Ski alpin: Rückkehr zur Raubvogelpiste

Bald ist Marcel Hirscher wieder in seinem Element, für den Annaberger beginnt in Nordamerika die Skisaison erst so richtig.
Bald ist Marcel Hirscher wieder in seinem Element, für den Annaberger beginnt in Nordamerika die Skisaison erst so richtig.(c) REUTERS
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Marcel Hirscher will wie schon 2014 beim Super-G in Beaver Creek auftauchen, der Salzburger möchte Punkte sammeln für den Kristall-Traum und den American Dream genießen.

Vail/Aspen. Marcel Hirscher hebt heute Richtung Amerika ab. Mit dem letzten ÖSV-Trupp fliegt der viermalige Gesamtweltcupsieger über Frankfurt nach Denver (LH446) zur Nordamerika-Ski-Tournee 2015. Während die Abfahrer schon am Mittwoch in Kanada ihren ersten Trainingslauf absolvieren, muss Hirscher nach der Levi-Absage noch eine Woche (alle US-Rennen, siehe Grafik) warten, ehe es für ihn endlich weitergeht.

Hirscher ist nach seinem dritten Platz Ende Oktober im Sölden-Riesentorlauf kommende Woche wieder im Einsatz. Fast sechs rennfreie Wochen werden es dann für Österreichs Sportler des Jahres gewesen sein. Der Salzburger hat Super-G-Einheiten absolviert, im Kampf um das historische fünfte Kristall in Serie muss er gleich zu Saisonbeginn durchstarten, er macht es beim Super-G auf der Raubvogelpiste in Beaver Creek. Dort, wo er vor neun Monaten dank der starken Abfahrt Kombi-Weltmeister geworden ist, will er es vor dem RTL im Super-G wieder wissen.

Das Kunstschneeprogramm in der extremen Höhenlage Colorados ist immens anstrengend. Der 26-Jährige sagt: „Sobald wir in Colorado landen, heißt es: Gas geben. Besonders beim Abfahrtstraining.“

Von Steaks und Airbags

Bevor es um Punkte geht, will Hirscher diesen Donnerstag auch Thanksgiving, das größte Familienfest in den USA, zelebrieren. Nicht zwingend mit Truthahn, eher freut sich der Salzburger auf ein Steak und das gemütliche Chillen am Kamin in seinem Appartement. Laut Hirscher der „American Dream für Skifahrer“.

Bei der diesjährigen Nordamerika-Tournee stehen in Aspen, Lake Louise und Beaver Creek fünf Herren- sowie sechs Damenrennen auf dem Programm. Mit insgesamt elf Rennen und neun Abfahrtstrainings sind es die zwei intensivsten Weltcupwochen der Saison. Während die Damen nach Sölden ab Freitag mit drei Technikrennen in Aspen (inklusive Levi-Ersatzslalom am Samstag) nachlegen, geht in Lake Louise mit Abfahrt und Super-G der Speed-Saisonstart für die Herren über die Bühne.

Österreichs Abfahrer reisten am Montag von Denver via Calgary nach Lake Louise. Dort jagen Mayer, Reichelt und Co. bei der Premiere des Airbags im Skirennsport den ersten ÖSV-Abfahrtssieg seit Walchhofer 2010. Nach ihm haben Svindal und Jansrud (Doppelsieg im Vorjahr) sechs der acht Speed-Rennen im kanadischen Naturparadies gewonnen. „Wir werden es ihnen nicht leicht machen“, sagt Herren-Abfahrtscoach Florian Winkler nach optimalen Trainingseindrücken in Copper Mountain.

Für den US-Skiverband sind die Rennen in Colorado auch eine Nagelprobe. Dank landesweiter Live-TV-Übertragungen (NBC) sowie Stars wie Vonn, Shiffrin, Ligety und Miller hat man sich von der WM im Februar 2014 mehr oder weniger einen medialen Durchbruch des Skirennsports in den USA erhofft. Ob dieser gelungen ist, soll sich nun bei den kommenden Weltcuprennen zeigen. Fix ist nur: OK-Präsidentin Ceil Folz ist mittlerweile ebenso Geschichte wie Langzeitpressechef John Dakin. Dafür gibt der offiziell nicht zurückgetretene Miller nächste Woche in Beaver Creek sein Debüt als TV-Experte bei NBC. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2015)

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