Super-G: Gold für Ligety, den coolen Draufgänger

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SkiWM SuperGGold Ligety Keine(c) EPA (HELMUT FOHRINGER)
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Der US-Amerikaner Ted Ligety, normalerweise Rivale von Marcel Hirscher, triumphierte im Schladming-Super-G. Die großen Favoriten wurden geschlagen. Hannes Reichelt fehlen 33 Hundertstel auf Bronze.

[Schladming] Er ist der dominierende Riesentorläufer der vergangenen Jahre, er ist ein feiner Techniker, ein wilder Hund, der sich gerne über Grenzen hinwegsetzt, ein Querkopf, ein Individualist. Er spielt den lockeren Athleten, Hauptsache cool rüberkommen lautet die Devise. Der Mann, der nie ohne Sonnenbrille anzutreffen ist, ist aber auch Kritiker, war oft und viel mit Bode Miller in einem Boot und zusammen, das hat abgefärbt. Miller pausiert, aber Ted Ligety ist da. Und wie auch noch. Der US-Amerikaner aus Salt Lake City, Utah, hat man in den technischen Disziplinen, die erst in der zweiten WM-Woche auf dem Programm stehen, auf der Rechnung, im gestrigen Super G nicht unbedingt. Ein brutal schwieriger Super G, der auch den Topathleten alles abverlangt hat.

Ted Ligety kurvt und carvt am liebsten, die ganz schnellen Disziplinen aber sind nicht so ganz seine Sache. Wobei der 28-Jährige in einem Super G schon einmal Zweiter war, vor einigen Jahren in Val d'Isere. Und zuletzt war er in Kitzbühel auf der Streif Sechster. Auf der Planai aber war nicht nur viel Geschwindigkeit, sondern auch viel Riesenslalom gefragt. Und dosiertes Fahren, Rasen mit Hirn. Wer zu viel riskierte, der warf seine Medaillenchance im Zielhang weg.

Vom Vorläufer zu Olympia-Gold

Aufgewachsen ist Ted Ligety, der ungarische Vorfahren hat, in Park City. Der Skibegeisterte meldete sich bei Olympia in seiner Heimat einst als Vorläufer, der Bitte wurde in Salt Lake City 2002 stattgegeben. Er machte Fortschritte, wurde ins Development Team aufgenommen, gab im November 2003 sein Debüt im Weltcup. Inzwischen sind es 15 Weltcupsiege (erstmals in Korea 2006) geworden, dazu kommen 19 Podestplätze. Und dreimal hat er sich im Riesentorlauf die kleine Kristallkugel gesichert.
Ligety ist einer der großen Rivalen von Marcel Hirscher. Der Salzburger liefert sich mit dem US-Amerikaner harte Duelle. Und Experten rätselten gestern, ob der Super G nicht auch für den Österreicher ein passender Kurs gewesen wäre. Aber Hirscher hat zu wenig Speed-Training in den Beinen.

Die Schweizer nennen Ted Ligety, der bei Olympia 2006 in Turin überraschend Gold gewonnen hat, einfach „Cowboy". Er hat vor zwei Jahren in Garmisch-Partenkirchen bewiesen, dass er dem hohen Erwartungsdruck standhalten kann - er hat den WM-Titel einfach abgeholt. Bronze hatte er schon in der Tasche, gewonnen 2009 in Val d'Isere. Nur bei Olympia in Vancouver ist er leer ausgegangen.

„It was my race", sagte Ligety in einer ersten Reaktion. „Ich habe viel Risiko genommen, für mich ist das hier super gelaufen." Wobei der Edeltechniker zugab, dass selbst er Schwierigkeiten hatte, „die Linie zu halten." Erfolgsgeheimnis kennt der immer lächelnde Draufgänger, dessen Augen hinter der dunklen Sonnenbrille oft schelmisch wirken, keines. „Es sieht so aus, als ob wir Amerikaner immer dann da sind, wenn es um Medaillen geht." Julia Mancuso hatte am Vortag Bronze gewonnen. „Aber der Sturz von Lindsey Vonn", so Ligety, „war ein schwere Schock für uns. Aber so etwas muss man ausblenden."

-> Zum Super-G-Ergebnis

(APA)

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