Nachtslalom in Flachau: "Und wir liefern die Show dazu"

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Die erst 17-jährige US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin ist in aller Munde und geht als Favoritin am Dienstag in den Nachtslalom in Flachau. Kathrin Zettel hat etwas dagegen. Sie fühlt sich bereit für einen Großangriff.

Flachau. Der Nachtslalom am Dienstag (17.45 bzw. 20.45 Uhr, live, ORFeins) auf der Hermann-Maier-Rennpiste ist selbst für die an Flutlichtauftritte längst gewöhnten Damen eine Besonderheit. Von den 125.000 Euro Gesamtdotation gehen 43.750 Euro an die Siegerin.

Als heißestes Eisen wird Mikaela Shiffrin gehandelt. Die 17-jährige US-Amerikanerin hat in Åre und Zagreb triumphiert und peilt trotz starker Konkurrenz von Tina Maze (13 Saison-Podestplätze), Veronika Velez-Zuzulová (Sieg am Semmering und in München), Maria Höfl-Riesch (bereits drei Podestplätze in Flachau) und Kathrin Zettel (Sieg in Aspen) ihren dritten Coup an. Sie wäre mit 17 Jahren und 308 Tagen exakt gleich alt wie Annemarie Moser (Pröll) bei ihrem dritten Slalom-Weltcupsieg 1971 in Frankreich.

Der Traum von der Kugel

Alle loben die schnelle, aber auch schon sehr solide Technik des Teenagers aus Vail. Nicole Hosp outete sich vor dem Heimslalom als Fan der zwölf Jahre jüngeren Konkurrentin. „Da kommen Erinnerungen an einen selbst auf und wie es am Anfang war“, blickte die Tirolerin, die 2002 selbst mit nur 18 Jahren ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, zurück. Später haben Verletzungen die mittlerweile 29-Jährige aber zurückgeworfen. „Ich bin ein sehr großer Fan von Mikaela, weil sie extrem gut Ski fährt und für ihr Alter extrem weit ist. Sie wird uns noch viel Kopfzerbrechen bereiten.“

Shiffrin führt in der Slalomwertung und könnte daher in ihrer ersten vollen Saison die Weltcupkugel abräumen. „Ich träume davon, seitdem ich Ski fahre. Aber jetzt ist es viel zu früh, darüber zu sprechen“, hat die vom Österreicher Kilian Albrecht gemanagte Technikspezialistin aus Colorado zuletzt auch in Zagreb wieder betont.

Der Slalomhang in Flachau ist wie jener am Semmering aber nicht allzu schwer, und dort ist Shiffrin ausgeschieden, während Kathrin Zettel nach verpatztem ersten Lauf noch auf Rang zwei gestürmt ist. Zettel kämpft trotz mehrerer ruhiger Tage zu Hause („War sehr wichtig“) immer noch mit Schnupfen, fühlt sich aber bereit für einen Großangriff beim höchstdotierten Saisonslalom.

„Das erzeugt Gänsehaut“

Flachau ist zudem auch ihre WM-Generalprobe, was Heimrennen mit viel Publikum betrifft. „Mir taugt so etwas aber, das erzeugt Gänsehaut“, freut sich die Göstlingerin, wie schon am Semmering, auf die Stimmung unter den erwarteten 10.000 Zuschauern. „Für uns ist es ein bisschen wie Jetlag, aber ich gehe sowieso nie vor elf Uhr schlafen“, freute sich Zettel schon auf „Gänsehaut II“. Shiffrin traut auch sie alles zu. „Sie kennt keine Angst, steht sehr geil auf dem Ski.“

Die Piste könnte freilich etwas schwieriger sein, gab Zettel offen zu. „Auf diesem Hang hier muss man deshalb von oben bis unten attackieren.“ Zettels Saisonbilanz weist zwar sowohl einen Sieg als auch Platz zwei aus, aber auch drei Nuller. „Das tut weh. Leider ist nach gutem Beginn der Level etwas abgeflaut. Deshalb tut es gut zu wissen, dass ich noch drei Wochen Zeit habe, bis zur WM meine Form wieder ganz auszureizen.“

Wie Zettel hat auch Michaela Kirchgasser ihr Slalom-WM-Ticket bereits so gut wie fix. Der Lokalmatadorin taugen Nachtslaloms besonders. „Aber Morgenmuffel bin ich auch keiner“, stellte die Salzburgerin lachend klar. „Es ist nicht nur ein Mordsspektakel, sondern auch ein Spaß und eine Party. Und wir liefern die Show dazu.“

Auf einen Blick

Mit dem höchstdotierten Saisonrennen geht heute in Flachau (17.45/20.45 Uhr, live, ORF eins, Co-Kommentator: Andreas Gabalier) der Slalomweltcup der Damen weiter. Mit Levi, Åre, Semmering, München und zuletzt Zagreb fanden gleich fünf der bisher sechs Bewerbe bei Flutlicht statt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2013)

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