Biathlon-WM: Die Meisterschützen im Goldrausch

Martin Fourcade
Martin FourcadeAPA/AFP/VINCENZO PINTO
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Startschuss in Hochfilzen: Ein geballtes Staraufgebot geht schon heute in der Mixed-Staffel auf Medaillenjagd, Martin Fourcade startet seinen ersten von gleich sechs Angriffen auf Gold.

Hochfilzen/Wien. Medaillen zählen will Martin Fourcade noch nicht. „Zuerst versuchen wir die erste zu holen, dann können wir mehr erwarten.“ Alle möglichen sechs Rennen wird der Franzose in Hochfilzen bestreiten, selbst sechs Goldmedaillen sind nicht ausgeschlossen. Am Donnerstag geht Teil eins der großen Fourcade-Show über die Bühne: Die Biathlon-WM beginnt mit einer Mixed-Staffel (14.45 Uhr, live ORF eins), die Topnationen schicken allesamt ihre Bestbesetzungen ins Rennen, Hochfilzen erwartet gleich zum Auftakt ein geballtes Staraufgebot.

Insgesamt 326 Athleten aus 37 Nationen kämpfen bis 19. Februar im Pillerseetal in elf Entscheidungen um Medaillen, unterstützt werden sie dabei von 150.000 Zuschauern. Die Voraussetzungen könnten besser nicht sein: Auf den Loipen liegt eine bis zu 50 Zentimeter hohe Schneedecke, die Wetterprognose verspricht sonnige Titelkämpfe. Für die dritte WM in Hochfilzen nach 1978 und 2005 wurden 21 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert, im Stadionbereich 10.500 Tribünenplätze geschaffen. Am Mittwochabend ging die Eröffnungsfeier über die Bühne, heute starten mit der Mixed-Staffel die Wettkämpfe.

Frankreichs Dream-Team

Im Vorfeld hat Martin Fourcade bereits eine Kampfansage an die Biathlonwelt geschickt: „Wir haben ein starkes Team und sind Favorit auf Gold, aber es kann viel passieren.“ Der zehnfache Weltmeister wird heute den Schlussläufer geben, vor ihm sollen Quentin Fillon Maillet, Anaïs Chevalier und vor allem Marie Dorin-Habert die Titelverteidigung der Franzosen auf Schiene bringen, den Rest übernimmt der Ausnahmekönner selbst. Er hält bei zehn Saisonsiegen in 15 Rennen („Ich hoffe, ich kann so weitermachen“), einzig in der Höhe von Antholz war Fourcade heuer ein wenig angreifbar.

Der sechste Gesamtweltcupsieg in Folge ist ihm aber schon jetzt kaum mehr zu nehmen, in Hochfilzen erwartet er sich außerdem „einige Medaillen“. Einen Titel im Einzel und mit dem Team würde er als „zufriedenstellend“ bezeichnen. In der Mixed-Staffel kann er sich auf seine Teamkollegin Dorin-Habert verlassen. Seit der Geburt ihrer Tochter, 2014, läuft die 29-Jährige stärker als je zuvor, bei der WM 2016 in Oslo sammelte sie gleich sechs Medaillen, im Weltcup ist sie heuer Laura Dahlmeier dicht auf den Fersen.

Auch die Weltcupführende aus Garmisch-Partenkirchen greift schon heute ins WM-Geschehen ein, an ihrer Seite unter anderem Deutschlands derzeit bester Biathlet, Simon Schempp. Ebenfalls in Bestbesetzung treten die Norweger an, weitere Podestkandidaten sind Tschechien, Italien und Russland.

Unverständnis im ÖSV-Team

Der ÖSV verzichtet mit Julian Eberhard auf seinen einzigen Saisonsieger und schickt neben Lisa Theresa Hauser, Simon Eder und Dominik Landertinger auch WM-Debütantin Fabienne Hartweger ins Rennen. Die 24-jährige Steirerin gewann erst Anfang Jänner ihr erstes Rennen im IBU-Cup, der Wettkampfserie unter dem Weltcup, ein Weltcup-Spitzenergebnis fehlt ihr noch. Sie bekam dennoch den Vorzug gegenüber der Startläuferin von 2016, Dunja Zdouc. Der ÖSV argumentierte mit der besseren Laufform von Hartweger, Zdouc zeigte dafür kein Verständnis („Ich finde es ungerecht“).

Vor allem Hauser und Eder bilden allerdings ein erprobtes Staffelduo, waren 2015 und 2016 jeweils WM-Fünfte. Eder: „Wenn es in diese Richtung geht, wären wir sicher zufrieden.“

WM-AUFTAKT

In Hochfilzen steht am Donnerstag als erster von elf Bewerben der Biathlon-WM die Mixed-Staffel auf dem Programm (2 mal 6 plus 2 mal 7,5 Kilometer). Titelverteidiger Frankreich mit Martin Fourcade und Marie Dorin-Habert ist Topfavorit. Das österreichische Quartett mit Lisa Theresa Hauser, WM-Debütantin Fabienne Hartweger, Simon Eder und Dominik Landertinger rechnet sich Chancen auf eine Top-Fünf-Platzierung aus (14.45 Uhr, live ORF eins).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2017)

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