Ski WM als Heimspiel der Familie Gramshammer

ARCHIVBILD: SKI-WM: GRAMSHAMMERS FREUEN SICH AUF DRITTE VAIL-WM VOR DER HAUSTUeR
ARCHIVBILD: SKI-WM: GRAMSHAMMERS FREUEN SICH AUF DRITTE VAIL-WM VOR DER HAUSTUeRAPA/SPIESS FOTO/ERICH SPIESS
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Gasthof des österreichischen Vail-Mitbegründers feiert 50 Jahre und beherbergt bei WM im Februar wieder das Haus Ski Austria - Daumendrücken für die Österreicher

Vail. Auch 2015 ist der Gasthof von Pepi Gramshammer in Vail jener Ort, an dem die möglichst zahlreichen österreichischen Medaillen-Erfolge gefeiert werden. Das Haus Ski Austria wird wie schon bei den Titelkämpfen 1989 und 1999 bei den Gramshammers und damit im Zentrum der WM-Stadt seinen Platz haben. Die Familie des Austro-Pioniers freut sich bereits sehr auf die dritte Alpinski-WM vor ihrer Haustür.

Auch wenn diesmal bis auf den Nations Team Event alle WM-Bewerbe im benachbarten Beaver Creek über die Bühne gehen. Vail wird stattdessen im kommenden Februar die Party-Metropole der Titelkämpfe im US-Bundesstaat Colorado. Die Siegerehrungen und jede Menge anderer Festivitäten finden in der "Ski-Hauptstadt der USA" statt. Der Hotel Gasthof der Gramshammers beherbergt wieder die rot-weiß-rote Hospitality mit Wein und Bier aus Österreich, das Catering soll diesmal Do&Co abwickeln.

Die Geschichte von Josef "Pepi" Gramshammer ist vergleichbar mit jener vieler Österreicher, die wie der ehemalige Nationalteam-Skirennläufer aus Kufstein in den 1960er-Jahren ihr Glück in den USA als Skiprofis oder Skilehrer versucht haben. Bei Gramshammer war es nicht zuletzt auch die Enttäuschung über die Nichtnominierung für Olympia gewesen, warum er 1960 in die USA ging und über Sun Valley nach Vail kam. Dort avancierte der gelernte Käser dann zu einem der Pioniere, die wesentlich am Aufbau der heute bedeutendsten Ski-Stadt Nordamerikas beteiligt waren.

Am 18. Dezember 1964 und damit vor 50 Jahren eröffnete Gramshammer zusammen mit seiner Frau Sheika, einer gebürtigen Kärntnerin, die er in Aspen kennengelernt hatte, das nach europäischem Vorbild erbaute Gasthaus. Gramshammer war bald ein wichtiges Gemeindemitglied. 1989 war er auch im WM-Organisations- und Exekutivkomitee tätig gewesen.

2015 ist Gramshammer vor allem als Gastgeber aktiv. "Ich bin mit Leib und Seele Wirt", erklärte der mittlerweile 82-jährige Tiroler, der trotz seines Alters immer noch begeistert Ski fährt und den seit 30 Jahren gut funktionierenden "Pepi's Wedelwochen" seinen Namen gegeben hat. Zusammen mit seinen Landsleuten Erich Sailer und Anderl Molterer hatte Gramshammer seinerzeit auch Race-Camps gegründet, in denen Nachwuchsfahrer ausgebildet wurden.

Zur Erfolgsgeschichte ist vor allem Gramshammers Hotel und Gasthof mit dem angeschlossenen Sportshop geworden. Direkt am Gore Creek und der legendären Bridge Street liegt das Haus im Vail Village und damit nur wenige Schritte von jenen Skipisten entfernt, auf denen 1989 und 1999 noch um WM-Medaillen gekämpft wurde und von denen eine Passage den Namen "Pepi's Face" trägt. Die 38 Hotelzimmer, darunter sechs Suiten und ein Penthouse, bieten eine Gemütlichkeit, die man in den meisten modernen Fünfstern-US-Häusern schmerzlich vermisst.

Im Lauf der Jahre hat deshalb Prominenz aus Hollywood und Politik die Gastfreundschaft aber auch die Diskretion des Familienbetriebes genossen. Die Töchter Sheika und Kira sind in der Hotelrezeption bzw. im Service tätig, Mama Sheika schaukelt den ganzen Laden. Prominentester Stammgast war der 2007 verstorbene, frühere US-Präsident Gerald Ford, mit dem die Gramshammers eng befreundet waren. Gramshammer war einer der Sargträger.

"Wir freuen uns, dass Vail wieder die WM hat und drücken natürlich vor allem den Österreichern die Daumen", blickt Gramshammer der dritten Ski-WM in Vail und Beaver Creek erfreut entgegen. "Es ist super, denn es kommen viele Leute und die ganzen Rennfahrer. Wir werden wieder eine großartige Zeit haben", ist Gramshammer überzeugt.

Dem Tiroler ist wie Vizebürgermeister Ludwig Kurz mit zu verdanken, dass Vail heute jener Nobelort geworden ist, in dem sich die millionenschwere Hautevolee trifft. "Als ich gekommen bin, war hier praktisch nichts. Heute ist das ein Mords-Ressort geworden", verweist Gramshammer darauf, dass das drittgrößte Skigebiet Nordamerikas nach Whistler und Big Sky auch im Sommer gut besucht wird. "Vail ist ein wirklich guter Platz, ich mag es da."

Heimat-Besuche in Österreich gibt es für Gramshammer natürlich immer wieder. Zuletzt war er mit seinen Enkelkindern da. "Ich wollte ihnen zeigen, wo ich herkomme und dass sie ein Idee bekommen, wie schön Österreich ist."

Logisch ist, dass Gramshammer bei der WM vor allem seinen Landsleuten die Daumen drückt. Wirklich geschwärmt wird im Gasthof aber vor allem über zwei Personen, nämlich den "Terminator" und den "Herminator". "Der Hermann Maier war der Beste. Er hat fast alles gewonnen, und es war ein Riesenspaß, ihn zu treffen. Er ist ein guter Freund und eine wunderbare Person", schwärmt Gramshammer vom Ex-Rennläufer aus Salzburg. Und Arnold Schwarzenegger? "Der ist mein Favorit, ein guter Kerl. Ich mag ihn, er war ja auch bei der letzten WM da."

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