Marcel Hirscher: „Maier, Tomba, Girardelli – und ich“

Marcel Hirscher.
Marcel Hirscher.(c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
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Marcel Hirscher im Interview mit der "Presse" über Rekorde, Siege, Ziele und den Genuss absoluter Ruhe.

Die Presse: Jeder spricht weiterhin nur vom möglichen fünften Gesamtweltcupsieg in Serie. Welchen Stellenwert haben denn für Sie solche Rekorde?

Marcel Hirscher: Die ersten Rekorde, mit denen ich konfrontiert wurde, empfand ich eher als konstruiert. Der Erste, der dreimal bei Vollmond gewonnen hat, überspitzt formuliert. Doch mittlerweile macht es mich schon stolz, mit den ganz Großen unseres Sports, wie Hermann Maier, Alberto Tomba oder Marc Girardelli, in einem Satz genannt zu werden. Dennoch lebe ich im Moment, doch wenn ich die Skier einmal ins Eck stelle und mir dann anschaue, was ich sportlich erreicht habe, ist das sicher ein gutes Gefühl.



Welche Bestmarke bedeutet Ihnen denn besonders viel?

Im Riesentorlauf Nummer vier und im Slalom Nummer drei der ewigen Siegerliste, das hat schon was. Nicht?

Wie viele Saisonsiege halten Sie jetzt für realistisch?

Schätzen und raten ist nicht so meine Stärke. Vergangene Saison waren es, glaube ich, acht. Und die Saison 13/14 fünf, wenn ich nicht irre. Doch siegen allein ist nicht alles. Wenn ich eine tolle Leistung biete, also mein Tagesmaximum heraushole und Zweiter oder Dritter werde, bin ich auch sehr zufrieden.

Welche Ziele haben Sie sich für 2016 gesteckt?

Jedes Rennen gut Ski zu fahren. Meine Leistung in den unterschiedlichsten Anforderungen abzurufen und konstant zu bleiben. Das wäre eine gelungene Saison.

Erleben wir heuer den besten Hirscher aller Zeiten?

Das ist eine schwierige Frage. Ich bin sicher sehr gut in Form. Das war ich auch die vergangenen Jahre, denn den Gesamtweltcup gewinnt man ja nicht mit Durchschnittsleistungen. Was ich dazugelernt habe, ist die Ruhe. Mittlerweile habe ich kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich immer wieder einmal einen Trainingstag auslasse und die Pausen sinnvoll nütze. Das hilft nicht nur meinem Körper, sondern hält auch den Kopf fit.

Nerven Sie die Fragen nach dem Vorfall mit der TV-Drohne noch?

Nein, ich bin selten genervt, ich hatte großes Glück, dafür bin ich dankbar. Das war mein Weihnachtsgeschenk. Die Sache wurde analysiert und die Konsequenzen gezogen, denn das darf sich nicht noch einmal wiederholen, wird es auch nicht. Es wird bei Skirennen keine TV-Drohnen mehr geben.

Zur Person

Marcel Hirscher greift am Mittwoch in Santa Caterina (10/13 Uhr, ORF eins) nach seinem ersten Slalomsieg seit März 2015, damals gewann er in Meribel. Die ersten beiden Saisonslaloms konnte der Norweger Henrik Kristoffersen für sich entscheiden. Hirscher bestreitet bislang einen höchst erfolgreichen Winter (vier Saisonsiege) und greift nach dem fünften Gesamtweltcupsieg in Folge.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2016)

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