Move: Präzise Bewegung und viel Platzbedarf

Move Praezise Bewegung viel
Move Praezise Bewegung viel(c) EPA (FRANCK ROBICHON)
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Mit dem neuen Steuersystem „Move“ für die PlayStation3 will Sony bei Bewegungs-Games mitspielen. Problem: Man benötigt ausreichend Platz, damit die Kamera das Geschehen gut erfassen kann.

Sonys Antwort auf Nintendos Wii heißt Move und verspricht genau das: Bewegung. Das neue Steuersystem für die Spielkonsole PlayStation3, bestehend aus einem kurzen, handgerechten Stab mit einer farbig leuchtenden Kugel an der Spitze, soll neue Zielgruppen erschließen, die bisher Videospielen nicht so zugetan waren.

Das Gerät verbindet sich drahtlos mit der Konsole. Hält man einen Abzug an der unteren Seite, lassen sich damit auch die Menüs recht intuitiv steuern. Die bunte Kugel hilft der Kamera, die im Startpaket inkludiert ist, die Position im Raum zu erfassen. Dank ausgeklügelter Sensortechnik funktioniert das sogar dreidimensional. Bewegt man den Move-Controller nach vorne oder hinten, wird die Position im Spiel entsprechend angepasst. Ebenso verhält es sich, wenn man den Stab nach oben/unten oder links/rechts bewegt.

Bei einem Tischtennisspiel, das im Paket mit „Sports Champions“ inkludiert ist, merkt man, wie viel Wert Sony auf Präzision gelegt hat. Im Gegensatz etwa zur Wii und deren Stab-Controller werden auch feine Drehungen umgesetzt, wodurch man etwa dem Ball einen Topspin verpassen kann. Auch hier macht es einen Unterschied, wo im Raum man steht. Geht man nach vorne, erwischt man eher Bälle am Netz und umgekehrt.

Abstand von TV und Mitspieler

Recht bald zeigt sich, dass Move kein ideales Werkzeug ist, wenn man nur begrenzten Raum zur Verfügung hat. Man benötigt ausreichend Platz, damit die Kamera das Geschehen gut erfassen kann. Besonders bei zwei Spielern sollte der Abstand zum Fernseher mindestens zwei Meter betragen. Und es sollte natürlich genug Platz vorhanden sein, damit man sich nicht gegenseitig beim hektischen Herumfuchteln erwischt.

Die dynamischen PlayStation-Werbevideos, in denen enthusiastische Menschen ähnlich wie bei echten Sportarten ihren ganzen Körper einsetzen, stimmen mit der Move-Realität nicht ganz überein. Meist wird nur der Arm, der das Gerät hält, bewegt. Von einer Ganzkörperertüchtigung kann also keine Rede sein – um alle vorzuwarnen, die auf einen Fitnesscenter-Ersatz gehofft hatten. Das ändert aber nichts daran, dass hier eine äußerst präzise und spaßige Spielesteuerung vorliegt.

Etwas bitter ist allerdings, dass für manche Spiele, etwa einen Gladiatorenkampf, bei dem je ein Move-Controller Schild und Schwert kontrollieren, gleich zwei Geräte notwendig sind. Das geht dann natürlich ins Geld, besonders, wenn man zu zweit gleichzeitig spielen will. Für Ego-Shooter und andere Actionspiele gibt es noch (ebenfalls gegen Aufpreis) einen Navigations-Controller, der einen Joystick enthält, um beispielsweise die Spielfigur zu lenken, während man mit dem Move-Stab zielt.

Bis Weihnachten soll es etwas mehr als 50 Spiele geben, die sich mit Move steuern lassen. Davon sind einige bereits bekannte Titel wie der Thriller „Heavy Rain“, die mit einem Update Move-tauglich werden. Die Neuerscheinungen sind oft Sport- oder Ballerspiele. Für Actionfans wird der Shooter „KillZone3“ auch als Move-Version verfügbar sein. Das Tennis-Game „Grand Slam Tennis11“ soll sich auf der PlayStation3 auch in Drei-D spielen lassen. Hier wird sich zeigen, wie gut die Move-Steuerung im dreidimensionalen Raum wirklich funktioniert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2010)

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