Ein Fall für den Rodeoreiter

Steven Nyman of the U.S. celebrates on the podium after winning the men´s World Cup Downhill skiing race in Val Gardena
Steven Nyman of the U.S. celebrates on the podium after winning the men´s World Cup Downhill skiing race in Val Gardena(c) REUTERS (STEFANO RELLANDINI)
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Der US-Amerikaner Steven Nyman gewann die Abfahrt in Gröden, die Österreicher hatten mit der Saslong wieder ihre Probleme.

Gröden. Die Saslong-Abfahrt in Gröden ist Steven Nyman wie auf den Leib geschneidert. Der US-Amerikaner hat den knapp 3,5 km langen Abfahrtsklassiker in Südtirol bereits zum dritten Mal nach 2006 und 2012 gewonnen. Es sind Nymans bisher einzige drei Weltcuperfolge. Der 32-Jährige siegte vor Kjetil Jansrud. Der Norweger war der einzige Pilot, der annähernd mit Nyman mithalten konnte. Damit hat Jansrud auch Platz eins im Gesamt-Weltcup übernommen. Österreichs Abfahrern gelang der erhoffte Befreiungsschlag nicht. Olympiasieger Matthias Mayer landete auf Rang sieben, Hannes Reichelt wurde Elfter. Georg Streitberger und Romed Baumann folgten auf den Plätzen 15 und 17.

Schwer gestürzt ist Florian Scheiber. Der Tiroler krachte in der Ciaslat-Wiese, die angesichts der vielen Wellen einem echten Rodeoritt glich, in den Fangzaun. Gemäß erster Diagnose kam Scheiber mit einer leichten Gehirnerschütterung relativ glimpflich davon, der 27-Jährige wurde dennoch sicherheitshalber mit dem Helikopter in das Krankenhaus Bozen geflogen. Der strahlende Sieger hieß einmal mehr Nyman, der mit Startnummer sieben zum Sieg raste. „Wenn ich nach Gröden fahre, dann lacht jedes Mal mein Herz. Hier weiß ich einfach, was zu tun ist“, sagte der US-Amerikaner. Über sein Erfolgsgeheimnis bei diesem Rennen meinte Nyman: „Seit meiner Kindheit haben wir in den USA genau das trainiert, was man hier braucht: Springen und Wellen-Fahren.“

Dank dieser Qualitäten bezwang Nyman selbst Jansrud, der sich aber weiter in absoluter Topform befindet und nach wie vor die Nummer eins im Abfahrtsweltcup ist. „Man hat schon im Training gesehen, dass Steven hier gut in Form ist. Das ist einfach seine Lieblingsstrecke. Meine Fahrt war aber auch ganz gut“, erklärte Jansrud.

Mayer war auf dem besten Weg, den ersten österreichischen Podestplatz in der Gröden-Abfahrt seit 2010 zu holen. Doch bei der Ausfahrt Ciaslat ließ der Kärntner den möglichen dritten Platz liegen. „Ich hab die Kampflinie probiert, aber es ist leider nicht aufgegangen. Das ist sehr ärgerlich, denn der dritte Platz war in Reichweite“, bilanzierte Mayer. So wie fast alle Konkurrenten büßte Mayer im oberen Abschnitt weit mehr als eine halbe Sekunde auf Nyman ein. Danach herrschte großes Rätselraten. „Keine Ahnung warum, aber wir müssen es herausfinden“, sagte Mayer. Die Videoanalysen wurden von Mayer und Co. mit Spannung erwartet.

Reichelt wusste hingegen ganz genau, warum er nicht schneller war. „Ich habe drei schwere Fehler gemacht. Und wer solche Schnitzer macht, der kann nicht ganz vorn mitfahren. Positiv ist, dass der Speed passt.“

Auch in Val d'Isere hat es einen schweren Sturz einer Läuferin aus dem ÖSV-Team gegeben. Die mit Startnummer fünf ins Training gegangene Stefanie Moser kam beim Sprung zu Sturz. Sie wurde zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht, eine erste Diagnose ergab eine Innenbandverletzung und eine leichte Gehirnerschütterung. Bestzeit erzielte Anna Fenninger.



Abfahrt Gröden: 1. Nyman (USA) 1:55,89 2. Jansrud (NOR) +0,31 3. Paris (ITA) +1,15 4. Fayed (FRA) +1,26 5. Clarey (FRA) +1,30 6. Zurbriggen (SUI) +1,51 7. Mayer (AUT) +1,53 8. Feuz (SUI) +1,63 9. Küng (SUI) +1,73 10. Defago (SUI) +1,84 11. Reichelt (AUT) +1,90 12. Fill (ITA) +1,92 13. Ganong (USA) +1,95 14. Theaux (FRA) +2,00 15. Streitberger +2,15 17. Baumann +2,17 18. Franz +2,27 19. Kröll (alle AUT) +2,43.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2014)

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