Facebook-Kampagne gegen Kritiker: Zuckerberg gibt sich unwissend

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Symbolbild: FacebookAPA/AFP/JOSH EDELSON
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Mark Zuckerberg will aus den Medien erfahren haben, dass das Online-Netzwerk eine PR-Firma beschäftigt hat, die Kritiker in ein schlechtes Licht rücken sollte - darunter Finanzier und Mäzen George Soros.

Facebook hat in den USA eine PR-Firma dafür bezahlt, seine Kritiker ins schlechte Licht zu rücken. Dabei wurde auch die Aufmerksamkeit auf Finanzier und Mäzen George Soros gelenkt, der ein häufiges Angriffsziel für Konservative wie US-Präsident Donald Trump sowie für antisemitische Verschwörungstheorien ist. Das berichtete die "New York Times". Soros' Stiftung Open Democracy Foundations verurteilte das Vorgehen des weltgrößten Online-Netzwerks scharf. "Ihr Methoden bedrohen die Werte, auf denen unsere Demokratie beruht", schrieb ihr Präsident Patrick Gaspard in einem offenen Brief an Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg. Zugleich verwies er darauf, dass Soros zu jenen Trump-Kritikern gehörte, denen zuletzt Rohrbomben geschickt wurden.

Facebook räumte nun ein, dass die PR-Firma Definers Journalisten ermutigt habe, sich die Finanzierung der Organisation "Freedom from Facebook" genauer anzusehen: "Die Absicht war, zu demonstrieren, dass es nicht einfach nur eine spontane Basiskampagne war, wie von ihr behauptet, sondern sie von einem bekannten Kritiker unseres Unternehmens unterstützt wurde." Dies als antisemitsche Attacke darzustellen, wäre aber "verwerflich und falsch", erklärte Facebook. Die Geschäftsbeziehung zu Definers sei "vergangene Nacht" beendet worden.

Ein Sprecher von Open Society Foundations sagte der "New York Times", die Stiftung habe zwar zwei Mitglieder-Organisationen von "Freedom from Facebook" unterstützt, aber nicht die Kampagne selbst.

Facebook bestreitet Bremsung von Alex Stamos

Andere Informationen aus dem Artikel der "New York Times" wies Facebook indes zurück. So bestritt das Online-Netzwerk unter anderem, dass der damalige IT-Sicherheitschef Alex Stamos bei seinen Untersuchungen zu russischen Propaganda-Kampagnen im Umfeld der US-Präsidentenwahl 2016 gebremst worden sei. Auch die Darstellung, dass Geschäftsführerin Sheryl Sandberg ein Gesetz gegen Online-Werbung für Prostitution unterstützt habe, um Punkte bei konservativen Abgeordneten zu sammeln, sei falsch, hieß es.

Am Freitag meldete sich schließlich Facebook-Chef Mark Zuckerberg persönlich zu Wort. Er will aus dem Zeitungsbericht erfahren haben, dass das Online-Netzwerk eine PR-Firma beschäftigt hat, die Kritiker in ein schlechtes Licht rücken sollte. "Jemand aus dem Kommunikationsteam muss sie angeheuert haben", sagte Zuckerberg. Auch Geschäftsführerin Sandberg habe davon nichts gewusst.

Weiters betonte Zuckerberg: "Das ist nicht die Art, wie ich das Unternehmen führen will." Zugleich beteuerte er: In einer Firma von der Größe von Facebook werde es immer passieren, dass Mitarbeiter etwas machten, wovon er nichts wisse.

Der offene Brief an Facebook:

>>> Bericht der "New York Times"

(APA/dpa/Red.)

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