Polizei versuchte Fingerabdruck von Toten zu nehmen

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Bei einer Verkehrskontrolle wurde der 30-jährige Lenker Linus Phillip erschossen. Die Polizei versuchte im Zuge ihrer Ermittlungen, im Leichenschauhaus das Smartphone des Toten zu entsperren.

Bei einer Verkehrskontrolle wurde der 30-jährige Linus Phillip von der Polizei erschossen. Dem Bericht zufolge habe Phillip versucht, wegzufahren als der Polizist den Wagen und ihn durchsuchen wollte. Im Zuge der Ermittlungen hat die Polizei dem Verstorbenen einen Besuch abgestattet - im Leichenschauhaus.

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, haben Beamte das Smartphone des Besitzers mitgehabt und versucht, das Gerät mittels Fingerabdruck zu entsperren. Als die Verlobte des Verstorbenen davon erfuhr, reagierte sie wütend, sie fühlte sich respektlos behandelt.

Laut Rechtsexperten verstieß das Vorgehen nicht gegen Gesetze, aber sie bezweifeln ob es angemessen war. Charles Rose, Rechtsprofessor, erklärte gegenüber "Tampa Bay Times", dass der vierte Zusatzartikel der US-Verfassung, der Menschen unter anderem vor willkürlicher Durchsuchung schützt, nicht für Tote gelte, da diese kein Eigentum mehr besäßen. Es wäre laut Rose aber durchaus möglich, dass dieser aber für die Erben des Besitzes gelte.

Dass der Versuch, das Gerät mithilfe des Toten zu entschlüsseln, nicht funktioniert, war klar. Die Finger eines lebenden Menschen leiten Strom und lösen so auch kapazitive Sensoren aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Behörde an den Fingerabdruck-Sensoren in modernen Smartphones scheitert. Auch das FBI biss sich bereits an iPhones von Attentätern die Zähne aus. Beim Boston-Attentäter gelang es nur mit dem Einsatz von viel Geld und der Hilfe eines israelischen Sicherheitsunternehmens.

(bagre)

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