Ski alpin: Neureuther gewinnt Levi-Slalom, Hirscher 17.

Felix Neureuther
Felix NeureutherGEPA pictures
  • Drucken

Der Halbzeitführende Dave Ryding schied aus. Marcel Hirscher zeigte beim Comeback insbesondere im ersten Durchgang eine starke Leistung.

Nur knapp drei Monate nach dem Knöchelbruch ging Marcel Hirscher im ersten Rennen der Saison in Levi an den Start. Eine Platzierung in den Punkterängen hatte der sechsfache Gesamtweltcupsieger für den Slalom als Ziel ausgegeben, dieses erreichte er am Ende als 17. souverän. Der Sieg ging an Felix Neureuther, der vom Ausfall des Halbzeitführenden Dave Ryding profitierte, der Brite erreichte nach klarer Zwischenbestzeit das Ziel nicht. Das Podest komplettierten der Norweger Henrik Kristoffersen und der Schwede Mattias Hargin.

Hirscher hatte im ersten Durchgang mit einer starken Fahrt auf Platz vier, nur 28 Hundertstelsekunden hinter dem Podest, sogar ein Comeback-Märchen angedeutet, in der Entscheidung unterliefen ihm auf der ruppiger gewordenen Piste jedoch zu viele Fehler. „Der erste Durchgang war super, der zweite ,oasch‘. Da hat man gemerkt, dass mir im Moment noch ein bisschen die Klasse fehlt“, sagte der Salzburger. „Natürlich hätte ich mir noch mehr erhofft, die Motivation, den Speed wieder zu bekommen, ist sehr hoch.“ Es sei eben ein Kompromiss, dem Fuß die nötige Zeit zu heilen zu geben und in der Weltspitze mitzufahren. „Spätestens im Februar muss alles passen“, sagte Hirscher, der trotz des Rückfalls ein positives Resümee zog: „Aus dem ersten Durchgang kann man das Positive mitnehmen, vom zweiten die Watsche. Es war gut, dass ich hergekommen bin.“

Neureuther feierte nach einer sieglosen Vorsaison seinen 13. Weltcupsieg – den ersten als Vater. Vor wenigen Wochen erblickte Tochter Matilda das Licht der Welt, die Abreise nach Levi fiel dem 33-Jährigen schwer, wie er in Interviews gestanden hatte. Umso größer war die Freude über den Traumstart in die Olympiasaison. „Ich bin glücklich und überrascht, dass ich gewonnen habe. Das erste Rennen als Vater, das macht es zu etwas Besonderem“, betonte der Deutsche. „Ich muss aber auch sagen, dass ich Glück gehabt habe, Dave ist gewaltig gefahren. Aber das braucht man auch.“

Kristoffersen untermauerte mit Platz zwei, dass er trotz der anhaltenden Streitigkeiten mit dem norwegischen Verband um den Kopfsponsor zur Form gefunden hat und auch heuer wieder in den technischen Disziplinen einer der Siegkandidaten ist.

Österreicher verpassen Top Ten

Abseits von Hirscher konnte das ÖSV-Slalomteam zum Saisonauftakt noch nicht überzeugen, von neun Läufern schafften es nur vier in die Punkteränge. Marco Schwarz fiel im zweiten Durchgang vom siebenten auf den 13. Platz zurück und war damit bester Österreicher. Manuel Feller, im Vorjahr Fünfter, schied als Halbzeit-19. wenige Tore vor dem Ziel aus. „Ich würde nicht sagen, dass es zu viel Risiko war. Ich bin vor der Vertikale zu tief gewesen“, erklärte der Slalom-Vizeweltmeister. „Aber ich habe gesehen, dass der Speed passt. Das Skifahren habe ich jedenfalls nicht verlernt.“

Der Weltcup-Zirkus reist nun weiter nach Nordamerika, wo in zwei Wochen in Lake Louise die ersten Speedrennen auf dem Programm stehen. Nach den Absagen wegen Schneemangels im Vorjahr herrschen auch heuer warme Temperaturen, doch FIS-Renndirektor Markus Waldner beruhigte: „Die Piste ist noch nicht ganz fertig, aber es ist alles unter Kontrolle.“

Ein Nachspiel hat die Absage des Riesentorlaufs in Sölden. Vor dem FIS-Council soll ein Antrag auf Reglementänderung eingebracht werden, sonst könne man den Weltcupauftakt nicht nachtragen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Petra Vlhova
Wintersport

Ski alpin: Slowakin Vlhova gewinnt Slalom in Levi

Petra Vlhova zog im zweiten Durchgang noch an der Halbzeitführenden Mikaela Shiffrin vorbei. Stephanie Brunner fuhr in die Top Ten.
Skistar Marcel Hirscher.
Wintersport

Ski alpin: Hirschers Comeback im hohen Norden

Skistar Marcel Hirscher entschloss sich zum Start beim Levi-Slalom.
Henrik Kristoffersen fährt wieder im norwegischen Team, klein beigeben will der 15-fache Weltcupsieger aber nicht.
Wintersport

Henrik Kristoffersen: Reine Kopfsache

Henrik Kristoffersen hat die Saisonvorbereitung großteils allein absolviert, beinahe wäre der Streit mit Norwegens Verband eskaliert. Auf den Slalomauftakt verzichtet er heuer aber nicht.
Michaela Kirchgasser hat Spaß im jungen ÖSV-Damenteam.
Wintersport

Ski alpin: Abschiedstournee ohne Wehmut

Michaela Kirchgasser, 32, startet in Levi in ihre letzte Weltcupsaison. Die Salzburgerin hadert nicht mit vergebenen Chancen, sondern genießt – und hofft auf eine Olympia-Sternstunde.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.