Schröcksnadel: "Die Streif liegt uns mehr als andere Abfahrten"

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Peter Schröcksnadel, 74, hat noch lang nicht genug, der ÖSV-Präsident verspürt keine Spur von Altersmüdigkeit. Für Kitzbühel ist der Tiroler optimistisch, neuerdings engagiert er sich auch in Sachen Krebsforschung.

Die Presse: Wie sieht Ihre Saisonbilanz vor dem Highlight am Wochenende in Kitzbühel aus?

Peter Schröcksnadel: Na ja, mit den Alpinen sind wir sehr zufrieden. Da läuft vieles so, wie wir uns das vorgenommen haben, es waren bisher wenige Rennen wirklich enttäuschend. Der Damenslalom in Flachau war leider nicht besonders, aber so etwas passiert. Wichtig ist, dass wir eine ganze Reihe von jungen Fahrerinnen haben, auch, wenn das viele nicht wahrhaben wollen, wir haben einen guten Nachwuchs. Auch bei den Herren, da entwickelt sich etwas. Es ist oft so, dass die Jungen erst Luft zum Atmen haben müssen. Ich merke, da ist Dynamik drinnen.

Wie wichtig sind dem Skiverband ÖSV die Kitzbühel-Rennen?

Sehr wichtig. Das Interesse ist gigantisch, auch heuer hat doch jeder das Ziel, auf der Streif zu gewinnen, weil keine Weltmeisterschaft und kein Olympia stattfinden.

Aber Österreicher gewinnen auf der Streif nur noch sehr selten.

Ich glaube, wir haben diesmal gute Chancen. Diese Abfahrt liegt uns mehr als andere.

Wer kann Ihrer Meinung nach denn gewinnen?

Hannes Reichelt oder Max Franz, aber er hat sich ja leider verletzt.

Was sagen Sie dazu, dass die Abfahrt aus dem Olympiaprogramm verschwinden soll?

Diese Option gibt es, das muss man aber noch abwarten. Der FIS-Vorstand beschäftigt sich damit.

Es würde Österreich aber hart treffen . . .

. . . ja, klar. Darum wollen wir in Kitzbühel auch beste Werbung für den Abfahrtssport machen. Was man bei Olympia ändern sollte, ist die Startregel. Da muss man besser durchmischen.

Machen Sie sich manchmal schon Gedanken über einen Rücktritt? Wie lang wollen Sie noch ÖSV-Präsident bleiben?

Über dieses Thema rede ich nicht, dazu sage ich nichts. Ich habe noch Spaß daran, sonst würde ich aufhören.

Wie geht es Ihnen mit dem Projekt Rio 2016? Es ist ja auch nicht ganz unumstritten?

Das läuft gut. Wir haben genau evaluiert, wo wir Medaillenchancen haben. Ich muss sagen, die Leistungen sind derzeit relativ gut. Wir bieten perfekte Möglichkeiten, es wird von den Athleten abhängen. Ich behaupte: Drei Medaillen sind drinnen. Das ist auch realistisch.

An welche Sportarten denken Sie da?

Rudern, Tischtennis, Paddeln und Segeln.

Die nächsten Winterspiele finden 2018 in Südkorea, 2022 in China statt. Sind das für Sie echte „Winterdestinationen“?

Ich mache mir jetzt keine großen Sorgen um Olympia. Aber ich finde es überhaupt nicht gut, wie es derzeit läuft. Man sollte Wintersport schon in wintersportaffinen Gegenden bringen. Aber ich kann gut verstehen, dass Europäer diese Spiele nicht mehr haben wollen. Es ist überdimensioniert, unüberschaubar geworden.

Sie haben Petra Kronberger als Frauenbeauftragte installiert. Ist das eine Stammtischidee?

Überhaupt nicht. Das ist ein wichtiges Thema, das wir ernst nehmen. Wir wollen uns verbessern.

Ist es richtig, dass Sie die University British Columbia in Vancouver beim Projekt Krebsforschung unterstützen?

Ja, das stimmt, aber viel sage ich nicht dazu. Sie haben sogar die Chance, einen Nobelpreis zu gewinnen. Das ist eine tolle Sache.

WM in Bad Mitterndorf auf dem Kulm und jetzt Kitzbühel, wird Ihnen das denn nie zu viel?

Ich habe Wengen ausgelassen, nein. Ich bitte aber alle, Lukas Müller, der so schrecklich gestürzt ist, Kraft zu schenken, und wünsche allen erfolgreiche und unfallfreie Wettkämpfe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2016)

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