Ski-WM: Kombi-Gold an Ligety, Bronze für Baumann

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SkiWM KombiGold Ligety Bronze(c) GEPA pictures (GEPA pictures Mario Kneisl)
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Ted Ligety könnte mit seinem zweiten Gold zum großen WM-Helden werden. Romed Baumann verhinderte mit Bronze die nächste Schlappe des ÖSV.

Das US-Team, schon vor der Weltmeisterschaft als vielleicht stärkste Mannschaft eingeschätzt, präsentiert sich in Schladming auch nach dem Ausfall von Lindsey Vonn in Hochform. Gesucht wurde vor den Titelkämpfen der Superstar im Ennstal, geworden ist es Ted Ligety. Der Draufgänger, der sich bereits Gold im Super G geholt hat, schlug auch in der Super-Kombination zu. Ihm genügte Rang sechs auf der Planai in der Abfahrt, setzte im Slalom dann alles auf eine Karte und wedelte zu seiner zweiten Goldmedaille.

Der 28-Jährige kommt klar aus dem Lager der Techniker, seine Bewerbe kommen eigentlich erst. Aber der Draufgänger aus Salt Lake City ist in der Lage sich zu überwinden wie kaum ein anderer Edeltechniker. Ligety, Olympiasieger in dieser Disziplin 2006 in Turin, schwebt jetzt auf Wolke sieben, in dieser Verfassung gilt er auch im Riesentorlauf und im Slalom zum engsten Favoritenkreis.

So seine Zweifel, ob es zu einer Medaille reichen würde, hatte Ivica Kostelic. Der Allrounder aus Kroatien, Zehnter nach der Abfahrt, verpatzte den Slalom. „Ein schlechter Lauf“, sagt er skeptisch und selbstkritisch. „Ich habe gebremst, habe alle Kurven schlecht erwischt. Im Slalom habe ich diese Medaille nicht verdient. Wenn ich sie verdient habe, dann nur auf der Abfahrt.“ Er brach noch einmal eine Lanze für die Kombination: „Das ist für mich Skifahren!“

Ganz oben, da hatte er mitbekommen, dass Benjamin Raich, der seine achte Weltmeisterschaft bestreitet, eingefädelt hatte. Der Routinier sah in seinem bereits 24. WM-Rennen das Ziel nicht, dabei hatte er mit seiner Leistung auf der Abfahrt verblüfft. Zwölfter war er auf der eisigen und schwierigen Piste auf der Planai, ausgerechnet unter Flutlicht (vier Siege beim Nachtslalom in Schladming) passierte das Missgeschick. Damit schien sich für den ÖSV das Gesetz der Serie schon fortzusetzen.

Schneller als der Champion

Dass Mathias Mayer im Stangenwald zu viel zeit verlieren würde, damit war zu rechnen. Damit verblieb nur noch Romed Baumann. Der 27-Jährige aus Hochfilzen, der für die Spezialabfahrt kein Thema war, distanzierte am Vormittag sogar einen Aksel Lund Svindal – triumphaler Sieger am Sonntag. „Ich denke, jeder hat gesehen, dass ich schneller als der Weltmeister war“, hatte er nicht ohne Genugtuung vor dem Slalom gemeint.

Baumann hat vor einigen Jahren Nachtslalom-Erfahrung in Schladming gesammelt. Er ist aber aber auf die schnellen Disziplinen umgestiegen. Seine beiden Weltcup-Siege hat er jedoch in der Super-Kombination errungen.
„Als ich gesehen habe, das einige Abfahrer so stark gefahren sind, habe ich mir gedacht – das kann ich auch!“, sagte Baumann im Ziel, der ausgelassen jubelt. „Heute bin ich Slalom wie vor sechs, sieben Jahren gefahren, ich habe so richtig Gas gegeben. Dabei habe ich mir bei der Besichtigung fast die Schneid abkaufen lassen. dann ist es viel besser gelaufen als gedacht, es ist alles aufgegangen.“

Baumanns beherzte Fahrten verhinderten damit den nächsten Flop. Denn der Finne Andreas Romar hatte nach dem Ausfall von Svindal schon auf Bronze gespitzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.2.2012)

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