Matthias Mayer: "Heimsieg ist das Ultimative im Weltcupsport"

Matthias Mayer schaffte in Saalbach das Speed-Double, gewann nach der Abfahrt auch im Super-G. Nicht nur er hofft auf WM-Zuschlag und Weltcup-Fixplatz.

Saalbach. Matthias Mayer konnte sein Glück kaum in Worte fassen. Der Kärntner Olympia-Sieger hat beim Weltcup-Comeback von Saalbach-Hinterglemm einen doppelten Coup gelandet, er gewann 24 Stunden nach der Abfahrt auch den Super-G und feierte den dritten Weltcupsieg seiner Karriere. Der 24-Jährige setzte sich vor dem Franzosen Adrien Theaux (+0,23 Sek.) und dem Norweger Kjetil Jansrud (+0,27) durch.

Ein Traumwochenende vor über 10.000 Zuschauern erwischte Mayer. Er schwärmte vom Ambiente, das Erlebte sei enorm, unfassbar geradezu. „Ein Sieg in Österreich ist sicher das Ultimative im Weltcupsport, von der Atmosphäre her ist es unvergleichlich. Unglaublich, zweimal gewonnen zu haben, das hätte ich mir nicht gedacht, als ich hierhergefahren bin“, sagte der Kärntner.

Auch Marcel Hirscher lacht

Eine super Fahrt erwischte in seinem elften Weltcup-Super-G auch Marcel Hirscher. „Ich bin mit Abfahrtsski gefahren, das war ein hoher Poker, aber es hat sich ausgezahlt“, gab er sein Geheimnis nach dem Rennen preis. Er wurde 17. (+1,48), damit bleibt es im Gesamtweltcup spannend. Nach dem 14. Platz von Jansrud in der Abfahrt gelang ihm im Super-G der Sprung auf das Podest, statt der erhofften 180 Zähler heimste er aber nur 78 ein. Hirscher verbuchte am Sonntag 14 Zähler und hat im Gesamtweltcup zehn Rennen vor Schluss 116 Punkte Vorsprung. „Ich bin superhappy. Es macht Spaß. Es wird immer leichter für mich, mich zu überwinden“, sagte der Doppel-Weltmeister von Vail/Beaver Creek.

Die vier Weltcupstationen Garmisch, Kvitfjell, Kranjska Gora und Meribel mit zehn Rennen stehen noch auf dem Programm, die Verteilung ist zwischen Speed und Technik ausgeglichen und lautet drei Abfahrten, zwei Super-G, drei Riesentorläufe und zwei Slaloms.

„Eine gewaltige Abfahrt“

Mit der Rückkehr in den Weltcupzirkus hofft Saalbach-Hinterglemm, dass es auch Österreichs Kandidat für die WM-Bewerbung 2021 oder 2023 sein wird. Die Entscheidung fällt am 16. April auf der Präsidentenkonferenz des ÖSV, Kontrahent ist St. Anton am Arlberg in Tirol. Geht es nach Mayer, scheint die Entscheidung gefallen. Er sagt: „Eine gewaltige Abfahrt, davon brauchen wir, davon wollen wir mehr. Es wäre cool, wenn wir sie jedes Jahr im Kalender hätten.“

Mit dem Dreifachsieg in der Abfahrt hofft Andreas Puelacher, dass nun nicht länger das WM-Abschneiden von Österreichs Herren in Beaver Creek thematisiert wird. „Wir sind auch drüben gut Ski gefahren, aber das notwendige Glück mit den Bedingungen hat gefehlt. Es hat sich bestätigt, dass sie voll dabei sind“, sagte der ÖSV-Rennsportleiter. Die anspruchsvolle Abfahrt auf der Schneekristallstrecke fand bei den Rennläufern großen Zuspruch, die vielen künstlichen Wellen, weiten Sprünge und Schläge machten die Aufgabe bei schlechtem Licht schwierig. Puelacher freute sich, dass der Großteil seiner Mannschaft die Verhältnisse so gut gemeistert hat.

Sehr zufrieden ist der Rennsportleiter mit dem Weg, den Max Franz eingeschlagen hat. „Er trainiert seit eineinhalb Monaten gut, sehr konsequent. Er hat eine klare Linie. Jetzt muss er dem Weg treu bleiben, dann dauert es nicht mehr lang, dann gewinnt er sein erstes Rennen.“ Mayer bezeichnete das Licht am Samstag als „größtes Kriterium“. Es sei eine lässige Abfahrt, auf der es zur Sache gehe. „Und ich fahre gern Rennen, bei denen so viele Leute in Ziel stehen, die einen runtertreiben.“

Shiffrin siegt, Maze schied aus

Mikaela Shiffrin hat acht Tage nach Gold bei der Heim-WM in Colorado den Weltcupslalom in Maribor gewonnen. Die Amerikanerin distanzierte am Sonntag bei Regen und extrem schlechten Schneebedingungen die Slowakin Veronika Velez-Zuzulova und die WM-Dritte Sarka Strachova aus Tschechien um mehr als eine Sekunde. Beste Österreicherin wurde Kathrin Zettel als Siebente unmittelbar vor Bernadette Schild, die damit ihr bestes Saisonergebnis ablieferte. Shiffrin war begeistert, es ist ihr dritter Saisonsieg, der 13. insgesamt. „Es waren wirklich gute Pistenbedingungen, trotz des starken Regens. Im Slalom habe ich den Flow zurück. Es war nicht einfach, das alles wiederzufinden. Ich ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Die Slowenin Tina Maze schied bei ihrem großen Heimauftritt wie schon am Vortag im Riesentorlauf aus. Damit hat die Salzburgerin Anna Fenninger elf Rennen vor Schluss den Rückstand auf die Slowenin auf 84 Punkte reduziert.

ERGEBNISSE SKIWELTCUP

Herren-Super-G in Saalbach
1.
Matthias Mayer (AUT) 1:31,53 Min.
2. Adrien Theaux (FRA) +0,23 Sek.
3. Kjetil Jansrud (NOR) +0,27

Weiters, 4. Janka (SUI) 0,45 5. Pinturault (FRA) 0,51 6. Marsaglia (ITA) 0,66 7. Kilde (NOR) 0,76 8. Roger (FRA) 0,78 9. Ganong (USA) 0,94 10. Puchner 1,05 11. Baumann 1,16 12. Franz, Kriechmayr je 1,17.

Gesamtweltcup: 1. Hirscher 1028 2. Jansrud 912 3. Pinturault (FRA) 699.

Super-G: 1. Jansrud 376 2. Paris 303 3. Mayer 274.

Damenslalom in Marburg

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:39,12 Min. (48,58/50,54)
2.
Veronika Velez-Zuzulova (SVK) 1,03
3. Sarka Strachova (CZE) 1,05

Weiters, 4. Löseth (NOR) 1,17 5. Dürr (GER) 1,22 6. Holdener (SUI) 1,25 7. Zettel (AUT) 1,33 8. Schild (AUT) 1,40 9. Hansdotter (SWE) 1,55 10. Säfvenberg (SWE) 1,72 23. Thalmann 2,75 25. Brem 2,95

Gesamtweltcup: 1. Maze 985 2. Fenninger 901 3. Shiffrin 750 4. Vonn 646.
Slalomweltcup: 1.
Shiffrin 479 2. Hansdotter 449 3. Maze 374 4. Zettel 316.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2015)

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