Überlegenheit der »Elche« und frisches Steirerblut

Ski alpin.Svindal dominiert, Hütter und Siebenhofer überraschen.

Beaver Creek. Neue Saison, altes Bild mit anderem „Elch“: Wie Kjetil Jansrud im Vorjahr hat nun Aksel Lund Svindal die ersten drei Weltcup-Speedrennen dieses Winters gewonnen. Nach dem Abfahrtsdoppelsieg der beiden Norweger in Beaver Creek rätselte die Konkurrenz endgültig, warum Svindal und Co. auf dem aggressiven US-Kunstschnee so stark sind. Dass es an den besonderen Verhältnissen und der extremen Höhenlage Colorados liegt, lautet eine der Erklärungen. Verbunden mit der Hoffnung, dass es auf europäischem Schnee mit dieser Dominanz vorbei ist.

„Das war gewaltig von Aksel“, verbeugte sich der viertplatzierte Hannes Reichelt nach der Abfahrt vor Svindal. Er hatte vor allem mit klarer Bestzeit im oberen Gleitteil die Weichen zum 28.Weltcupsieg gestellt. „Ich muss noch ein Schäuferl zulegen, um ihn zu schlagen“ – der „Elch“ ist derzeit in der Abfahrt nämlich kaum zu besiegen. „Die Norweger sind hier wie auf einem anderen Planeten unterwegs.“

Viele Fragen also in Colorado, aber wenige Antworten. „Es ist einfach viel gutes Training“, lautet die simple Erklärung Svindals, der auch die Trainingsgemeinschaft mit Jansrud gelobt hat, weil er davon profitiere. Speziell in Beaver Creek hob man aber auch seine Ausgefuchstheit hervor. Er hatte im Training seine Karten nie aufgedeckt, im Rennen aber eiskalt zugeschlagen. Jansruds Trost blieb, dass er nach dem Gleitteil Schnellster gewesen war.

Neuer Herrenchef in Norwegen ist seit diesem Winter Christian Mitter. Der Ramsauer habe „viel Arbeit“, er kam deshalb zunächst nicht einmal dazu, mit einem Bier auf den Doppelsieg und Svindals Hattrick anzustoßen. „So ein Spitzenteam verdient eine Spitzenorganisation. Wir sind dankbar, dass wir da vorn dabei sein können!“


Jubel in Kumberg und Krakaudorf.Lindsey Vonn gewinnt eine Abfahrt, das ist im Damenrennsport nichts Ungewöhnliches. Der 68.Weltcupsieg glänzt, doch ihre Begleitung auf dem Weg zum Podest strahlte umso heller. Zwei Steirerinnen sorgten für Furore: Cornelia Hütter (23) aus Kumberg wurde Zweite, Ramona Siebenhofer (24) aus Krakaudorf Dritte.

Den erst zweiten Podestplatz ihrer Karriere als „vollgeil“ bezeichnete Hütter. Sie freute sich ungemein; dass ausgerechnet Siebenhofer, die sie seit ihrem siebten Lebensjahr kennt, mit ihr auf dem Stockerl stand, war freilich der Zuckerguss. „Schade nur, dass wir keine Steirerfahne mithaben.“ Dieses Malheur werde sich gewiss nicht wiederholen, spätestens in Val d'Isère werde man dieses Utensil im Equipmentkoffer finden. Denn: „Steirerblut ist ka Himbeersaft!“ Das gelte vor allem für Siebenhofer, die im Vorjahr bei einem Sturz in Lake Louise mehrere Zähne verloren hatte. Sie kam zurück, sie zeigte keine Angst – und das gibt den ÖSV-Damen Hoffnung für die kommenden Aufgaben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.12.2015)

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