Ilka Stuhec und der Traum von WM-Gold

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TOPSHOT-SKI-ALPINE-WORLD-WOMEN-COMBINED(c) APA/AFP/FABRICE COFFRINI (FABRICE COFFRINI)
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In der Damen-Abfahrt soll Ilka Stuhecs große Stunde schlagen, am Sonntag will sich die Slowenin in Szene setzen. Die ÖSV-Damen wollen das aber verhindern.

Zum dritten Mal in Folge ist Ilka Stuhec bei der WM in St. Moritz Favoritin. Die Slowenin ist im Super-G nur Elfte geworden und im Kombi-Slalom ausgeschieden, in der Abfahrt am Sonntag soll es endlich mit einer Medaille für die Saison-Aufsteigerin klappen. Die ÖSV-Damen treten auch im dritten WM-Bewerb mit Medaillenchancen an.

Die frisch gebackene Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer, Zauchensee-Siegerin Christine Scheyer sowie Ramona Siebenhofer und Stephanie Venier gehen für Österreich an den Start, Abfahrtschef Roland Assinger traut allen viel zu. Mitentscheidend könne in dem baumlosen Gelände aber das wechselhafte Wetter werden, betonte Assinger.
Michaela Dorfmeister glaubt das auch. „Bei Sonnenschein bist du in St. Moritz eine halbe Sekunde schneller“, sagte die Niederösterreicherin, die hier 2003 Weltmeisterin im Super-G geworden war.

Auf der „Engiadina“ wird es drei neue Medaillengewinnerinnen geben. Denn mit Tina Maze (zurückgetreten), Vizeweltmeisterin Anna Veith (verzichtet) und Lara Gut (verletzt) fehlt das komplette Podest von 2015. WM-Vierte vor zwei Jahren in Colorado war Schmidhofer. Die ÖSV-Damen kämpfen um das erste Abfahrts-WM-Gold seit 2011 durch Elisabeth Görgl in Garmisch.

„Stuhec wird schwer zu biegen sein“, fürchtet ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum. Warum es für die fünffache Saisonsiegerin, die im Weltcup die ersten drei Saisonabfahrten, eine Kombi und den letzten Super-G vor der WM gewonnen hat, im Engadin endlich klappen könnte? „Sie weiß, wie es sich anfühlt, Abfahrten zu gewinnen. Sie ist die Beste dieses Winters“, erklärte Kriechbaum.

Stuhec dominierte zudem beide Abfahrtstrainings in St. Moritz jeweils vor der Schweizerin Fabienne Suter und war in der Kombi-Abfahrt Zweite, hat die Strecke also voll im Griff. „Sie ist speziell im oberen Teil viel schneller als alle anderen. Wenn ihr das noch einmal gelingt, wird sie kaum zu biegen sein“, glaubt Kriechbaum. Die ÖSV-Damen waren in den beiden Trainings etwas fehleranfällig. Bis auf Schmidhofer schafften aber in den Trainings alle Top-Fünf-Platzierungen, wobei Scheyer mit den Rängen drei und fünf am überzeugendsten fuhr.

Und das, obwohl kein Lauf der Vorarlbergerin perfekt war. „Es gibt noch viel zum Ausbessern, aber die Strecke liegt mir. Leider habe ich einmal oben ziemlich eingeparkt, dass darf im Rennen nicht passieren“, sagte Scheyer, die durch die Kombi einen zusätzlichen Lauf über den unteren Streckenteil hatte. „Ich weiß, dass ich sehr schnell bin, wenn alles aufgeht.“

Auch „Qualifikantin“ Siebenhofer gab sich zuversichtlich. „Ich bin gleich gut mit der Strecke zurechtgekommen, nur die Angriffslinie suche ich noch“, gab die Steirerin zu Protokoll. Die Sturzfolgen von Cortina und die bakterielle Infektion sind kein Thema mehr. „Das habe ich gut getimt, ich kann wieder voll angreifen.“ Zu ihren Stärken meinte Siebenhofer: „Ich kann in langen Kurven viel Speed machen, das ist in St. Moritz sehr wichtig.“
Die von den Trainern nominierte Venier ist voll motiviert. „Nach der verpassten Quali ist es mir nicht so gut gegangen“, sagte die Tirolerin, die sportlich ihren bisher stärksten Winter erlebt. „Stimmt. Ich bin in Topform und hoffe, ich kann die behalten. Ich habe hier nichts zu verlieren und kann voll drauflosfahren.“
Dass das letzte Training am Samstagvormittag schon am Vortag abgesagt worden war, verwunderte nicht nur viele Coaches. Schmidhofer hatte nach ihrer Gold-Sensation im Super-G nur die Plätze 37 und 28 in den Abfahrtstrainings geschafft und hätte sich für Samstag vorgenommen gehabt, erstmals wirklich rennmäßig zu fahren. „Jetzt ist halt das Rennen das dritte Training“, so Kriechbaum.
„Für mich ist das Blödeste, was passieren konnte“, ärgerte sich Schmidhofer aber. „Ich finde es ja allgemein vielen Abfahrerinnen gegenüber unfair, wenn eine Kombi vor einer Spezialabfahrt stattfindet“, gab sich die Steirerin kritisch.
Nun müsse sie den für das dritte Training gedachten Zweisekunden-Schritt noch weiter vergrößern. „Meine Chancen sind natürlich nicht so gut wie im Super-G, da war ich hier immer schon besser. Ich bin aber nun ausgeruht und guter Dinge“, sagte Schmidhofer.
Nachdem der letzte Test trotz perfektem Postkartenwetter der dann später ohnehin abgesagten Herren-Abfahrt geopfert worden war, fehle etwas das Gesamtbild für das Rennen, erklärten die ÖSV-Trainer. „So richtig kann man deshalb nicht sagen, ob eine von uns eine fixe Medaillenkandidatin ist. Wenn am Sonntag die Fehler ausbleiben, könnte es aber klappen“, hofft Kriechbaum.
Stuhec selbst versteckte ihren Ärger über die bisher missratene WM hinter einer lächelnden Fassade. „Ich baue auf den beiden Bestzeiten auf. Nur das werde ich Sonntag im Kopf haben“, beteuerte die 26-Jährige aus Maribor.
(Schluss) gö/mgä APA148 2017-02-11/15:25

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