Turbulenter Auftakt: Tina Maze holt Gold im Super G

Tina Maze jubelt
Tina Maze jubeltGEPA pictures/ Christian Walgram
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Nach langer Wartezeit siegte die Slowenin Tina Maze. Ein Rennen, das keine Werbung für den alpinen Rennsport darstellte. Lindsey Vonn stürzte schwer.

Schladming. Der Auftakt der 42. alpinen Ski-Weltmeisterschaft wurde zur Geduldprobe. Zur gewaltigen Geduldprobe für die Athletinnen und Zuschauer. Franz Klammer, den sie „Kaiser“ nennen, hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Er stapfte bereits ins riesige VIP-Zelt, um sich ein Bier zu genehmigen. Als ihm das Wiener Schnitzerl serviert wurde, da konnte er wieder kehrt machen. Denn auf einmal hieß es startklar machen. Der Nebel hatte sich doch noch verzogen. Und die mehr als drohende Absage blieb wie aus heiterem Himmel aus.

Ursprünglich hätte der Super G der Damen um 11 Uhr gestartet werden sollen, aber wenn der Berg nicht mitspielt, dann hilft das alles nichts. Wie in Watte gepackt präsentierte sich die Planai, an ein Rennen war nicht zu denken. Aber die Rennleitung ließ sich nicht irritieren, sie setzte die Verschiebungen sehr behutsam an. Und gab die Hoffnung nie auf, dass sich doch noch faire Bedingungen einstellen würden. Aus 11 Uhr wurde schließlich 14.30 Uhr, eine spätere Startzeit wäre nicht möglich gewesen. Die Läuferinnen vertrieben sich diese Stunden mit Spielchen im Schnee und Nahrungsaufnahme. Aber sie mussten immer bereit sein, die erste WM-Entscheidung anzunehmen. Die hohe Kunst war es, die Spannung hoch zu halten.

Komplexe Knieverletzung

Es war, das muss offen gesagt werden, ein verrücktes Rennen. Ein Rennen, das unter erschwerten Bedingungen ausgetragen wurde. Und ein prominentes Opfer hatte. Die US-Amerikanerin Lindsey Vonn, einer der ganz großen Stars dieser WM, kam mit Startnummer 19 nach einem Sprung sehr schwer zu Sturz. Es verdrehte ihr das Knie, im Zielraum war ein einziger Aufschrei zu hören. Auch Tina Maze blickte geschockt auf die Leinwand, Betreuer Trenkwalder drehte sich verzweifelt weg. Und natürlich war auch Vonns Schwester die Angst in die Glieder gefahren.

Lindsey Vonn musste erstversorgt werden, dann mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus Schladming geflogen werden. Sie hat eine schwere Knieverletzung erlitten, mehrere Bänder dürften bei der Landung Schaden erlitten haben. Die Saison ist für sie damit vorbei.

Die WM in Schladming hätte zum großen Duell zwischen Vonn und Tina Maze werden können. Ein Missgeschick im weichen Schnee hat alle Prognosen über den Haufen geworfen. An einem Tag, der an Turbulenzen nicht zu überbieten war. Am langen Tag des Super G, der als grenzwertig bezeichnet werden muss. Verschiebung, Nebel, Schnee, Regen, wieder Nebel. Es war nach 16 Uhr, als das Rennen abgebrochen wurde. Viele Fahrerinnen schieden aus, sie verfuhren sich einfach. Viel hätte nicht gefehlt und Sofia Goggia hätte mit Startnummer 33 das Ergebnis noch auf den Kopf gestellt. Die Italienerin wurde Vierte. Kurzfristig hatte es angezogen, war die Strecke schneller geworden.

Vor dem folgenschweren Sturz von Lindsey Vonn war der Hubschrauber auch schon im Einsatz gewesen, ein Pistenarbeiter musste verarztet werden, er hat eine Gehirnerschütterung und einen offenen Nasenbeinbruch erlitten.

„Ein harter Kampf“

Ganz oben auf dem Podest stand die in diesem Winter überragende Läuferin. Die Beste der Besten hat sich Gold geschnappt. Tina Maze ist und bleibt das Maß aller Dinge, die Slowenin scheint nahezu unschlagbar zu sein. Die Weltmeisterin im Riesentorlauf führt überlegen im Gesamtweltcup, meisterte die Tücken der Planai wie ein Champion. „Ich habe gewusst, dass heute ein Rennen stattfinden wird“, sagte die 29-Jährige. „Ich war bereit, ich war auch darauf eingestellt, dass dieses Rennen ein harter Kampf wird.“

Tina Maze, die in Schladming allen Disziplinen erfolgreich sein kann, zehrt von ihrem beinharten Sommertraining. Sie ist ein Kraftpaket, steckt pyhsische Anstrengungen weg wie nichts. „Die Pausen bei der WM sind lang genug, ich habe mir heute einmal selbst eine Freude bereitet. Wir sind so ein kleines Land – und Slowenien hat trotzdem so große Sportler. Glück braucht man auch, aber ich hoffe, in Schladming ist alles möglich.“
Silber gewann die Schweizerin Lara Gut, die einst als Wunderkind bezeichnet wurde, jüngste Medaillengewinnerin der Eidgenossen war. Vonns Landsfrau Julia Mancuso blieb Bronze.

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