Viren-Akkus bauen sich selbst zusammen

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Genmanipulierte Viren bilden eigenständig Anode und Kathode. Die Technik soll Akkus so klein wie ein Reiskorn ermöglichen. Dabei wird noch dazu die Umwelt geschont.

Ein MIT-Forscherteam unter der Leitung von Professor Angela Belcher hat einen Lithium-Ionen-Akku entwickelt. Das allein wäre nicht so ungewöhnlich, allerdings bestehen die Anode und die Kathode aus gentechnisch veränderten Viren. Gesundheitsrisiko besteht aber keines: Die modifizierten M13-Viren sind für Menschen harmlos. Noch dazu ist die Herstellung von Viren-Akkus weit umweltfreundlicher als bisherige Technologien, da laut MIT keine Schadstoffe in der Herstellung verwendet werden. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschafter in der Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science veröffentlicht.

Viren bauen elektrische Pole selbst

Die Proteine der Viren bilden einen langen, dünnen Zylinder. Durch Genmanipulation gelang es den MIT-Wissenschaftern, bestimmte Stoffe an die Hülle der Viren zu binden. In Verbindung mit herkömmlichen Carbon-Nanoröhrchen formen sie eine Kathode, die positiv geladene Ionen anzieht. Eine ebenfalls von Viren aufgebaute Anode, die negativ geladene Ionen anzieht, wurde von den Forschern bereits vor drei Jahren erfunden. Jetzt wurden beide Entwicklungen zum ersten Mal in Knopfbatterie eingesetzt. Nach Angaben des MIT sollten sich aber problemlos Viren-Akkus von der Größe eines Frachtcontainers herstellen lassen.

Akkus in Reiskorn-Größe

Noch schafft der Viren-Akku lediglich 100 Be- und Entladungen. Allerdings sind die MIT-Leute zuversichtlich, die Anzahl der Zyklen noch weiter steigern zu können. Immerhin zielen sie auf eine kommerzielle Anwendung ab, so Forschungsleiterin Belcher. Zusätzlich sollen die Viren-Akkus noch weiter verkleinert werden. Angedacht ist in etwa Reiskorngröße. Als Anwendungsgebiet stellt sich Belcher sowohl Handy-Akkus als auch Autobatterien vor.

(db)

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