Damenteamchef Kriechbaum glaubt an den WM-Erfolg seines Teams, Spekulationen lehnt er aber ab.
Vail/Beaver Creek. Zehn Damen hat der ÖSV für die Ski-WM in den USA nominiert, und Damenteamchef Jürgen Kriechbaum glaubt an seine von Anna Fenninger angeführte Truppe. „Wir haben keine große Mannschaft hier, aber wir können alle Disziplinen perfekt abdecken. Wir haben in jeder Disziplin ein starkes Team am Start“, sagt der Rennsportleiter vor dem Auftakt, dem heutigen Super-G, in Beaver Creek.
Kriechbaum hob vor allem den Mix hervor. Elisabeth Görgl ist mit bald 34 Jahren die „Seniorin“, dann kommen Routiniers wie Nicole Hosp, 31, Michaela Kirchgasser, 29, und Kathrin Zettel, 28, sowie mit Super-G-Olympia- und Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Fenninger, 25, eine Sieganwärterin in mehreren Disziplinen. Am anderen Ende stünden Debütantinnen wie Eva-Maria Brem, 26, oder Cornelia Hütter, 22. Kriechbaum ist ein Fan seiner forschen Damen, Hütter hat es ihm besonders angetan: „Sie verkörpert die pure Angriffslust.“ Für den Super-G empfindet Kriechbaum seine Mannschaft als gut aufgestellt. Er sagt: „Wir haben Medaillenkandidatinnen am Start.“
Dass nach wochenlangem Schönwetter pünktlich zum WM-Start Schneefall angekündigt ist, breitet freilich auch Kriechbaum Sorgen. Damit verändere sich die Piste, es könne schlagartig viel ausmachen. „Es ist zwar nur leichter Schneefall angesagt. Das war auch am Samstag so, dann kamen aber gleich acht Zentimeter.“ Auf Medaillenspekulationen wollte er sich keinesfalls einlassen. „Mir genügt zu wissen, dass wir in jeder Disziplin Chancen haben. Wenn sie ihr Können abrufen, ist was drin. Es ist Unsinn, sich vorher Gedanken darüber zu machen, wie viele Medaillen es werden könnten.“ Es könne stets etwas in die Hose gehen.
Dass ein Erfolg beim Auftaktbewerb aber für gute Stimmung im Team sorgen würde, musste Kriechbaum nicht gesondert betonen. „Natürlich wäre eine Medaille perfekt. Aber zuletzt bei Olympia war die Abfahrt der erste Bewerb, unsere Beste wurde damals Neunte. Trotzdem sind es am Ende gute Spiele geworden. Es kann also auch alles ganz anders kommen.“ (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2015)