Das Geschick der Skijäger

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Die ÖSV-Athleten vergaben Podestplätze beim Weltcup in Hochfilzen aufgrund vieler Fehlschüsse. Für Trainer Remo Krug ist alles nur eine Frage der Praxis und Planung.

Hochfilzen/Wien. Ruft der Biathlon-Weltcup in Hochfilzen, stürmen die Massen in die Gemeinde im Bezirk Kitzbühel. Am Samstag wurden bei den Staffelrennen 15.000 Besucher gezählt, auch am Sonntag gab es kaum ein Durchkommen. 31.100 Zuschauer waren an drei Tagen in Hochfilzen, Biathlon ist also nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich ein Kassenschlager. Was allerdings ausbleibt, sind Siege und Podestplätze.

Nach der Herrenstaffel, sie wurde Vierte und hinterließ trotzdem den Eindruck, dass mit Österreich bei den Winterspielen in Sotschi 2014 zu rechnen sein wird, setzten auch am Schlusstag die „üblichen Verdächtigen“ des Weltcups die entscheidenden Akzente. Weltcup-Triumphator Martin Fourcade (FRA) bestätigte mit dem Sieg in der Verfolgung über 12,5 Kilometer seine Dominanz. Es war sein 27. Weltcupsieg, der dritte im vierten Saisonrennen. Hinter ihm liefen die Norweger Emil Hegle Svendsen (7,7 zurück) und Tarjei Bö (19,8) auf das Podest. Christoph Sumann, Fünfter im Sprint, schoss diesmal fehlerfrei, wurde aber nur Siebenter (39,3 Sek. zurück). Simon Eder leistete sich gleich drei Fehler und wurde 23. (1:51,9).

Im Weltcup arbeiten, in Sotschi glänzen

„Auf den Punkt gebracht hatten wir an diesem Wochenende in allen Rennen zu viele Nachlader, um es auf das Podest zu schaffen. Es war greifbar, hat aber nicht gereicht“, resümierte der Deutsche Remo Krug, der seine zweite Saison als ÖSV-Cheftrainer bestreitet.

Im vergangenen Winter haben Dominik Landertinger und Co. fünf Stockerlplätze im Einzel und zwei mit der Staffel geschafft, bei der WM sind sie aber leer ausgegangen. Beim Weltcupauftakt in Östersund haben Eder und Daniel Mesotitsch im 20-km-Rennen mit den Plätzen zwei und drei ihr Können bewiesen, Krug aber will mehr: Edelmetall bei den Spielen. Der Weg dorthin führt nur über Praxis auf höchstem Niveau, sagt Krug. „Wir müssen im Weltcup bestehen. Wenn wir das schaffen, haben wir auch das Selbstvertrauen für Sotschi.“

Bereits am kommenden Wochenende bietet sich die beste Chance, wieder auf das Podest zu laufen. Denn Norwegens Stars lassen die Bewerbe in Le Grand Bornand aus. Ole Einar Björndalen, Svendsen und Bö schieben stattdessen einen Trainingsblock für Sotschi ein. Im ÖSV-Team sei das „keine Option“, erklärt Sportchef Markus Gandler. Man wolle bis zum Saisonhöhepunkt so viele Bewerbe wie möglich absolvieren, „um Sicherheit am Schießstand zu erhalten“. Bessere Resultate wurden in Hochfilzen eindeutig verschossen, sagt er. „Der eine oder andere“, sagt Gandler, „wird bei vereinzelten Rennen eine Pause erhalten.“

Die Saisonplanung verlange weiterhin besonderes Geschick. Nach der Weihnachtspause stehen Bewerbe in Oberhof, Ruhpolding und Antholz auf dem Programm. Dazwischen warten Training und offizielle ÖOC-Termine. Es gleicht einem Wettrennen zwischen den Wettrennen. (dat)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2013)

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