Andrea Limbacher: Mit Fingerspitzengefühl zu Gold gefahren

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Andrea Limbacher krönte den WM-Abschluss mit Gold im Ski-Cross, der Bewerb wurde aber von schweren Stürzen überschattet. Es ist Österreichs zweites Gold nach dem Sieg von Claudia Riegler.

Kreischberg. Knapper geht es nicht mehr – es war ein Fotofinish allerhöchster Güte mit einem Happy End aus österreichischer Sicht. Andrea Limbacher, 25, krönte sich bei der Snowboard- und Freestyle-WM auf dem Kreischberg zur Weltmeisterin im Ski-Cross. Der Französin Ophelie David blieb „nur“ Silber.

Nur Minuten nachdem Thomas Zangerl im Halbfinale schwer gestürzt und mit dem Akja abtransportiert worden war, setzte sich Limbacher durch und sorgte für einen Freudentaumel im rot-weiß-roten Ski-Cross-Team. Für Österreich war es eine erfolgreiche WM mit zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze. Limbacher sagt: „Es ist unbeschreiblich!“ Wenig später kam auch die erste Entwarnung aus dem Spital, Zangerl sei ansprechbar, klage aber über starke Schmerzen im Rücken- und Brustbereich.

Limbacher hatte sich selbst nach einem Kreuzbandriss in dieser Saison in den ÖSV-Kader zurückgekämpft. Nach ihrer Goldfahrt flossen Tränen. „Es berührt mich total. Andrea kommt von einer langen Verletzungspause zurück und macht Gold. Und so souverän, wie sie heute gefahren ist. Das ist ein Hammer“, sagte die sportliche Leiterin, Sabine Wittner. „Ich möchte mich wirklich bei allen Trainern bedanken, allen voran Gerri Posch. Die ganze Truppe hat super Arbeit geleistet.“

Limbacher hatte im Finale die favorisierte David und Titelverteidigerin Fanny Smith aus der Schweiz auf die Plätze verwiesen. „So standhaft gegen Ophelie zu bleiben, gegen die Grande Dame, es ist unglaublich. Andrea hat heute einen Lauf gehabt, sie ist in der Früh schon mit einem Lächeln da durchgefahren. Sie war nicht nervös. Herrlich“, erzählte Wittner.

Die überglückliche Siegerin musste im Ziel bange Minuten ertragen, ehe Gold feststand. Im Finish spürte sie David näherkommen. „Ich habe mich noch einmal richtig gestreckt, es ist alles aufgegangen“, sagte die 25-Jährige, die regelrecht Fingerspitzengefühl bewiesen hatte. Es war das dritte Ski-Cross-Gold für Österreich in der Geschichte. 2005 in Ruka gewann Karin Huttary, 2009 in Inawashiro Andreas Matt.

„Diesen Tag nie vergessen“

„Es ist unbeschreiblich, den Tag werde ich sicher nie vergessen“, sagte Limbacher, die bisher zwei Weltcupsiege gefeiert hat. Die Saison verlief nicht wunschgemäß, aber sie verlor die Geduld nicht. „Ich wusste, dass ich es draufhabe. Ich wusste, es muss einmal das Glück auf meiner Seite sein. Heute war es da.“ Bei den Herren siegte zur Freude der zahlreichen slowenischen Fans Filip Flisar vor dem französischen Olympiasieger Jean Frederic Chapuis und dem Schweden Victor Öhling Norberg. Zangerl wurde als Achter klassiert, Andreas Matt als Neunter und Johannes Rohrweck als 17.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2015)

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