Funk für jeden Kopfhörer

Das Flex 5000 funktioniert mit praktisch jedem kabelgebundenen Kopfhörer.
Das Flex 5000 funktioniert mit praktisch jedem kabelgebundenen Kopfhörer.(c) Sennheiser
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Mit einem kleinen Dongle macht Sennheiser jeden konventionellen Kopfhörer zum Funk-Modell und verbindet ihn drahtlos mit dem Fernseher oder der Stereoanlage.

Mit dem Aufkommen von Bluetooth-Modellen sind klassische Funkkopfhörer für Zuhause endgültig in der Nische gelandet. Und auch dezidierte TV-Kopfhörer haben sich beim breiten Publikum nie ganz durchgesetzt. Dennoch haben beide Sparten ihre Berechtigung, und Hersteller Sennheiser hat nun mit dem 200 Euro teuren Flex 5000 eine Innovation vorgestellt, die den Anwenderkreis wieder etwas erweitern könnte. Die Idee: Ein kleiner Funkempfänger macht jeden konventionellen Kopfhörer fit für drahtlos-Empfang. Der Vorteil: Der Nutzer kann seinen gewohnten Kopfhörer verwenden beziehungsweise sich ein Modell seiner Wahl besorgen. Je nach Lust und Laune können abwechselnd auch verschiedene Kopfhörer – leicht und komfortbetont, groß für perfekten Klang – via Flex drahtlos mit dem TV verbunden werden. Das spart in gut ausgestatteten Haushalten doppelgleisige Anschaffungen und lässt jenen, die einen Kopfhörer brauchen, die freie Auswahl – auch im Sortiment anderer Hersteller.

Der kleine, leichte Empfänger, der mittels Clip an der Kleidung befestigt werden kann, ist mittels Funk mit einer relativ eleganten Basisstation gekoppelt, auf der er auch geladen werden kann. Diese ist wiederum mit dem Fernseher oder der Musikanlage verbunden. Hierfür stehen sowohl analoge Klinke für den Kopfhörerausgang des TV als auch ein optischer Digitaleingang zur Auswahl. An sich sollte der Digitalausgang die sauberere Lösung sein, im Test erwies sich der Analogeingang als mindestens ebenbürtig, was aber vom jeweiligen Quellgerät abhängt. Die Verbindung des Empfängers mit der Basis klappt problemlos, die Entfernung ist nebensächlich, allzu viele Wände vermag das Signal aber nicht zu durchdringen. Der Akku hält auch einen sehr langen Fernsehtag durch. Wer mag, kann optionale weitere Empfänger mit einer Basistation versorgen. Der Klang ist sehr gut, sodass sich die Nutzung hochwertiger Kopfhörer auszahlt. Wobei auch der mitgelieferte Knopf-Hörer schon sehr brauchbar ist.


Klangmodi für mehr Klarheit. Zudem lassen sich der Frequenzgang und – eventuell wichtig – die Balance anpassen. Hierzu bedarf es erstmals eines kurzen Blicks in die Bedienungsanleitung. Neben einem Modus für bessere Sprachverständlichkeit, der direkt am Dongle aktiviert werden kann, lassen sich an der Basistation weitere Modi, die etwa Höhen verstärken, einstellen. Letztere sind primär für Menschen mit entsprechender Hörminderung relevant, und ihre Effektivität ist individuell zu beurteilen.

Wegen des guten Klangs lohnt es sich eventuell, das für TV gedachte System an die Musikanlage anzuschließen. Allerdings klingen HiFi-Kopfhörer im Vergleich direkt an der Anlage einen Tick klarer als via Funk-Dongle.

Wer übrigens bereits ein Bluetooth-Modell besitzt, für den bietet sich als Alternative zum Flex-Funksystem ein Bluetooth-Sender an, der jede Quelle mit Kopfhörerausgang Bluetooth-fähig macht. Zwar sind reine Empfänger verbreiteter, im Internet finden sich aber auch günstige Bluetooth-Sender.

Eine Alternative von Sennheiser selbst ist der RS 5000. Hier liegt statt des Universal-Empfängers ein TV-Kopfhörer bei, der ins Ohr eingehängt wird. Der Dongle baumelt an einem Kinnbügel. Das ist recht gewöhnungsbedürftig und klanglich ist er eher für TV als für Musik geeignet. Wer also nicht grade Fan von Kinnbügel-Kopfhörern ist, der ist mit dem 200 Euro teuren Flex deutlich besser beraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2017)

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