Sturzopfer Mayer: „Der Airbag kann nichts dafür“

Matthias Mayer ist optimistisch.
Matthias Mayer ist optimistisch.(c) APA/EXPA/JFK
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Matthias Mayer hat das Spital verlassen und schmiedet bereits Pläne für das Comeback in der kommenden Saison. Gefährliche Stürze sieht der 25-Jährige als Berufsrisiko, den heiß diskutierten Airbag will er weiter nutzen.

Innsbruck. Das Weihnachtsfest hat Matthias Mayer noch im Krankenhaus verbracht, den Jahreswechsel darf der 25-Jährige nun im Kreis seiner Familie und Freunde feiern. Am Mittwoch, elf Tage nach seinem schweren Sturz in Gröden, wurde der Abfahrtsolympiasieger aus dem Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck entlassen. „Mir geht es den Umständen entsprechend sehr gut“, sagte Mayer auf der Pressekonferenz. Für ihn ist in den kommenden Wochen Schonung angesagt. „Viel Couching und Spazierengehen.“

Mayer erlitt beim Aufprall einen Bruch des sechsten und siebenten Brustwirbels und entschied sich nach der Überstellung nach Innsbruck mit den behandelnden Ärzten für eine operative Fixierung mit Metallschrauben, um eine bleibende Fehlstellung der Wirbelsäule zu verhindern. Im Frühjahr sollen die Einsätze entfernt werden. „Wenn die anderen Saisonende haben, hat hoffentlich auch das Metall in meinem Kreuz ein Ende“, sagte der Kärntner.

Mit dem schweren Sturz hadert Mayer nicht, er sei Teil des Berufsrisikos. „Der Abfahrtssport ist gefährlich. Von den Besten hat schon fast jeder einmal eine Saison auslassen müssen. Als Abfahrer muss man fast damit rechnen, dass irgendwann in der Karriere einmal so etwas passiert“, erklärte der 25-Jährige. Trotz der folgenschweren Verletzungen sah er die Rolle des erstmals zum Einsatz gekommenen Airbags positiv, er will ihn auch weiterhin benützen. Die Kritik von Ted Ligety kann er nicht nachvollziehen. „Ich fühle mich nicht als Versuchskaninchen.“ Der US-Amerikaner hatte nach dem Sturz moniert, dass die Rennläufer als Crashtest-Dummies fungieren müssten, zudem mutmaßte Ligety, dass die sich aufblasende Schutzweste die Verletzungen gar verschlimmert hätte.

Ärzte bestätigen Airbag-Nutzen

Für Mayer steht hingegen fest: „Der Airbag kann auf keinen Fall etwas dafür. Es war ein blöder Sturz. Ich glaube nicht, dass es einen Schutz gibt, der die Verletzungen verhindert hätte.“ Die Ärzte, die den Unfall gemeinsam mit ÖSV-Vertretern und Technikexperten der Firma Dainese analysiert und ausgewertet haben, bestätigten diese Ansicht. „Matthias hat vom Airbag profitiert. Dieser hat weitere Verletzungen im Brustkorbbereich verhindert“, erklärte der behandelnde Arzt Michael Gabl.

Ein genaues Datum für das Comeback hat sich Mayer nicht gesetzt, spätestens im Sommer will er aber wieder auf Ski stehen. Aus medizinischer Sicht spricht nach derzeitigem Stand nichts gegen eine Rückkehr in den Spitzensport. „Ich gehe davon aus, dass diese Brüche völlig abheilen und eine Vollbelastung der Wirbelsäule wieder möglich ist“, machte Neurochirurg Klaus Galiano dem Kärntner Mut. „Wenn das Material wieder entfernt ist und die Verletzung verheilt, ist Matthias wieder einsatzfähig.“ Mayer will seinem Körper die nötige Zeit lassen, ist aber optimistisch für die Zukunft. „Aksel (Svindal, Anm.) ist das beste Beispiel. Er hat schon zwei Saisonen verpasst und ist immer stark zurückgekommen.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2015)

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