Nordische WM: Die Adler springen ins Leere

Kamil Stoch
Kamil StochAPA-FOTO: EXPA/JÜRGEN FEICHTER
  • Drucken

Österreich bleibt auf der Großschanze ohne Medaille. Wolfgang Loitzl wird Vierter, der Pole Kamil Stoch krönt sich zum Weltmeister.

Predazzo. Die Farben Rot-weiß dominierten das Geschehen auf der Schanzenanlage in Predazzo. Aber nicht Österreichs Skispringer setzten sich beim WM-Springen von der Großschanze in Szene, sondern Polen. Während Kamil Stoch zu seiner ersten Goldmedaille sprang, erlitten die erfolgsverwöhnten Adler eine herbe Niederlage. Sie sprangen ins Leere.

Predazzo sei nicht Oslo, sagte Cheftrainer Alexander Pointner schon vor der WM im Fleimstal. Alle Titel hatten die Seinen in Norwegen 2011 gewonnen, nun steht seine Equipe nach drei Bewerben sieglos da. Wolfgang Loitzl wurde am Donnerstag als bester Adler Vierter, er verpasste Bronze um 4,2 Punkte. Topfavorit Gregor Schlierenzauer wurde nur Achter. Manuel Fettner (15.), Thomas Morgenstern (16.) und Stefan Kraft (23.) hatten mit der Entscheidung nichts zu tun.

„Ich bin auch nur ein Mensch“

Während Loitzl sich im Galgenhumor übte und von einem „guten vierten Platz“ sprach, gab es für Schlierenzauer und Morgenstern („Vergeigter Wettkampf“) nichts zu beschönigen. Dass Platz acht sein schlechtestes Resultat in diesem Jahr ist, wusste der Stubaier sofort. Ebenso brachte er die Tatsache ins Spiel, dass der erwartete Rückenwind nicht mitgespielt habe. „Ich habe offensichtlich Aufholbedarf. Ich bin eben keine Maschine, sondern auch nur ein Mensch.“

Es ist bezeichnend, wenn der Teambewerb am Samstag nun als letzte Gold-Hoffnung ins WM-Spiel kommt. Denn keinen der fünf bisherigen Saisonbewerbe konnte das ÖSV-Team gewinnen.

Pointner wirkte so verkrampft und angespannt wie schon im Springen von der Normalschanze. Es stimmt irgendetwas nicht mehr in seinem Erfolgssystem. Wenn selbst eine „Medaillen-Bank“ wie Schlierenzauer patzt, sind Veränderungen unausweichlich. „Es gibt immer Sieger und Verlierer“, widerspricht Pointner Kritikern. „Wer gewinnt, muss auch verlieren können.“ Bei einer WM ist es allerdings ein äußerst ungünstiger Augenblick und geschah zuletzt 2009 in Liberec, Tschechien.

Erklärungen blieb Pointner schuldig. Seine Blicke wirkten leer, so wie die Sprünge der Seinen. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als das Geschehen zu bewundern, als hunderte polnische Fans ihren Weltmeister feierten. Stoch, 25, wurde von Kollegen geschultert und durch das Areal getragen. Fünf Weltcupsiege hat er zu Buche stehen, nun ist er nach Adam Malysz Polens neuer Skisprung-Star. Der Slowene Peter Prevc gewann Silber vor Anders Jacobsen (NOR).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bernhard Gruber
Nordische Ski-WM

Kombination: Gruber läuft zur WM-Silbermedaille

Bernhard Gruber stürmt hinter dem überlegenen Sieger Eric Frenzel zu Einzel-Silber, für Mario Stecher endet die WM mit Platz 21.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.