeigen, sondern um uns von dem ganzen Sachverhalt zu distanzieren. Leute sollten nicht vor die Wahl gestellt werden."

Trump bleibt bei seiner Meinung

Trump hat seine Angriffe verteidigt, die sich weigern, während des Anstimmens der Nationalhymne zu stehen. Das zu tun, sei "sehr sehr respektlos gegenüber unserer Flagge und unserem Land", sagte Trump am Sonntag vor Journalisten. "Ganz gewiss glaube ich, dass die Teambesitzer etwas dagegen tun sollten".

Trump wies zugleich Vorwürfe zurück, dass er mit seiner Kritik "Rassenspannungen" angeheizt habe. "Das hier hat nichts mit Rassen oder irgendetwas anderem zu tun", sagte der Republikaner. "Das hat etwas mit Respekt für unser Land zu tun und mit Respekt für unsere Fahne."

Zuvor hatte Trump Teambesitzer in einer Rede und dann in einer Serie von Tweets aufgefordert, Spieler, die während der Nationalhymne nicht stehen, zu feuern. Das hatte über die NFL hinaus Empörung unter prominenten Profisportlern, Trainern und Teambesitzern ausgelöst. Die Protestaktion während der Nationalhymne richtet sich gegen soziale Ungerechtigkeit zwischen ethnischen Gruppen.

Schon lange mit der NFL über Kreuz

Trump liegt mit der NFL seit langem und immer wieder über Kreuz. Seit längerem kritisiert er Einschaltquoten ("fallen ständig"), Regeln ("viel zu lasch"), das Spiel selbst ("wo ist die Härte"). Flammende Studien zu Schädel- und Hirnverletzungen in der NFL scheinen ihm nicht gewärtig.

In den 80er Jahren versuchte Trump, die US Football League als Konkurrenzveranstaltung aufzubauen, was ihm ebenso wenig gelang wie der Erwerb eines NFL-Teams. Dabei hätte das womöglich den Lauf der Geschichte verändert. 2016 sagte Trump einem Reporter der AP: Wäre 2014 sein Angebot für die Buffalo Bills angenommen worden, wäre er niemals in den Wahlkampf ums Weiße Haus eingestiegen. So aber sei Politik dann doch aufregender - und zumal deutlich billiger.

Verkauft wurden die Buffalo Bills für 1,4 Milliarden. Trump bot 1 Milliarde US-Dollar. Nur 400 Millionen zu wenig.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kniende NFL-Profis
US-Sport

US-Präsident Trump hält an Kritik am Hymnenprotest fest

US-Präsident Donald Trump "war beschämt von dem, was passiert ist" und erhielt Rückendeckung von Justizminister Sessions. Schauspieler George Clooney stellte sich hingegen auf die Seite der Protestierenden. Mit Video.
Tom Brady
US-Sport

Auch NFL-Superstar Brady kritisiert Trump

VIDEO: Patriots-Quarterback Tom Brady gilt als Freund von US-Präsident Donald Trump, distanzierte sich jedoch von dessen Aussagen.
Amerikas populärster Sport protestiert: Das Knien bei der US-Hymne ist eine einzigartige, aber noch nicht vollkommen geschlossene Aktion.
US-Sport

Wenn Sporthelden bei der Hymne knien

Die von US-Präsident Donald Trump diffamierten NFL-Footballer zeigten mit ihrer breiten Gegenreaktion, welch Symbolik Sportstars in den USA vermitteln können. Auch im Basket- und Baseball wächst der Unmut über Trumps Auftritte.
U.S. Presient Obama smiles at Presidential Medal of Freedom recipient Jordan during ceremony at the White House in Washington
US-Sport

Auch Michael Jordan stellt sich gegen Donald Trump

Viele Basketballstars der NBA sind seit längerem gegen US-Präsident Donald Trump, der mit markanten Aussagen auch den Sport polarisiert. Nun ergriff Basketball-Legende Michael Jordan das Wort: "Es geht um unsere Redefreiheit!"
Pharrell Williams
US-Sport

Hymnenstreit: Pharrell Williams kniet bei Gig in Charlottesville

Musiker zeigt sich solidarisch mit den knienden Spielern der Footballliga NFL.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.