"Nummer eins plus": HP Touchpad soll iPad überholen

Der Hersteller ist zuversichtlich, Apple auf dem Tablet-Markt den ersten Platz abringen zu können. Das Touchpad setzt auf das webOS-System, statt wie viele Konkurrenten Android zu nutzen.

Der US-Computerhersteller Hewlett-Packard will nicht nur im klassischen PC-Geschäft seine Muskeln spielen lassen. HPs Europachef Eric Cador will mit dem im Sommer erscheinenden Touchpad die Nummer eins bei Tablets werden, berichtet der Daily Telegraph. Genau sagte Cador bei einer Pressekonferenz in Cannes: "In der Tablet-Welt werden wir besser werden als die Nummer eins. Wir nennen es Nummer eins plus." Eine klare Kampfansage an Apple, dessen iPad derzeit den Markt haushoch dominiert.

Eigene Software statt Android-Einerlei

Hewlett-Packard setztr als einer der wenigen Tablet-Hoffnungsträger nicht auf Android, sondern auf das teuer eingekaufte weOS. Auf dem Mobile World Congress zeigte der Hersteller das Gerät her, allerdings nur unter strenger Bewachung von Mitarbeitern, die es nie aus der Hand gaben. Im Juli 2011 begann der Verkauf, der aber enttäuschte. HP hat inzwischen angekündigt, das Touchpad einzustellen. Die hier gezeigten Informationen stammen aus dem Februar. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Die Benutzeroberfläche wirkt aufgeräumt und bietet Multitasking. Selbiges ist schon vom Smartphone Palm Pre bekannt, wurde aber für die neueste webOS-Generation noch einmal aufgebohrt und auf die vergrößerte Touchscreen-Oberfläche angepasst. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

HP zeigte nur eine geringe Auswahl an Anwendungen für das TouchPad. Mit dabei war diese Foto-App, die auch Videos verwalten kann. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Wie es heute schon zum guten Ton gehört, kann man Bilder mit nur wenigen Schritten direkt auf Facebook hochladen. Die App zeigt dann direkt Kommentare von Freunden an, ohne, dass man sie verlassen muss. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Eine E-Book-Anwendung darf natürlich nicht fehlen. HP zeigte eine Variante von Amazons Kindle für webOS. Sie bietet dieselben Funktionen wie etwa für Apples iOS oder Google Android. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Besonders stolz ist der Hersteller auf eine Funktion namens "Just Type". Fängt man an, zu tippen, beginnt das TouchPad noch während der Eingabe Aktionen vorzuschlagen, wie etwa "E-Mail an Kontakt X verfassen" oder eine Web-Suche nach dem eingegebenen Text. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Um die Leistungsfähigkeit des Tablets zu demonstrieren, zeigte der Vorführer ein 3D-Flugspiel. Das Gerät leistete sich dabei keine Schwächen - zumindest, soweit man das beim Zusehen beurteilen konnte. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Für HP ist die Kombination aus dem Tablet und den hauseigenen Pre-Smartphones besonders wichtig. Die Idee dahinter ist, dass man etwa eine Website auf dem Tablet liest, dann das Handy an das Gerät hält und automatisch die Website auf dem Pre weiterlesen kann. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Das Pre 3 selbst gab HP auch nicht aus der Hand. Man durfte es zwar anfassen, aber das war es dann auch schon. Die Tasten des ausziehbaren Keyboards besitzen einen spürbaren Druckpunkt, sind aber doch recht winzig zu bedienen. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Weder zum TouchPad noch zum Pre 3 wollte HP einen Österreich-Termin auf dem MWC nennen. Interessante Alternativen zu den bereits etablierten Smartphone/Tablet-Systemen auf dem Markt könnten die Geräte aber durchaus bieten. (c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Während der Großteil der Tablet-Konkurrenz sich bei Googles Android-Betriebssystem bedient, setzt HP auf ein anderes Pferd. Mit dem Milliardenzukauf von Palm erlangte der Hersteller auch die Rechte am Betriebssystem webOS. Es hatte in Kombination mit dem Smartphone Palm Pre einen Achtungserfolg in den USA erringen können. HP plant, webOS nicht nur für Handys und Tablets, sondern etwa auch bei Druckern und anderen Geräten einzusetzen. Was bisher vom Touchpad zu sehen war, deutet auf ein flottes Betriebssystem mit zügigem Multitasking und einem intelligenten Benachrichtigungssystem hin.

Ein Knackpunkt sind aber (wie auch bei Android-Tablets und dem Blackberry Playbook) die Apps. Cador kündigte für den britischen Raum einige Partner an, darunter den Musikdienst Last.fm und den TV-Sender Sky. Beim Start des Geräts sollen es aber "tausende" mehr werden. Ein vollmundiges Versprechen, das HP erst erbringen muss. Immerhin wird auch das in der Smartphone-Welt weit verbreitete Android vom selben Problem geplagt.

Wichtige Details noch unbekannt

HP will sich nach Cadors Aussagen nicht rein auf die Privatkunden stürzen. Das Touchpad soll aufgrund von Sicherheitsfunktionen auch für Firmen interessant sein. "Wir werden das liefern. Abseits davon geht es dann um Marketing und Branding." HP hatte bereits "fast fertige" Modelle des Touchpad in Cannes dabei. Preise und Veröffentlichungstermine wollte der Hersteller aber immer noch nicht herausrücken. Somit hat sich in dem Bereich seit Februar, als das Touchpad angekündigt wurde, noch recht wenig getan.

(db)