Bluetooth-Tampon meldet nötigen Wechsel per App

(c) my.Flow
  • Drucken

Noch fehlt es dem Startup an Investoren, aber schon 2017 soll my.Flow auf den Markt kommen. Der Sensor soll dabei 40 Euro kosten. Die dafür notwendigen Tampons im 50-Stück-Abo für knapp 11 Euro.

Die Menschen haben sich seit der Antike damit beschäftigt, die Welt zu erforschen, zu vermessen und zu kartographieren. Auch wenn diese Aufgabe noch längst nicht als abgeschlossen gewertet werden kann, konzentriert man sich seit einigen Jahren darauf sich selbst zu vermessen. Schritte, Kalorien, Puls und sogar der Schlaf wird getrackt. Doch ein Ende der Vermessung des Menschen ist noch lange nicht in Sicht.

Während die Entwicklung von Mikrochips zur Erforschung des Innenlebens noch in der Testphase ist, gibt es erste Produkte, die mit Bluetooth und Sensoren das Leben erleichtern sollen. Dazu zählt auch das Produkt my.Flow von Amanda Brief.

Tampon-Wechsel bestimmt die App

Der "smarte Tampon" unterscheidet sich von einem normalen dadurch, dass dieser über einen kleinen Sensor verfügt, der über Kabel mit einem Sensorclip verbunden ist. Den sollte man laut Anleitung an der Unterhose befestigen. Eine App verbindet sich via Bluetooth mit dem Clip und informiert die Nutzerin über einen notwendigen Wechsel. Mit der Zeit lernt die App Dauer und Stärke der Menstruation vorherzusagen.

Noch ist das Produkt nicht auf dem Markt. Amanda Brief sucht noch nach Investoren. Ihr Plan ist aber, den Sensor für 40 Euro anzubieten und die dazupassenden Tampons im Abo für 11 Euro pro 50 Stück.

Vernunft versus Sensoren

In US-Techmedien wird das Produkt kontrovers diskutiert. Es gibt viele Befürworterinnen, aber auch Gegnerinnen, die den Standpunkt vertreten, dass Frauen ihren Körper sehr schnell einschätzen lernen und sich durch Vernunft und Aufmerksamkeit vor Infektionen schützen können. Bei einer unregelmäßigen Periode bietet die App auch keine 100-prozentigen Vorhersagen. Am Schluss muss man sich dann doch wieder auf sein Gefühl verlassen und auf seinen Körper "hören".

Dass es gewisse Nachteile und Risiken bei der Verwendung von Tampons und Slipeinlagen gibt, lässt sich nicht bestreiten. Aber seit über 70 Jahren vertrauen Frauen auf derlei Produkte. Viele Gynäkologen gehen davon aus, dass wiederkehrende Pilzinfektionen vielfach auf Slipeinlagen und Binden zurückzuführen sind. Doch es gibt auch Ärzte, die keinen Zusammenhang mit Pilzinfektionen und der Verwendung von Hygieneartikeln sehen.

Heikler wird es beim toxischen Schocksyndrom (TSS), das entstehen kann, wenn Tampons nicht regelmäßig gewechselt werden. Durch bakterielle infizierte Tampons kann ein schweres Kreislauf- und Organversagen verursacht werden. Umgangssprachlich wird das TSS auch "Tamponkrankheit" genannt. Mit einer Infektionsrate von einer Person pro 200.000 Einwohner pro Jahr ist die Rate aber sehr gering.

Ob der "smarte Tampon" my.Flow und die dazugehörige App, die derzeit in Shenzhen produziert werden, auch tatsächlich finanziert wird, bleibt abzuwarten. Einige Jurys konnte man schon überzeugen. 2016 gewann my.Flow auch bei "Live Sharks Tank Startups Showcase".

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.