Der menschliche Wissensdurst ist unstillbar. Das beweist die jüngste Ausgabe des Magazins „Science“, in der die skurrilsten Experimente der Forschungs-Geschichte vorgestellt werden. Ob Wiederbelebung von Toten, Elefanten auf LSD oder zweiköpfige Hunde: Die Wissenschaft ist oft bizarr.
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Ähnlich wie diese Schildkröte sah 1954 ein Hund aus. Der Russe Vladimir Demikhov nähte einem großen Hund den Kopf eines kleineren an die Schultern. Das Tier starb nach sechs Tagen.
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1962 wollten US-Forscher herausfinden, wie Elefanten auf LSD reagieren. Sie spritzten dem Dickhäuter eine Ladung, die etwa dem 3.000-fachen eines menschlichen Drogenkonsumenten entsprach. Der Elefant trompetete laut, kippte um und starb innerhalb einer Stunde.
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Ein kalifornischer Wissenschaftler beschäftigte sich in den 30er Jahren mit der Sterblichkeit des Menschen. Er beschloss, Tote zum Leben zu erwecken. Vorerst erprobte er seine Methode an Hunden. Indem er die Leichen auf eine Art Wippe legte, damit das Blut weiter zirkulierte, hielt er sogar zwei Tiere für ein paar Monate weiter am Leben. Als sich ein zum Tode verurteilter Straftäter als Versuchskaninchen anbot, legten sich die Behörden quer.
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Der Schlafforscher Ian Oswald wollte 1960 herausfinden, ob Menschen mit offenen Augen schlafen können. Hierfür legte er die Teilnehmer seines Versuchs auf eine Couch und hielt ihnen ihre Augen mit Klebeband offen. Trotz Elektroschocks, lauter Musik und Lichteffekten schliefen die drei Testpersonen trotzdem nach zwölf Minuten ein.
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Forscher der Pennsylvania State University fanden heraus, dass männliche Truthähne nicht nur lebende Weibchen besteigen. Sie wollten wissen, welches der sexuelle Minimalreiz an einem Truthahn-Modell war und entfernten nacheinander Federn, Flügel und Füße. Das Männchen jedoch ließ seinen sexuellen Appetit auch durch einen einfachen Truthahnkopf, befestigt auf einem Stock, nicht schmälern.
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In den 60er Jahren wollte man herausfinden, wie sich akute Todesangst auf das Verhalten auswirkt. Dafür mussten zehn Soldaten, die mit einem Flugzeug fliegen mussten, zuvor ein Versicherungsformular ausfüllen. Im Todesfall würden die Angehörigen für den Verlust entschädigt. Die Soldaten hatten Schwierigkeiten, die Formulare zu entziffern und auszufüllen. Ergebnis: Todesangst interferiert signifikant mit der Fähigkeit, Formulare richtig auszufüllen.
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In einem Selbstversuch setzte sich der Arzt Stubbins Ffirth Anfang des 19. Jahrhunderts selbst dem Malaria-Virus aus. Er war davon überzeugt, diese Krankheit sei nicht ansteckend, sondern auf übermäßige Hitze, Essen und Lärm zurückzuführen. Als er nach verschiedenen Versuchen gesund blieb, sah er seine Behauptung belegt.
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Der amerikanische Psychologe Clarence Leuba wollte nicht glauben, dass Lachen ein natürlicher Reflex auf Kitzeln ist und startete 1938 ein Experiment mit seinem eigenen Sohn. Niemand durfte in seinger Gegenwart lachen, wenn er gekitzelt wurde. Wenn Leuba sein Kind selber kitzelte, verbarg er sein Gesicht hinter einer ausdruckslosen Maske. Mit sieben Monaten fing das Baby trotzdem an zu lachen. Leuba wollte es nicht glauben und wiederholte das Experiment mit seiner Tochter - das Ergebnis blieb gleich.
Die Presse (Clemens Fabry)
Welche Emotionen rufen welche Gesichtsausdrücke hervor? Das versuchte der Psychologiestudent Carney Landis 1924 herauszufinden. Die Versuchspersonen mussten an Ammoniak riechen, erotische Bilder ansehen und ihre Hand in einen Kübel voll Frösche halten. Dann sollten sie eine Ratte töten - ein Drittel der Probanden verweigerte, der Rest fügte sich. Männer fluchten, Frauen weinten. Landis war unzufrieden - einheitlichen Ausdruck für das Töten fand er keinen.
APA
Den "Schlaflerneffekt" versuchte ein amerikanischer Psychologe bei Kindern nachzuweisen. Sie sollten aufhören, an ihren Fingernägeln zu beißen. Bei 40 Prozent schien die Methode zu funktionieren. Man feierte den Erfolg - bis spätere Untersuchungen das Lernen im Schlaf wiederlegten.
Die Presse (Clemens Fabry)
Verrückte Experimente
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