Das Tablet macht Karriere

A woman holds a Sony Xperia Z2 tablet at the Mobile World Congress in Barcelona
A woman holds a Sony Xperia Z2 tablet at the Mobile World Congress in BarcelonaREUTERS
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Die Kategorie der Netbooks haben Tablets schon ersetzt. Jetzt soll die Arbeitswelt erobert werden – diese Übung ist schon etwas schwieriger.

Spätestens seit vergangenem Jahr leidet der PC-Absatz deutlich unter dem Boom der Tablets und Smartphones. Es sind vor allem die kleinen und günstigen Geräte, die einst als Netbooks Karriere machten, die sich durch iPad und Co. optimal ersetzen lassen. Ein bisschen im Internet surfen, Facebook-Neuigkeiten lesen, E-Mails schreiben und die eine oder andere Notiz anlegen – das sind typische Aufgaben, die das Durchschnitts-Tablet, das gegenüber Laptops sogar ein paar entscheidende Vorteile hat, perfekt erledigt. Es ist leichter, handlicher, hält länger durch und verblüfft Windows-Nutzer mit einer sofortigen Einsatzbereitschaft nach dem Pressen des Einschaltknopfs. Geht es allerdings um den Einsatz im Arbeitsalltag, greifen die meisten Nutzer nach wie vor lieber zum Notebook. Noch. Denn heuer setzen die Hersteller verstärkt darauf, auch diese Nutzer auf ihre Seite zu holen.


Windows bekommt Konkurrenz. Mit dem Galaxy NotePro schickt zum Beispiel Samsung eines der ersten Android-Tablets ins Rennen um die „Business-Nutzer“. Bisher war das Feld genau genommen allein den Windows-8-Tablets bzw. Hybridgeräten von Microsoft und einigen Hardware-Partnern überlassen. Das teure Surface 2 Pro von Microsoft gilt sogar als eine der besten Optionen. Die Hardware ist stark genug, um produktives Arbeiten zu fördern, das Betriebssystem bietet notfalls auch die vollen Möglichkeiten von Windows – allen voran die Option, auch ältere Software zu installieren, die in einer Firma eventuell verwendet wird. Das große Problem: Es ist sperrig, und der Akku ist schnell leer. Wer auf ältere Programme verzichten kann, sollte einen Blick auf den kleineren Bruder des Surface werfen, auf dem eine leicht abgespeckte Version von Windows 8 läuft. Dafür hält der Akku etwas länger, und mittlerweile ist sogar das Office-Paket ohne weitere Kosten inkludiert. Nokia hat ebenfalls ein vielversprechendes Windows-RT-Tablet im Angebot, das ab April bei uns verfügbar sein soll.


Multitasking. Windows ist im Arbeitsalltag sicher ein starkes Argument. Das weiß auch Samsung und versucht, den Nachteil von Android mit etlichen Extras auszugleichen. In den Bereichen Multitasking und Texteingabe – beides Kernaufgaben eines Business-Geräts – ist es mit den Windows-Tablets auf Augenhöhe und schlägt etwa Apples iPad. Vier Apps können auf dem mit 12,2 Zoll ungewöhnlich großen Bildschirm nebeneinander verwendet werden. Die Displaygröße ist auch bei der virtuellen Tastatur ein klarer Vorteil, Samsung bietet aber optional auch eine zusätzliche Tastatur und sogar eine eigene Maus an. Dem Eingabestift sollte man bei Notizen zumindest eine Chance geben, die Handschrifteingabe hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Samsung hat ein Software-Paket inkludiert, mit dem Office-Dokumente erstellt werden können, und einige Meeting-Apps vorinstalliert. Neben Ciscos WebEx gibt es auch eine hausgemachte Web-Meeting-Lösung. Mit der Anwendung „Knox“ kann Berufliches von Privatem getrennt und eine Umgebung geschaffen werden, die auch der IT-Abteilung gefällt. Auch bei der Akkulaufzeit überzeugt Samsung mit zumindest einem vollen Arbeitstag, wenn nicht sogar zwei – je nach Nutzung.

Ein Problem konnte allerdings noch kein Tablet-Hersteller lösen: Anders als Notebooks können Tablets nur schwer auf dem Schoß genutzt werden. Bis der Laptop in Büros zur Randerscheinung wird, wird es noch dauern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2014)

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