Marlies Schild lässt Karriereende offen

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Am Freitag war bekannt geworden, dass die Slalom-Weltmeisterin für den Rest der Saison ausfällt. Tags darauf gab sich die Skiläuferin kämpferisch.

Innsbruck. Auf zwei Krücken gestützt und sichtlich bedrückt, hat sich Slalom-Weltmeisterin Marlies Schild am Samstag in Innsbruck erstmals seit ihrer Knieverletzung der Öffentlichkeit präsentiert. Die Salzburgerin hat sich dabei kämpferisch gezeigt, aber gleichzeitig auch ein mögliches Karriereende nicht ausgeschlossen.
„Es ist noch nicht die Zeit, um konkret darüber nachzudenken. Ich möchte wieder topfit werden, der Rest muss sich dann ergeben“, meinte die 31-Jährige am Samstag im Innsbrucker Sanatorium Kettenbrücke, wo sie am Freitag von den behandelnden Ärzten Gernot Sperner und Karl Golser operiert worden war.

Schild hatte sich am Donnerstag bei einem Trainingssturz in Aare einen Innenbandriss im rechten Knie zugezogen und fällt daher für den Rest des Heim-WM-Winters aus. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht, aber es gibt Schlimmeres. Im Vergleich zu anderen Verletzungen sind das Peanuts“, erklärte „Österreichs Sportlerin des Jahres“, die sich 2008 bei einem Trainingssturz in Sölden einen schweren Trümmerbruch im Schien- und Wadenbein zugezogen hatte.

Die Lebensgefährtin des ÖSV-Teamkollegen Benjamin Raich hat bereits am Freitag, dem Tag der Operation, mit der Therapie begonnen. „Ich habe keinen Zweifel, dass ich wieder hundert Prozent fit werde. Dann möchte ich schauen, ob das Gefühl wieder kommt“, berichtete Schild.
Am Sonntag wird die Olympia-Zweite von 2010 die Klinik verlassen, Weihnachten wird sie in ihrer Heimat Saalfelden verbringen. Schild muss nun sechs Wochen eine Schiene tragen, drei Wochen lang darf das lädierte Knie nicht bewegt werden. Ab der vierten Woche darf Schild das Knie wieder beugen, dann wird sie mit dem Stabilisierungs- und Aufbautraining beginnen.
Die Ärzte zeigten sich optimistisch. „Ich erwarte eine völlige Ausheilung der Verletzung ohne Einschränkung. In rund drei Monaten wird sie wieder auf Skiern stehen können“, erklärte Golser. Einem Aufbau in Richtung Olympia 2014 in Sotschi würde also eigentlich nichts im Wege stehen.

„Wir sind alle ein bisschen geschockt“, gestand ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl angesichts des Ausfalls der „Medaillenbank“ für die WM in Schladming. „Natürlich ist das ein schwerer Verlust für die Mannschaft. Eine potenzielle Chance auf einen Sieg bei der WM ist damit dahin“, erklärte der Niederösterreicher, der natürlich vor allem mit dem Zeitpunkt der Verletzung haderte.

Schlechte Bilanz. Mit der an Siegen schlechtesten Statistik seit der Saison 1991/92 gehen Österreichs Alpinskifahrer in die Weltcup-Rennen kurz vor dem Jahreswechsel. Auf dem Semmering (Damen) und in Bormio (Herren) gibt es die Möglichkeit, die bisher so magere Bilanz von zwei Herrensiegen durch Marcel Hirscher sowie nur einem Damentriumph durch Kathrin Zettel aufzufetten.

Nur drei Siege aus bisher 27 Rennen (13 Herren/14 Damen) bedeuten eine Siegquote von etwas mehr als elf Prozent. Das ist die schwächste Bilanz seit 21 Jahren. ?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2012)

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