Anders Jacobsen ist nach seinem Comeback-Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen Anwärter auf den Tournee-Sieg.
Der Norweger Anders Jacobsen rechnet sich nach seinem Coup von Garmisch Chancen auf den Vierschanzentournee-Sieg aus. Dem 29-Jährigen fehlen vor dem Bergiselspringen am Sonntag etwas mehr als 20 Punkte auf Spitzenreiter Stefan Kraft.
Der viertplatzierte Jacobsen glaubt, dass der zweite Tourneetitel nach 2006/07 in Reichweite sei. "Ich habe mir viel Selbstvertrauen geholt und nehme es nach Innsbruck mit. Wenn ich auf diesem Level bleiben kann, dann ist alles möglich", betonte der Familienvater aus Hönefoss. Jacobsen war wegen eines neuerlichen Eingriffs am 2013 schwer verletzten rechten Knie verspätet und auch schwach in die Saison gestartet. Mehr als ein 25. Platz hatte für ihn bis Oberstdorf nicht herausgeschaut, dort stieg er mit Rang 14 aber passabel ein.
Schwieriger Weg zurück
Auf seiner Lieblingsschanze in Bayern flog er dann plötzlich wie schon vor zwei Jahren wieder allen davon. Sein Tiroler Trainer Alexander Stöckl war von der Auferstehung des zuletzt nur noch im Kontinentalcup eingesetzten WM-Dritten überwältigt. "Von so einer schweren Verletzung zurückzukommen und nach zwei Jahren Pause wieder zu gewinnen, ist außerordentlich", meinte Stöckl. Der Weg zurück sei beschwerlich gewesen, nur dank gemeinsamer Anstrengungen vieler Beteiligter sei die Rückkehr gelungen, ergänzte der Coach.
Jacobsen meinte, dass er diese famose Rückkehr bis vor wenigen Tagen selbst nicht für möglich gehalten habe. Über Weihnachten habe er zu Hause aber gut trainiert und viel Energie zur Tournee mitgenommen. Im Skispringen genügen eben oftmals drei, vier gute Sprünge und man sei wieder voll da, versuchte er eine Erklärung zu finden.
Tournee-Zweiter 2012/13
In der Vorsaison sei ihm das leider nie gelungen, er habe sich von seinem Kreuzbandriss im März 2013 in Planica nicht erholen können. Deshalb ließ er im Frühjahr einen weiteren Eingriff durchführen, was sich offenbar ausgezahlt hat.
Bei der Tournee ist Jacobsen schon öfter sehr stark aufgetreten. 2012/13 war der mehrfache WM-Medaillengewinner nach einer einjährigen Karriereauszeit sogar mit zwei Siegen gestartet. Vor allem wegen eines siebenten Platzes in Innsbruck musste er sich im Gesamtklassement schlussendlich aber Gregor Schlierenzauer geschlagen geben. Auch dieses Mal will er dem Toptrio das Leben natürlich möglichst schwer machen. "Aber ich gehe die Sache Schritt für Schritt an", warnte Jacobsen vor übertriebenen Erwartungen.