Anna Gasser verletzte sich bei einem Trainingssprung, beißt für die Heim-WM aber die Zähne zusammen.
Sieg beim Pleasure Jam auf dem Dachstein-Gletscher, Platz sechs im Contest der Dew Tour in Breckenridge - Snowboarderin Anna Gasser präsentierte sich in diesem Winter vor der Heim-WM am Kreischberg in Topform. Seit Mittwoch trägt die Kärntner Slopestylerin allerdings ein unliebsames Accessoire mit sich herum: nach einer Handoperation wurde ihr ein Sportgips verpasst. Samstag will sie trainieren.
Gasser war zum Training in den USA, als vor ein paar Tagen das Missgeschick passierte. "Ich habe mich blöd aufgestützt beim Sturz, gebrochen ist nichts, das ist das Positive, es ist kein Metall in der Hand. Aber ich bin gleich operiert worden. Ich habe es mir jetzt von einem Arzt in Salzburg noch einmal anschauen lassen, er sagt, ich darf Snowboarden", erzählte die 23-Jährige. Ein im Handgelenk verschobener Knochen wurde bei der Operation wieder in Position gebracht und die Bänder angenäht.
Zuerst hat sie es leicht genommen. "Ich habe es am Anfang ein bisserl unterschätzt, ich dachte, es wird nicht so tragisch sein. Aber es tut doch ziemlich weh." Für die Heim-WM will sie die Zähne zusammenbeißen und es am Samstag einmal im Training versuchen. "Ich denke positiv."
Warten auf den Spezialsprung
Gasser setzte sich vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Sotschi hervorragend in Szene, sie gewann souverän die Qualifikation und belegte im Finale Rang zehn. Der Plan wäre gewesen, in der Entscheidung zuerst einen Sicherheitslauf hinzulegen und im letzten Versuch den Super-Trick auszupacken. Den "Cab Double Cork 900", ein doppelter Rückwärtssalto mit halber Drehung. Doch nach einem zu früh gegebenen Start konnte sie nicht mehr bremsen und rutschte den Hügel hinunter. Mühsam kletterte sie hoch, die Konzentration war dahin, sie verpatzte jeweils eine Landung.
Nach den Winterspielen kurierte sie den linken Fuß aus, denn monatelang war sie bereits mit einem gerissenem Syndesmoseband unterwegs gewesen. "Ich habe drei Monate pausiert, ich spüre nichts mehr. Gottseidank war es im Sommer, wo ich sowieso nicht am Board stehe, sonst wäre es hart geworden. Mitte August bin ich dann nach Australien geflogen und habe wieder mit dem Training begonnen."
Sie verwendet neue Boards, mit denen sie einen besseren Druck auf die Kanten bekommt. "Ich habe dann langsam wieder angefangen, mich an das herangetastet, was ich davor gemacht habe. Als alles wieder sicher ging, habe ich neue Sachen probiert, bin mit der Schwierigkeit raufgegangen."
Gasser: "Behindert mich nicht so sehr"
Am Dachstein startete sie optimal in die Saison. "Besser kann es nicht gehen", meinte Gasser, die danach in Amerika ebenfalls eine gute Vorstellung abgeliefert hatte. "Das war ein ziemlich großer Bewerb, das komplette Sotschi-Podest war am Start. Ich bin als Dritte ins Finale gekommen, habe dort was Neues probiert."
Für die Heim-WM ist sie trotz Handicap zuversichtlich: "Ich war vor dem Sturz in einer ziemlich guten Form. Ich glaube nicht, dass mich das jetzt so sehr behindert. Ich glaube, dass ich meine Tricks trotz Gips machen kann. Wenn ich die Schmerzen ausschalten kann, dann funktioniert es", ist die WM-18. von 2013 überzeugt.
(APA)