Ski alpin: Neustart im Schatten der Zugpferde

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�SV-EINKLEIDUNG: FENNINGER/HIRSCHER(c) APA/EXPA/JOHANN GRODER (EXPA/JOHANN GRODER)
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Der Saisonstart in Sölden rückt Hirscher & Fenninger in den Mittelpunkt. ÖSV-Youngsters können ohne Druck fahren, so Hans Pum.

Sölden. Der Skitross setzt sich wieder in Bewegung, am Wochenende hebt der Weltcup mit zwei RTL-Rennen in Sölden an. Teams und Fahrer reisen an, manch ein ÖSV-Athlet hat bereits in aller Stille auf dem Rennhang wichtige Eindrücke gesammelt. Ab Donnerstag hält der Weltcup-Rummel in dem Tiroler Ort Einzug, ein PR-Termin folgt dem nächsten. Samstag und Sonntag warten die Rennen, es ist für die Szene die erste Bestandsaufnahme. Keineswegs vorentscheidend für eine lange Saison (ohne Großereignis), aber eventuell doch richtungsweisend.

Zuletzt war es auf dem Rettenbachgletscher still geworden, ein neuerlicher Wintereinbruch sorgte für diese Einhalt. Zu den vergangene Woche gefallenen 60 Zentimetern kamen weitere 30 hinzu. Es ist die perfekte Kulisse für 27.000 erwartete Besucher.

Kein Selbstläufer für ÖSV

Der Einstimmung dienlich, zur Erinnerung: 2014 startete Marcel Hirscher mit dem ersten ÖSV-Sieg nach Hermann Maier (2005) in Sölden seinen Erfolgslauf. Bei den Damen siegten Anna Fenninger und Mikaela Shiffrin ex aequo.

Für den ÖSV wird diese Saison dennoch kein Selbstläufer; im Gegenteil. Nach etlichen Rücktritten – etwa von Marlies und Benjamin Raich, Mario Matt, Nicole Hosp, Kathrin Zettel, Andrea Fischbacher, Regina Sterz und Alexandra Daum – blickt die Alpinabteilung einem Neustart entgegen. Hirschers und Fenningers Triumphe haben vieles überstrahlt, weiß auch Sportdirektor Hans Pum, „aber es ist eine Chance und Möglichkeit für die Jungen. Es sind noch Erfahrene mit dabei, an denen sie sich orientieren können. Wir geben ihnen die Zeit, sich zu etablieren.“ Daher komme es gelegen, dass es in diesem Winter kein Großereignis gibt, der bis Ende März dauernde Weltcup mit dem Finale in St. Moritz soll „als beste Schule dienen“.

Rennen oder nur PR-Termine

In Tirol stehen aber nicht nur Fenninger oder Hirscher als Titelverteidiger, Vorjahressieger und Lokalmatadore im Mittelpunkt, es werden auch zwei Rückkehrer erwartet. Ob Lindsey Vonn aber am Samstag an den Start geht, ist weiterhin offen. Die Amerikanerin, 31, wird am Donnerstag erstmals nach ihrem Knöchelbruch „ordentlich“ auf Skiern stehen. Harte Testfahrten sollen zeigen ob es denn Sinn hat. „Ich darf mitteilen, dass ich wieder Ski fahren darf und mich auf den Weg nach Europa mache“, twitterte Vonn vor dem Abflug aus Las Vegas.

Vonn hat 19 Kristallkugeln gewonnen, im vergangenen Jänner Annemarie Moser-Pröll (62 Siege) als Rekord-Weltcupsiegerin abgelöst. Aktuell hält Vonn bei 67 Siegen, sie will noch bis 2018 weiterfahren und hat es somit vorerst nicht eilig. Söldens RTL, auf einem steilen und schweren Gletscherhang, ist zudem kein Lieblingsrennen von ihr. Dass sie hier bereits 2011 gewinnen konnte, erhöht die Chance, dass sie nur Head-Termine wahrnehmen wird.

Mit sehr großer Spannung wartet die Szene auch auf die Rückkehr von Aksel Lund Svindal. Der Norweger will in Sölden sein erstes Rennen seit März 2014 unter die Skier nehmen. Der fünfmalige Weltmeister, 32, riss sich vor einem Jahr die Achillessehne. Nach Starts bei der WM in Beaver Creek trat er im Weltcup nicht an, nach kurzfristiger Absage hat er sich doch wieder den Start entschieden. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2015)

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