Uhren und Brillen sollen künftig mit Googles Betriebssystem laufen. Für Entwickler wird eine entsprechende Plattform veröffentlicht.
Google will auch den jungen Markt der sogenannten "Wearables" wie Datenbrillen, Fitnessarmbänder oder Smartwatches mit seinem Android-System erobern. Der Internet-Konzern werde in rund zwei Wochen entsprechende Software-Werkzeuge für Entwickler auf den Markt bringen, kündigte der zuständige Google-Manager Sundar Pichai am Sonntag an.
Damit könnten verschiedene Sensoren in allen möglichen Szenarien verbunden werden, bis hin zu einem smarten Jacket, sagte Pichai am Sonntag auf der Multimedia-Konferenz "South by Southwest" im texanischen Austin. Der Markt für kleine tragbare Computer gilt als eines der nächsten großen Technik-Geschäfte. Das Marktvolumen soll in den nächsten fünf Jahren bis zu 50 Milliarden Dollar erreichen. Noch heuer könnten laut Analysten bis zu zehn Millionen Geräte verkauft werden.
Bei Brillen noch Zurückhaltung
Mit Fitnessarmbändern hat vor zwei, drei Jahren alles begonnen. Die "Consumer Electronics Show" in Las Vegas, eine der größten Branchenmessen, zeigt unverhohlen, dass sich daraus ein Megatrend entwickelt. Die sogenannten "Wearables" sind kleine Computer, die mit Sensoren ihre Umgebung genau beobachten und oft auch noch Befehle an andere Geräte senden können. Hier im Bild etwa Samsungs Smartwatch "Galaxy Gear" als Fernbedienung für einen BMW. (c) APA/EPA/MICHAEL NELSON (MICHAEL NELSON)
Dass teure Mini-Sensoren immer leistbarer werden, zeigt etwa dieser Kopfhörer, den Chip-Hersteller Intel auf der CES präsentierte. Er misst gleichzeitig den Puls seines Trägers. (c) REUTERS (ROBERT GALBRAITH)
Vor einem Jahr galt Googles smarte Brille noch als Versatzstück aus Science-Fiction-Fantasien. Sie scannt die Umgebung und blendet bei Bedarf Zusatzinfos aus Apps oder dem Internet in das Blickfeld des Trägers. Datenschützer waren entsetzt, in einigen Bars wurde die Brille gar verboten. (c) REUTERS (� Carlo Allegri / Reuters)
Mittlerweile sind smarte Brillen gar nicht mehr so ungewöhnlich. Diese Skibrille von Liquid Image dreht Videos, fotografiert und kann ebenfalls Infos wie Geschwindigkeit oder Höhe einblenden. (c) REUTERS (� Robert Galbraith / Reuters)
Auch "Virtual Reality"-Brillen sind langsam im Kommen. Nach dem Vorbild von "Oculus Rift" zeigt auch Sony auf der CES den Prototyp einer Brille mit Displays und Kopfbewegungs-Steuerung. (c) APA/EPA/MICHAEL NELSON (MICHAEL NELSON)
Bewegungssteuerung geht freilich auch ohne Brille. YEI hat ein ganzes Arsenal an Sensoren entwickelt, die die Körperbewegungen eines Spielers im Game umsetzen. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Fitness-Tracker gehören mittlerweile zum Standardprogramm und alle großen Firmen ziehen nach. Nikes Fuelband war eines der ersten Fit-Armbänder, das nun zahllose Konkurrenz bekommt. (c) REUTERS (� Handout . / Reuters)
Sony versucht es mit schicken Designs und auch LG stellte auf der CES ein neues Armband für Hobbysportler vor. (c) APA/EPA/MICHAEL NELSON (MICHAEL NELSON)
Für Konsumenten wird die Wahl zur Qual. Auch kaum bekannte Hersteller drängen auf den Markt und punkten vor allem mit niedrigen Preisen. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Andere "Newcomer" versuchen ihr Glück mit speziellen Funktionen. Dieses Armband analysiert über diverse Sensoren, wie "bereit" der Körper gerade für Sport ist. Das "Reign" genannte Band soll rund 200 Dollar kosten. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Der "Zepp"-Sensor lässt sich an einem Handschuh montieren und zeichnet dann den Schwung eines Golf-, Tennis, oder Baseball-Spielers auf. Ziel ist die Analyse und Verbesserung des Schwungs. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Dieser Gurt von Qardio zeichnet ein vollständiges EKG auf, das am Smartphone angezeigt wird und dann auch direkt an Ärzte weitergeleitet werden kann. 550 Dollar wird das Gerät kosten, das im Sommer auf den Markt kommen soll. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Die "GoPro" gilt als Inbegriff der ragbaren Actioncam, mit der vor allem Sportler ihre Kunststücke aus eigener Perspektive aufzeichnen. Die Kamera hat mittlerweile sogar die Laufstege erobert. Aber auch sie bekommt zunehmend Konkurrenz. (c) REUTERS (� Andrew Kelly / Reuters)
Panasonic zeigte auf der CES eine Actioncam mit Kopfgestell und Sony präsentierte eine ähnliche Kamera, die sich über eine Smartwatch steuern lässt. (c) APA/EPA/MICHAEL NELSON (MICHAEL NELSON)
Tragbare Kameras sind aber nicht nur Sportlern vorbehalten. Dieses Modell von Liquid Image soll die Erlebnisse seines Trägers in Echtzeit per Mobilfunk in das Internet übertragen. Sozusagen eine Mini-TV-Station für jedermann. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Für besonders besorgte Eltern ist dieses "Smart One"-Überwachungssystem für Babys gedacht. Ein Sensor überwacht Körperfunktionen und Umgebungs-Temperatur und alarmiert Eltern über das Smartphone. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Kinder oder Senioren sollen dieses Armband von KMS im Retro-Look tragen. Ein Druck auf den Knopf soll nach und nach versuchen bis zu fünf hinterlegte Telefonnummern zu erreichen und ermöglicht auch ein Gespräch. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
FitBark: Natürlich ließ auch ein Fitness-Tracker für Haustiere nicht lange auf sich warten. Der Sensor schickt aufgezeichnete Daten an ein Smartphone. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Last but not least macht der Trend auch vr der Mundhygiene nicht halt. Über eine App kann künftig kontrolliert werden, wieviel Belag beim Zähneputzen entfernt wurde. (c) REUTERS (� Steve Marcus / Reuters)
Smarte Technik direkt am Körper
Bei Datenbrillen gibt sich Google bisher eher zurückhaltend. Obwohl die Brille "Google Glass" bereits seit mehr als einem Jahr auf dem Markt ist, ist sie nach wie vor nur einem eingeschränkten Publikum zugänglich. "Smartwatches" und Fitnessarmbänder scheinen hingegen heuer endgültig den Alltag zu erreichen. Nahezu alle großen Hersteller haben bereits eines oder mehrere dieser Geräte im Angebot - am stärksten setzen Samsung und Sony auf den neuen Trend. Auch die Verkaufspreise sinken langsam auf ein Massenmarkt-Niveau. Huawei hat eine Uhr um rund 100 Dollar angekündigt. Eines der größten Probleme bleibt die Akkulaufzeit.
