Der Siegeszug der billigen Netbooks ist kaum aufzuhalten. Beinahe jeder Hersteller hat bereits einen kleinen Laptop im Programm, der kaum zu mehr reicht, als für die Internetnutzung. "Das passt bei uns nicht ins Programm. Die Kunden wären enttäuscht von der Leistung des Notebooks", ist Andreas Schober, Produktmanager von Sony Vaio überzeugt. Ein Credo, dem die Nobelmarke treu bleibt: Der neueste Sproß der Familie misst gerade einmal 11,1 Zoll und stellt mit seiner Leistungsfähigkeit dennoch zahlreiche Desktops in den Schatten. Sein Preis sprengt mit zwischen 2000 und 3000 Euro das Notebookbudget des Durchschnittnutzers bei weitem - der Sony Vaio TT ist so teuer wie rund zehn günstige Netbooks.
Dass man es nicht mit einem LowEnd-Produkt zu tun hat, sieht man dem 11-Zöller auf den ersten Blick an. Statt einem billigen Plastikgehäuse hüllt sich der TT in feinste Karbonfaser und bringt dadurch gerade einmal 1,3 Kilogramm auf die Waage. Einen Nachteil hat das noble Kleid dennoch: Auf der schicken, matten, leicht samtigen Oberfläche setzt sich Schmutz besonders gerne fest.
Die Tastatur lässt sich trotz ihrer geringen Größe relativ gut bedienen. Die einzelnen Tasten sind isoliert und haben eine angenehme Größe.
Das Display ist des TTs ganzer Stolz. Der 11-Zöller präsentiert sich im 16:9 Breitbild-Format und arbeitet mit lichtstarker und energiesparender LED-Hintergrundbeleuchtung. Das Display ist entspiegelt.
Das Breitbildformat scheint für ein Mini-Notebook auf den ersten Blick überflüssig, besonders, weil der TT als explizites Business-Notebook positioniert wird. Aber auch in diesem Bereich kann das Mehr an Platz am Displayrand große Vorteile haben: Etwa beim Bearbeiten von umfangreichen Excel-Sheets, oder wenn mehrere Programme gleichzeitig geöffnet sind.
In dem Notebook-Winzling steckt allerdings so viel Kraft, dass es schade wäre sie nur an Tabellen und Texte zu verschwenden. Mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, der neuen Centrino-2-Plattform von Intel, Nvidia-Grafik und einer 160 Gigabyte Festplatte laufen sogar aktuelle Games ruckelfrei.
Und natürlich eignet sich das Display dank 1366x768 Pixel Auflösung und Breitbildformat auch zum DVD schauen. Ein entsprechendes Laufwerk ist mit an Bord und kann bei Bedarf auch auf BluRay upgegradet werden.
Dank HDMI-Schnittstelle kann Hochauflösendes auch weitergegeben werden. Zum Beispiel an einen Beamer oder ein größeres Display. Der entsprechende Anschluss wird von einer Abdeckung geschützt.
Zwei USB-Anschlüsse mögen für die meisten Nutzer nach unerklärlicher Sparmaßnahme aussehen. Aber, ganz egal wie man den Kleinen dreht und wendet, es gibt tatsächlich keinen freien Platz mehr für einen dritten USB-Port.
Angesichts des stolzen Preises (rund 2600 Euro in der getesteten Konfiguration), wäre es natürlich peinlich, wenn sich der TT nicht auch in der Billig-Netbook-Disziplin Internet perfekt behaupten könnte. Das Nobel-Notebook kommuniziert sowohl über Bluetooth, als auch WLAN, HSDPA und natürlich LAN. Aktuelle Verbindungen werden immer am oberen Bildschirmrand angezeigt und können dort mit einem Klick unterbrochen werden.
Das integrierte HSPA-Modem ist eine feine Sache für mobiles Internet und verspricht in diesem Fall sogar Datenraten von theoretischen 7,2 Megabit. Um diese Verbindung nutzen zu können, hat der Vaio-TT einen eigenen SIM-Karten-Slot. Dieser ist allerdings an äußerst ungünstiger Stelle unter dem Akku angebracht. Das hat den Nachteil, dass man das Notebook jedesmal, wenn man seine SIM-Karte anbringen möchte, neu starten muss. Einen weiteren Stolperstein stellt das Entfernen des Akkus selbst dar. Weil bei der Vorgängerserie, in Elektronikgeschäften regelmäßig der leicht zu entfernende Akku entwendet wurde, ist dieser nun fester verankert, erklärt Schober. Im Test bestätigte sich diese kleine Änderung: Der Akku verlangt bei den ersten Entnahme-Versuchen tatsächlich beide Hände und einiges an Geduld.
Das Trackpad ist zwar klein geraten, lässt sich aber noch immer gut bedienen. Zwischen den Trackpad-Tasten findet sich ein Fingerabdruckscanner, ein mittlerweile obligatorisches Business-Feature.Was zu guter letzt beim Test noch wahrlich überraschen konnte war die Akkulaufzeit. Bei durchschnittllicher Nutzung wollte der TT erst nach rund fünf Stunden ans Kabel und war dann nach nur zwei Stunden wieder voll geladen. Im Standby-Modus hält der Akku laut Sony sogar rund neun Stunden.
Fazit: Der Edelknabe Vaio TT11WN/B ist tatsächlich ein ultramobiler Alleskönner, bei dem sich maximal kleine Details bemängeln lassen. Der Preis von rund 2600 Euro macht das Gerät jedoch für den Durchschnittsnutzer eher unbrauchbar, da die bezahlte Leistungsfähigkeit unterwegs seltenst voll ausgereizt wird. Kraftfanatiker werden sich um einen ähnlichen Preis wohl eher einen Gaming-Boliden für daheim anschaffen.
Sony Vaio TT im Praxistest
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