Die Enttäuschungen der letzten Saison sind abgehakt, Eisschnellläuferin Vanessa Herzog startet mit neuer Motivation, alter Schiene und großen Zielen in Richtung Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Ein Besuch bei der 22-Jährigen in Inzell.
Es dauert nicht lang und der Kreiselwind macht sich in Zehen und Finger bemerkbar. Die Eisschnellläufer halten die kühle Luft in der Max-Aicher-Arena in Inzell auf ihren Runden stets in Bewegung, ihre Geschwindigkeit ist somit deutlich zu spüren. Während sich draußen die bayerische Herbstlandschaft als malerisches Idyll in ihren schönsten Farben präsentiert, herrscht im Inneren der 2009 erbauten Halle reges Treiben. Zahlreiche Athleten haben sich zum letzten internationalen Formcheck vor dem Weltcup-Auftakt in Heerenveen am kommenden Wochenende eingefunden, darunter auch Vanessa Herzog. Österreichs schnellste Eisläuferin trainiert regelmäßig im Nachbarland, Inzell ist so etwas wie ihre zweite Heimat geworden. Hier kennt jeder jeden, ist der Eisschnelllauf nach wie vor wie eine große Familie.
Vor vier Jahren hat Herzog als 18-Jährige im Weltcup erstmals aufgezeigt, Rekorde der legendären Emese Hunyady gebrochen und sogleich den Sprung zu Olympia nach Sotschi geschafft. Von der 1994 in Lillehammer vergoldeten Hunyady bereits zur Nachfolgerin geadelt, jagt die gebürtige Tirolerin bei den Winterspielen in Pyeongchang im Februar nach Edelmetall. „Ich probiere, mir selbst keinen Druck zu machen. Von Medaillen mag ich nicht reden, dafür ist er zuständig“, sagt Herzog und blickt zu ihrem Trainer. Dieser ist seit Jänner ihr Ehemann und Manager Tom Herzog, der dafür eine Ausbildung in Österreich sowie eine Spezialisierung auf Eisschnelllauf in den Niederlanden absolviert. „Am Anfang war es schwierig, jemand Neuem zu vertrauen, auch wenn es mein Mann ist“, erinnert sich Vanessa Herzog. Längst hat sich das Duo eingespielt, im Sommer dreimal Gold bei der Inlineskate-EM eingefahren. „Er beobachtet mich die ganze Zeit, wie ich mich verhalte und weiß, was ich brauche.“