Biathlon: Die Ruhe vor dem Schuss

RUSSIA BIATHLON WORLD CHAMPIONSHIPS 2011
RUSSIA BIATHLON WORLD CHAMPIONSHIPS 2011(c) EPA (SERGEI ILNITSKY)
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Rechtzeitig vor dem Heimweltcup in Hochfilzen ab Freitag wähnt sich die heimische Elite in Form. Das erklärte Ziel von Simon Eder und Co. ist der erste Podestplatz seit fünf Jahren.

Hochfilzen/Wien. Die Weltcup-Bewerbe von Freitag bis Sonntag in Hochfilzen sind für die österreichischen Biathleten nicht nur der erste Saisonhöhepunkt, sondern auch die Generalprobe für die Heim-WM im Februar 2017. Der erste Podestplatz in Hochfilzen seit fünf Jahren ist nach dem guten, aber nicht überragenden Saisonstart in Östersund ein realistisches Ziel. „Das Podest ist jederzeit drinnen, wenn alles passt“, äußerte sich ÖSV-Spartenchef Markus Gandler zuversichtlich. In Schweden hatten Simon Eder (siebter Platz), Dominik Landertinger und Lisa Hauser (jeweils achter Platz) für die Topergebnisse gesorgt. Auch Sven Grossegger (elfter Platz) hat die Teamführung zumindest teilweise zufriedengestellt. „Es ist etwas da, aber es ist auch noch Luft nach oben“, meinte Gandler über den Gesamtzustand seiner Truppe.

Lokalmatador Landertinger sei aufgrund seiner Trainingsumstellung, die weniger hartes und mehr Grundlagentraining vorgesehen hat, verständlicherweise noch nicht ganz in Topform. Er liefere aber bereits wieder Topschlussrunden ab. Landertinger selbst wähnt sich auch in Hochfilzen noch nicht bei 100 Prozent. „Aber die Formkurve zeigt nach oben. Läuferisch muss ich natürlich noch schneller werden, aber das kommt mit den Rennen.“

„Es gibt nichts Schöneres“

Ungeachtet dessen freue er sich extrem auf die Auftritte in seiner Heimarena, die nach einigen Umbauten schon fast WM-fertig ist. „Es gibt nichts Schöneres, als vor eigenem Publikum zu laufen“, sagte der Weltmeister von 2009. Im Vorjahr war Landertinger als Sprint-Vierter erneut nur sehr knapp am heiß ersehnten Podestplatz vorbeigeschrammt.

Den bis dato letzten hat 2010 als Zweiter der Verfolgung Eder geschafft. Der Salzburger ist wegen seiner teilweise sehr guten Auftritte in Östersund positiv gestimmt. „Die Vorfreude ist sehr groß. Wenn die Form stimmt, dann gibt es nichts Schöneres als einen Heimweltcup“, meinte Eder und nannte die Bewerbe im Pillerseetal als Hauptsaisonziel neben der WM im März.

Mit Hauser, die beim Auftakt als Achte und Elfte ihre bisherige Karrierebestmarke übertroffen hat, scheint der ÖSV endlich auch eine Aspirantin auf regelmäßige Spitzenplätze zu haben. „Mit ihr bin ich natürlich zufrieden“, sagte Gandler, verwies aber auch auf die ernüchternden Leistungen der restlichen Damenmannschaft.

Die erst 21-jährige Hauser kann die Rennen unweit ihrer Heimat Reith bei Kitzbühel völlig unbeschwert in Angriff nehmen. „Das vergangene Wochenende war einfach genial. Das Selbstvertrauen stimmt, und ich bin immer doppelt motiviert, wenn Familie und Freunde am Loipenrand stehen und mich anfeuern“, meinte die zielsichere Schützin, die am Mittwoch aufgrund einer Verkühlung aber das Training ausließ.

Während Hauser mit ihren ÖSV-Kolleginnen in der Staffel krasse Außenseiterin ist, hoffen die Herren im ersten Teambewerb der Saison auf ein längst fälliges Erfolgserlebnis. Ein Top-drei-Ergebnis in Hochfilzen ist ihnen zuletzt drei Mal in Folge als unglückliche Vierte verwehrt geblieben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2015)

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