Mit 5D-Glasscheibe Daten für Milliarden Jahre speichern

(c) Universität Southampton
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Klein, unbegrenzt haltbar und mit 360 Terabyte Kapazität: Forscher haben eine Glasscheibe entwickelt, die das Speichermedium unserer Zukunft werden könnte.

Britischen Wissenschaftlern gelang ein Durchbruch in der Entwicklung langlebiger Speichermedien: Eine kleine Scheibe aus Glas könnte der Datenträger der Zukunft werden. Sie ist so groß wie eine 2 Euro Münze und bietet Platz für 360 Terabyte. Entwickelt wurde das kleine Speicherwunder an der Universität Southampton in Südengland.

Glas als Werkstoff ist sehr beständig. Nach Angaben der Forscher hält der Speicher Temperaturen von bis zu 1000 Grad stand. In Archiven sind also keine besonderen klimatischen Bedingungen mehr notwendig. Bei Zimmertemperatur soll die Platte knapp 13,8 Milliarden Jahre halten - das entspricht dem dreifachen Alter unseres Sonnensystems.

"Es ist aufregend, dass wir die Technik geschaffen haben, um Dokumente und Informationen ewig zu speichern und sie so für zukünftige Generationen zu erhalten", meint der Forschungsleiter Professor Peter Kazansky, "Mit dieser Technologie wird unsere Gesellschaft nie in Vergessenheit geraten."

Fünfdimensionale Struktur

Die hohe Speicherdichte wird über Nanostrukturen erreicht, die in Quarz eingeprägt werden. Die Daten werden mit einem schnellen Femtolaser auf die Glasplatte übertragen. Dadurch entstehen winzige Punkte im Quarz, die nur fünf Mikrometer auseinander liegen. Licht, das diese Strukturen durchquert, wird dabei polarisiert. Das ermöglicht das Auslesen mit einem optischen Mikroskop und einem Polarisationsfilter.

Das besondere an dem Datenträger ist die fünfdimensionale Speichertechnik (5D). Die einzelnen Bits sind durch fünf verschiedene Merkmale repräsentiert: Neben der Position auf der x-,y- und z-Achse kommt noch die Ausrichtung der Nanostruktur sowie die Größe hinzu, die einen Einfluss auf die Lichtbrechung hat.

Menschenrechte auf Glasdisk

Die Forscher rund um Peter Kazansky arbeiten bereits seit einigen Jahren an dem fünfdimensionalen Datenträger. 2013 präsentierten sie ihre ersten Ergebnisse. Damals konnten sie aber nur knapp 300 KByte speichern.

Besonders Organisationen mit großen Archiven wie beispielsweise Bibliotheken oder Museen profitieren von der neuen tragbaren Technologie. Kürzlich übergaben die Forscher der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) eine Kopie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auf einer Glasdisk. Auch die Bibel wurde auf diese Weise abgespeichert.

Nähere Details wollen die britischen Forscher nächste Woche auf der Konferenz der "Society für Optical Engineering" in San Francisco bekannt geben. Zudem suchen sie nach Unternehmen, um die Technik weltweit zu vermarkten.

(Red. )

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