Patentprozess: Apple kann "keine Rechtecke patentieren"

Apple und Samsung - wer kopiert von wem?
Apple und Samsung - wer kopiert von wem?(c) AP (Ahn Young-joon)
  • Drucken

Apple und Samsung bekräftigen im Patentprozess ihre Vorwürfe. Der Samsung-Anwalt lieferte sich ein lautstarkes Wortgefecht mit der Richterin.

Apple und Samsung haben in dem mit Spannung erwarteten Patentprozess in Kalifornien ihre gegenseitigen Vorwürfe bekräftigt. Der südkoreanische Konkurrent habe die bewusste Entscheidung getroffen, iPhone und iPad zu kopieren, sagte Apple-Anwalt Harold McElhinny in seiner Eröffnungs-Erklärung vor den Geschworenen am Dienstag laut US-Medienberichten. Als Beleg zeigte er Fotos von Samsung-Geräten vor und nach der Vorstellung des iPhone.

Samsung-Anwalt Charles Verhoeven konterte, Apple habe das Design des iPhone nicht erfunden und könne auch "keine Rechtecke patentieren". Die gesamte Branche habe sich in Richtung des Smartphone-Designs mit einem großen Berührungsempfindlichen Bildschirm wie beim iPhone entwickelt, argumentierte er. So wie sich Samsung vom iPhone "inspirieren" ließ, habe sich Apple von Ideen des Wettbewerbers Sony inspirieren lassen.

Die Verhandlung förderte erstmals den Anteil von Samsung an Apple-Geräten zutage: Laut Verhoeven machen Komponenten der Südkoreaner 26 Prozent vom Preis der Bauteile eines iPhone aus. Der Apple-Anwalt entgegnete, die Samsung-Patente seien für den Erfolg von Apples Geräten nicht entscheidend.

Wortgefecht mit Richterin

Schon zu Beginn der Verhandlung lieferte sich Samsung-Chefanwalt John Quinn den Berichten zufolge ein ungewöhnlich lautstarkes Wortgefecht mit Richterin Lucy Koh. Quinn verlangte, dass Bilder einiger Samsung-Geräte aus der Zeit vor dem iPhone doch noch als Beweismittel zugelassen werden. Koh verwies auf die frühere negative Entscheidung und drohte Quinn mit Sanktionen bei weiteren Diskussionen.

Aus zehn Geschworenen wurden am zweiten Verhandlungstag unterdessen neun. Eine Frau bat, von der Aufgabe befreit zu werden, weil ihr Arbeitgeber sie in dieser Zeit nicht bezahlen wolle. Das Gericht willigte ein. Jetzt werden sieben Männer und zwei Frauen den Fall entscheiden. Der Prozess dürfte mindestens bis Mitte August dauern.

Das Verfahren in San Jose könnte zur entscheidenden Schlacht im weltweiten Patentkrieg der beiden führenden Smartphone-Anbieter werden. Sie werfen sich gegenseitig Ideenklau vor. Apple will von Samsung mehr als 2,5 Milliarden Dollar (2 Mrd. Euro) Schadenersatz.

(APA/dpa)

Mehr erfahren

USVerkaufsverbote fuer Samsung fruehestens
Mobil

US-Verkaufsverbote für Samsung frühestens im Dezember

Die Richterin hat den Anhörungstermin auf Dezember verschoben. Samsung bereitet sich bereits auf den schlimmsten Fall vor.
Symbolbild
Home

Patentstreit: Apple will Verkaufsstopp für Samsung

Der Sieg im Patentstreit treibt den Kurs der Apple-Aktie auf Rekordhöhe. Der US-Hersteller will nun ein Verkaufsverbot für acht Samsung-Smartphones. Samsung geht indes auf mehreren Ebenen gegen das Urteil vor.
Negatives Urteil für Samsung von geringer Bedeutung
New Articles

Negatives Urteil für Samsung von geringer Bedeutung

Die derzeit wichtigsten Geräte für Samsung, das Galaxy S3 und das Galaxy Note, sind vom Urteil nicht betroffen. Und die Koreaner sind dafür bekannt, beanstandete Modelle rasch anpassen zu können.
Geld & Finanzen

Apple-Aktie nach Urteil im Patentstreit auf Rekordwert

Der Kurs der Samsung-Aktie stürzte hingegen um 7,5 Prozent ab. Der US-Konzern beantragte ein Verkaufsverbot für acht Smartphones des Konkurrenten.
Symbolbild
New Articles

Apples Triumph macht Microsoft stark

Samsungs Niederlage im Patentstreit gegen Apple bringt Googles Android-Lager in Bedrängnis und zieht die Fronten am globalen Smartphonemarkt neu. Lachender Dritter ist just das Unglücksduo Microsoft und Nokia.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.