Super-G: Dem Wetter ein Schnippchen schlagen

ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015
ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram)
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Aus Lindsey Vonn sprach nach dem Super-G große Enttäuschung. Der US-Superstar fühlte sich vom Wind benachteiligt. Tina Maze reagierte gelassen.

Beaver Creek. Nur Bronze statt des prognostizierten Goldes: Lindsey Vonn machte aus ihrer Enttäuschung nach dem WM-Super-G in Beaver Creek kein großes Geheimnis: „Natürlich freue ich mich, nach zwei Knieoperationen eine Medaille gewonnen zu haben. Aber der Wind war echt schlimm. Ich hoffe, am Freitag ist besseres Wetter und ich bekomme eine neue Chance.“

Die in Überform agierende Vonn war nach ihren zwei Weltcupsiegen im Super-G in Folge, aber auch wegen ihres intensiven Dezember-Trainings auf der WM-Piste Raptor zur Topfavoritin des WM-Auftaktbewerbs ausgerufen worden. Schon nach dem Steilhang lag die US-Amerikanerin vor den Augen ihres Freundes Tiger Woods aber deutlich zurück, erst im flachen Schlussteil holte sie mächtig auf und jubelte zunächst über Zwischenbestzeit vor der Österreicherin Cornelia Hütter.

Schon Tina Maze war dann aber schneller, am Ende auch noch Olympia-Siegerin Anna Fenninger. Zwei Jahre nachdem der Sturz beim wegen Nebels x-mal verschobenen WM-Super-G von Schladming fast ihre Karriere beendet hatte, brachte ihr auch diesmal das Wetter beim Auftaktbewerb kein Glück.

Vonn hielt mit ihrer Meinung über den Gegenwind am Start auch nicht hinter dem Berg, obwohl dieser wegen der Böen hinunterverlegt worden war. „Man ist richtig angesch..., wenn sich einem die Tore entgegenbiegen. Manchmal reicht gutes Skifahren, um das Wetter zu schlagen. Manchmal eben nicht“, ärgerte sich die 30-Jährige. Aber auch von Vonn gab es großes Lob für Fenninger. „Sie ist außerordentlich gut gefahren und hat Gold verdient.“ Gewurmt hat sie die Niederlage aber ganz offensichtlich sehr. „Natürlich würde ich mir eine zweite Chance ohne Wind wünschen.“

Wesentlich entspannter ging Silbermedaillen-Gewinnerin Tina Maze mit dem Thema um. „Es war sicherlich nicht leicht wegen des Windes heute, auch mich hat es erwischt. Aber ich wusste, das sind nur die ersten drei, vier Tore, und dann habe ich trotzdem erstmals einen guten Lauf auf dieser schweren Strecke runtergebracht“, blieb die Slowenin freundlich, obwohl sie Gold um nur drei Hundertstel an Fenninger verloren hatte.

„Man muss es eben nehmen, wie es ist“, schloss Maze das Thema ab und freute sich. „Nach den podestlosen Wochen in Cortina und St. Moritz war das heute ein kleines Comeback für mich. Ich fahre wieder so Ski, wie ich es von mir erwarte.“

Nun hat Maze die Chance, wie der Norweger Lasse Kjus 1999 in Beaver Creek gleich fünf Medaillen zu gewinnen. „Ich habe das hier im Fernsehen gesehen. Ich weiß, ich kann das Gleiche schaffen. Zumindest werde ich es versuchen“, sagte die 31-Jährige. „Aber es ist wirklich hart, von einer Disziplin zur anderen zu wechseln.“

Zu Anna Fenninger meinte Maze: „Es war ein großer Lauf von ihr. Ich habe ihr immer gesagt, im Leben kommen die Hundertstel irgendwann immer zurück, und bei großen Events wird es immer knapp. Du brauchst einfach Glück, aber du musst darum kämpfen.“

Jansrud hat alles im Griff

Das erste Abfahrtstraining der Herren dominierte der Norweger Kjetil Jansrud, auf den Plätzen folgten Max Franz und Matthias Mayer. Romed Baumann (7., Torfehler), Georg Streitberger (9.), Otmar Striedinger (42./„Ich musste mit Startnummer eins Schneepflug spielen“) und Franz rittern im Freitags-Training um einen Startplatz. Hannes Reichelt (14.) ist gesetzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2015)

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