Saisonende und Knie-Operation für Anna Veith

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Die 27-Jährige leidet an einer chronischen Entzündung der Patellasehne. Erst Ende 2016 hatte sie ihr Comeback im Weltcup gegeben.

Anna Veith beendet ihre Saison im alpinen Ski-Weltcup vorzeitig. Wegen einer chronischen Entzündung der Patellasehne im linken Knie habe sie sich auf Anraten ihrer Ärzte jetzt zu einer Operation entschlossen, ließ die Olympiasiegerin und zweifache Gesamtweltcup-Gewinnerin am Freitag wissen. Bei ihrem folgenschweren Trainingssturz im Oktober 2015 in Sölden war ihr rechtes Knie betroffen gewesen.

"Die Ärzte haben mir empfohlen, die Saison zu beenden und mich nochmal operieren zu lassen", schrieb Veith auf Facebook. "Dieses Mal am linken Knie, da wo ich schon seit vielen Jahren gegen meine Patellarsehnen-Probleme kämpfe und mich die Schmerzen immer wieder limitiert haben." Die Weltcup-Rennen in Crans Montana, Südkorea und den USA finden damit ohne sie statt.

Sie wolle wieder in der Lage sein, "ohne diese massiven Knieschmerzen" zu fahren. Der nun bevorstehende Eingriff, der am Dienstag von Christian Hoser in der Privatklinik Hochrum durchgeführt wird, sei "die einzige Möglichkeit" dazu. "Ich stelle mich dieser Herausforderung, weil ich meine Karriere fortsetzen möchte", stellte die 27-jährige Salzburgerin klar.

Olympia 2018 in Gefahr?

Kniespezialist Hoser rechnet mit "sechs bis zwölf Monaten", die seine Patientin nicht auf Skiern stehen wird können. "Es wird bei dieser Operation das entzündete Gewebe weggeschnitten, damit sich nach der Operation das Gewebe neu aufbauen kann. Das ist aber ein sehr langwieriger Prozess", erklärte Hoser.

Sollte Veith erst in rund einem Jahr wieder mit dem Ski-Training beginnen können, würde sie auch die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang verpassen. Man müsse aber zunächst die Operation abwarten und den Heilungsverlauf beobachten, bevor man eine belastbare Prognose abgeben könne, betonte Hoser. Dass sich Sehnen entzünden, sei "eine gar nicht so seltene Geschichte".

Eher besser als schlechter

Die durch eine empfindliche Patellarsehne bedingten Schmerzen im linken Knie waren bei ihr schon vor einigen Jahren erstmals aufgetreten. Veith, die vor ihrer Hochzeit im April 2016 unter ihrem Mädchennamen Fenninger bekannt war, hatte sich immer wieder Behandlungen unterziehen müssen. Vor dem Start der Weltcup-Saison 2015/16 hatte sie deswegen das Schneetraining für zwei Wochen unterbrochen.

"Sie hat sich eigentlich immer ganz gut durchgekämpft", sagte Jürgen Kriechbaum, der sportliche Leiter der ÖSV-Damen. Zuletzt seien die Probleme allerdings "nicht wirklich besser geworden", eher schlechter. Aufgrund der ständigen Schmerzen sei es schwierig, auf das nötigte Trainingspensum zu kommen.

Bei ihrem schweren Sturz im Oktober 2015 in Sölden hatte sich Österreichs Sportlerin der Jahre 2013, 2014 und 2015 Risse des vorderen Kreuzbandes, des Innenbandes sowie der Patellarsehne im rechten Knie zugezogen. Es habe damals Überlegungen gegeben, das linke Knie auch gleich zu operieren, die wurden jedoch verworfen.

"Die Prognose der Ärzte war damals, wenn du jetzt eh eine Reha machst und dich schonen musst, was sie ja sehr, sehr lange tun musste, besteht die große Chance, dass das linke Knie heilt", sagte Pressebetreuerin Ursula Hoffmann der Austria Presse Agentur. "Ein Eingriff am Knie, wo eine Sehne entzündet ist, ist sicher etwas, was man nicht unbedingt einfach mitmachen will wie einen Zahn ziehen. Man versucht natürlich, konservativ alles auszuschöpfen." Veith sei "absolut eine Kämpferin" und werde alles dafür tun, um ihren Traum weiter leben zu können.

Comeback mit Stockerlplatz

Nach der Operation am rechten Knie bei Dr. Hoser in Innsbruck und der anschließenden Rehabilitation hatte sie erst am 27. Dezember 2016 ihr Comeback im Ski-Zirkus gegeben. Am Semmering bestritt Veith zwei Riesentorläufe, wobei sie im ersten die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasste, tags darauf aber als 25. wieder Weltcup-Punkte sammelte.

"Es war wichtig, wieder einmal die Erfahrung zu machen, was im Rennen passiert", sagte Veith damals. "Ich bin einfach glücklich, dass es jetzt so weit ist, dass ich mich da wieder im Spitzensport einleben kann." Ende Jänner fuhr sie in Cortina d'Ampezzo im Super-G als Dritte erstmals seit März 2015 wieder auf das Podest. Bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz kam sie als Riesentorlauf-Titelverteidigerin nicht über den 22. Rang hinaus, im Super-G fiel die 27-Jährige aus.

(APA)

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